Hochgefickt
verdient!«-Mantra … Und außerdem ging es strenggenommen ja immer noch nur um die Vorbereitungen, darum, eindeutige Fotos zu inszenieren. Und trotz all dieser Weichenstellungen war es zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht gesagt, dass es später auch tatsächlich zu Phase 2 kommen würde, in der sich die drei Herren dann durch ihre Porno-Fotos in einer nicht gerade angenehmen Lage befänden.
Aber bei allen eben genannten, schönfärbenden Entschuldigungen muss ich hier und jetzt eine Sache ehrlich eingestehen – auch auf die Gefahr hin, als Ameise oder so wiedergeboren zu werden: Es bereitete mir offen gestanden wirklich eine unglaubliche Genugtuung, Tom Kosly und vor allem auch seinen »Lochschwager«, den Sender-Sultan höchstpersönlich, im Rahmen der Vorbereitungen für Phase 2 mit den K.-o.-Tropfen drangekriegt zu haben – und zwar nun wirklich vom Allerfeinsten …
18
Rückblick, Teil 2:
Die große Versöhnungs-
Überraschung
(November 1997)
Jens und ich hatten uns nach unseren Flirts mit der dunklen Seite der Macht ein bisschen Ausspannen im Guten und Schönen redlich verdient. Abgesehen davon war ich bis zu dem Zeitpunkt Ende Oktober, an dem Ralf endlich die harmlosen »Detektivfotos« bei seinen Kollegen rumzeigen durfte, auch auf der offiziellen Seite schon sehr erfolgreich gewesen: Der Vertrag für das Duftwässerchen war unterschrieben, ich hatte bei Tom Kosly im Studio bereits sechs der dreizehn geplanten Titel eingesungen (denn natürlich hatten wir einen amtlichen LP-Vertrag mit einem fetten Major-Label aushandeln können!), und der Sender hatte sowohl mit der Plattenfirma als auch mit dem Kosmetikkonzern das Crossover-Marketing terminlich schon festgezurrt.
Somit verließen wir verrichteter Dinge das Land und hatten unerkannt mal wieder wahnsinnig schöne vier Tage in Amsterdam, denn Jens hatte sein WG-Zimmer erst zum Ende des Jahres hin gekündigt, sodass wir eine vertraute, heimelige Bleibe ohne Touristenkontakt hatten. Ich war mittlerweile in der 15. Schwangerschaftswoche und fühlte mich hervorragend: Die chronische Müdigkeit war vorbei, ich wartete nun gespannt darauf, dass sich mein Bauch bald sichtbar runden würde, und die Glückwünsche seiner Mitbewohner an uns waren überschwänglich und wirklich niedlich.
Auch sonst schien das Schicksal uns trotz allem immer noch überraschend wohlgesonnen zu sein: Im Supperclub , wo Jens’ »Potemkinsche Dörfer« seit Mitte des Monats hingen, hatten sich nämlich bereits Interessenten für einige der Bilder gefunden, und außerdem wollte ein Schweizer Galerist, der auch in Amsterdam eine Dependance hatte, ihn unbedingt als neuen Fotokünstler auf der Art Basel präsentieren.
Umso jäher holte mich die Realität am ersten Novembersonntag wieder ein, als ich morgens gegen zehn in die WG-Küche kam und Ellen, die holländische DJane, die gerade erst von ihrem Job nach Hause gekommen war, mir die »TRAUMPAAR: KRISE!«- Bild am Sonntag entgegenhielt, die sie auf dem Heimweg an einem Zeitungsstand in der City gesehen und direkt gekauft hatte: »Isn’t it funny? She’s the wife of a German football player, but she looks exactly like you!!«, zeigte sie giggelnd auf mein Foto neben der Schlagzeile. »We’ve got to cut it out for our kitchen wall!«
Noch bevor das allerdings an der WG-Pinnwand landete, las ich es mir in Ruhe durch und rief Sabine und Ralf an, um mit ihnen die Pressekonferenz für den Montag zu planen. Am Abend fuhr ich nach Köln zurück, während Jens noch in Holland blieb; Ralf fing ich auf dem Rückweg noch in Dortmund ein, damit wir gemeinsam in Köln übernachten und uns für den folgenden Tag absprechen konnten; Sabine trafen wir Montagmorgen direkt im Hotel, wo die PK mit uns als händchenhaltendem und allen Unterstellungen widersprechendem Paar dann wie beschrieben stattfand. Damit war Phase 1 endlich final abgeschlossen.
Die drei Herren, von denen auch nur unverfängliche Fotos in der BamS abgedruckt waren, die sich ja aber dank meines Verhaltens und meiner Aussagen »am Morgen danach« sehr sicher (und zudem richtig stolz darauf) waren, dass sie Ralf Hörner aufgesetzt und mich amtlich flachgelegt hatten, reagierten übrigens ganz anders als gedacht auf meine Unschuldserklärungen – nämlich gar nicht.
Ich hatte eigentlich erwartet (zumindest von Marketing-Mike, allein schon wegen seiner »verklemmten Frau«), dass sie sich bedanken würden, dass ich sie aus der medialen Schusslinie gebracht hatte, aber
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