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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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diese Publicity vor!
    Wenn er die Leiche fände … und wenn die Leiche die Polizei zu ihrem Mörder führte …
     
    Wahrsager Ifasen vom Geist eines toten Kindes dabei unterstützt, seinen Mörder vor Gericht zu bringen!
     
    Es gäbe keine Nachrichtensendung oder Talkshow auf der ganzen Welt, die ihn nicht um einen Auftritt bitten würde. Verdammt, sogar Oprah Winfrey würde ihn haben wollen. Doch er wäre sehr wählerisch und würde sich nur für die gediegensten Formate mit der größten Einschaltquote entscheiden. Er würde einen Buchvertrag abschließen und von seinen Erlebnissen mit den Geistern Verstorbener berichten.
    Und dann seine neue Klientel! Jeder, der auf sich hielt, würde ihn aufsuchen wollen. Er und Charlie hätten für ihr ganzes Leben ausgesorgt. Sie würden tausend, nein, zweieinhalbtausend Dollar für eine private Sitzung verlangen, und die Limousinen der Interessenten würden eine Schlange bis rauf zur Triboro Bridge bilden.
    Es wäre genauso, als hätte er in einer Fünfzig-Millionen-Dollar-Lotterie gewonnen.
    Mit diesen herrlichen Fantasien im Kopf blieb er mitten in seinem Schlafzimmer stehen und rief leise: »Hallo? Ist da irgendjemand?«
    Nicht dass er ernsthaft eine Antwort erwartete, aber er musste versuchen, diese unerträgliche Anspannung zu lösen, unter der er im Augenblick stand.
    Ein eisiger Luftstrom wehte über seine Haut. War es nur Einbildung, oder sank plötzlich die Temperatur? Er spürte, dass er nicht mehr allein im Raum war. Es wurde zunehmend kälter. Er hätte es als angenehm empfunden, wenn er hätte sicher sein können, dass er diesen Zustand seiner Klimaanlage zu verdanken hatte. Doch die war im Augenblick gar nicht eingeschaltet. Außerdem war es eine ganz andere Art von Kälte … Sie war feucht und drang ihm bis in die Knochen.
    Irgendetwas reagierte auf seine Frage. Er breitete die Arme aus, um anzuzeigen, dass er für jede Reaktion von der Gegenseite offen war.
    »Ich habe etwas mitzuteilen. Ich höre zu …«
    Eine Schublade seiner Wäschekommode wurde von Geisterhand mit einem lauten Knall geschlossen.
    Lyle zuckte zusammen und wich zurück. Vor seinen Augen wurde eine andere Schublade geöffnet und gleich wieder zugeschoben. Dann die nächste, dann eine vierte, schneller und schneller, heftiger und heftiger, bis Lyle befürchten musste, dass sie zerbrachen und die ganze Kommode auseinander flog.
    Lyle nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Es war Charlie, die Augen weit aufgerissen und die Bibel gegen seine Brust pressend, der vorsichtig das Zimmer betrat. Er sah, wie sich seine Lippen bewegten, konnte aber wegen des herrschenden Lärms kein Wort verstehen.
    Dann hörte es genauso plötzlich auf, wie es begonnen hatte.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Charlie flüsternd in die Stille.
    Lyle rieb seine Arme, um die Kälte daraus zu vertreiben.
    Er hielt inne, als er bemerkte, wie in der Staubschicht auf der Oberseite der Kommode eine dunkle Linie erschien. Sie konnten sich durchaus eine Putzhilfe leisten, wollten jedoch keine Fremden im Haus haben, die etwas sehen könnten, was nicht für ihre Augen bestimmt war. Daher nahmen sie derartige Haushaltspflichten selbst wahr, wenn auch nicht halb so oft, wie es nötig gewesen wäre.
    Vielleicht sollte sich das jetzt als Vorteil erweisen.
    Lyle trat näher an die Kommode heran und gab Charlie ein Zeichen, seinem Beispiel zu folgen. Er deutete auf die Buchstaben, die in der Staubschicht entstanden.
    Wo
    »Sieh doch«, flüsterte er. »Genau wie am Sonntag auf dem Spiegel.«
    ist
    Charlie deutete auf die wachsende Reihe von Buchstaben. »Sie kann singen, warum redet sie nicht?«
    die
    Gute Frage, dachte Lyle. Er schüttelte den Kopf. Darauf wusste er auch keine Antwort.
    »Es sieht aus wie die Geisterschrift, die wir immer nachmachen«, sagte Charlie, »nur tausendmal besser.«
    nette
    »Weil die hier nicht gefälscht ist.«
    Geisterschrift … alles, was man dazu brauchte, war eine falsche Fingerspitze mit einer Bleistiftmine darin. Doch nun wurde er Zeuge der echten Version.
    Der Satz endete mit einem Fragezeichen.
    Wo ist die nette Frau?
    Lyle hörte, wie Charlie zischend einatmete. »Gia. Sie hatte Recht. Es gibt eine Verbindung.«
    »Sie ist nach Hause gefahren«, sagte Lyle vielleicht ein wenig zu laut.
    Warum?
    »Sie wohnt nicht hier.«
    Kommt sie zurück?
    »Das weiß ich nicht. Willst du, dass sie zurückkommt? Sie wird es bestimmt tun, wenn wir sie darum bitten.«
    Sie ist nett
    »Ja, wir

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