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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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mögen sie auch.« Er sah Charlie an. »Wer bist du?«
    Tara
    Lyle atmete aus. Sie hatte einen Vornamen. Das war wenigstens ein Anfang, aber er brauchte mehr.
    »›Tara‹ was? Hast du einen Nachnamen?«
    Portman
    Tara Portman … Lyle schloss die Augen und ballte die Fäuste. Ja!
    »Warum bist du hier, Tara? Was möchtest du?«
    Mutter
    »Du möchtest zu deiner Mutter?«
    Lyle wartete, aber es erschien keine Antwort. Er spürte, wie die Kälte abfloss und sich die Spannung im Raum abbaute.
    »Tara?«, rief er. Dann noch einmal, lauter: »Tara!«
    »Sie ist weg«, stellte Charlie fest. »Spürst du das nicht?«
    Lyle nickte. Er spürte es. »Wenigstens wissen wir jetzt, wer sie ist. Oder besser: war.«
    Lyle schloss die Augen und erkannte, dass er längst nicht mehr so angespannt war wie noch vor ein paar Sekunden. Er hatte es nicht mehr mit einer namenlosen, gewalttätigen Wesenheit zu tun. Den Namen des Wesens zu kennen, das in ihr Haus eingedrungen war, ließ es weniger bedrohlich erscheinen. Sie war jemand gewesen, und etwas war von diesem Jemand zurückgeblieben. Und damit konnte er sich befassen.
    Er könnte ihr helfen. Und sie könnte ihm helfen.
    »Richtig«, sagte Charlie. »Wir haben ihren Namen. Und was tun wir jetzt damit?«
    »Zuerst einmal setzen wir uns mit Gia in Verbindung und erkundigen uns, ob der Name Tara Portman irgendeine Bedeutung für sie hat.«
     
     

15
     
    »Tara Portman.« Gia hatte die beiden Namen mindestens ein Dutzend Mal durch ihr Gehirn kreisen lassen. »Ich kenne eine Tara und ein paar Portmans, aber an eine Tara Portman kann ich mich partout nicht erinnern.«
    Sie waren vom Restaurant in Astoria direkt zurückgefahren – Jack hatte darauf bestanden, auf einen weiteren Besuch im Menelaus Manor zu verzichten – und hatten es sich für einen Film gemütlich gemacht. Gia hatte in einem der Kanäle den Streifen Seite an Seite gefunden und verlangt, diesmal selber die Auswahl treffen zu dürfen. Jack hatte Protest angemeldet – alles nur nicht Seite an Seite –, aber am Ende kapituliert. Er entpuppte sich als schlechter Verlierer und hatte die Vorführung mit abfälligen Kommentaren und Würgelauten an den besten Stellen begleitet.
    Ehe sie zu Bett gingen, hatte er noch einmal in seiner Voice-Mail nachgeschaut und einen dringenden Anruf von Lyle Kenton gefunden, der ihm mitteilte, das Gespenst habe Charlie und ihm seinen Namen verraten.
    Lyle hatte vorgelesen, was der Geist aufgeschrieben hatte, und Jack hatte es notiert. Als sie jetzt die Worte las, fröstelte sie unwillkürlich. Ein körperloses Wesen, der Geist eines kleinen toten Mädchens. Sie erschauerte.
    »Nun, wer oder was immer es ist«, sagte Jack, »es findet dich nett. Zumindest behauptet es oder sie das.«
    Gia saß am Küchentisch, die notierten Worte des Mädchens vor sich. Jack stand neben ihr und beugte sich über den Tisch.
    »Findest du denn nicht, dass ich nett bin?«, fragte sie und schaute zu ihm hoch.
    »Ich weiß, dass du nett bist. Und du kennst meine Pläne. Aber wir wissen nichts über die Pläne dieses Wesens.«
    »Sie heißt Tara.«
    »So steht es da.«
    Gia seufzte. Jack konnte manchmal furchtbar stur sein. »Wirst du dich in dieser Sache irgendwie komisch anstellen?«
    »Wenn meine Bemühungen, dich zu beschützen, von dir als komisches Verhalten verstanden wird, nun, dann stelle ich mich komisch an, und zwar sehr komisch. Ich traue diesem Ding nicht.«
    »Offenbar möchte sie, dass ich zurückkomme.«
    »O nein«, wehrte er ab. »Das kommt nicht in Frage.«
    »Wirklich nicht?«
    Gia wusste, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, auf sie aufzupassen, aber sie ärgerte sich trotzdem darüber, gesagt zu bekommen, was sie tun und was sie lassen musste.
    »Komm schon, Gia. Mach es mir nicht so schwer. Schließlich haben wir es hier mit der Andersheit zu tun. Und die hat uns die Rakoshi beschert. Die hast du doch wohl nicht vergessen, oder?«
    »Du weißt genau, dass ich das nicht habe. Aber du weißt nicht mit letzter Sicherheit, dass die Andersheit dahinter steckt.«
    »Nein, das weiß ich nicht«, gab er zu. »Aber ich denke, es ist für alle Beteiligten das Beste, vom Schlimmsten auszugehen, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
    Gia lehnte sich zurück. »Tara Portman … Wie können wir an Informationen über sie kommen?«
    »Am besten starten wir bei den Zeitungen«, schlug Jack vor. »Wir können morgen zur Times oder zu einer der anderen Zeitungen fahren und in den Archiven suchen. Wir fangen

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