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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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und gleichzeitig sowohl ihren Fotografen, als auch den Kameramann des TV-Teams mit hektischen Handzeichen in aufmerksame Bereitschaft kommandierte, ging es ihr ähnlich.
    »Lina, lass uns doch erst mal in Ruhe das Interview zu Ende machen«, meinte Ralf und hielt unschlüssig das Päckchen in der Hand.
    »Och, wir haben Zeit, pack ruhig zuerst aus, wenn Lina das so wichtig ist!«, flötete Walli ihm süßlich dazwischen und hatte vor lauter Vorfreude auf ihre Super-Exklusivstory schon beinahe ungesund rote Bäckchen.
    Ich nickte Ralf strahlend an und ließ keine Widerworte gelten: »Ach, nun komm schon, tu mir den Gefallen! Du weißt doch genau, wie ungeduldig ich manchmal bin! Und jetzt kann ich es überhaupt gar nicht mehr abwarten, also los, Hase!«
    Ralf gehorchte brav, fummelte mit einem »Na gut – da bin ich aber mal gespannt, hast du mir etwa doch diese feinen Monogramm-Manschettenknöpfe in der Rue Lasalle machen lassen?!« das Papier von dem kleinen Karton ab und öffnete ihn grinsend.
    »Was ist das?«, fragte er zwei Sekunden später sichtlich irritiert und hielt etwas in der Form eines Fieberthermometers vor sein Gesicht, wo allerdings statt einer Digitalanzeige ein Feld mit zwei leuchtend quietschroten Streifen prangte. Dabei machte er ein so begriffsstutziges Gesicht, dass man hätte meinen können, die ganze Kopfbälle-Überei hätte sich allmählich doch in unschönen Nebenwirkungen wie beispielsweise der Einschränkung kognitiver Fähigkeiten niedergeschlagen.
    »Das ist ein Schwangerschaftstest! Wir kriegen ein Baby, Schatz, ist das nicht wunderbar!?«, sagte ich mit glücklichem, feuchtem Augengeklimper – und während Walli ein echtes Schluchzen zu unterdrücken schien, krachten in diesen rührseligen Moment nur einen Augenblick später stimmungstechnisch die Reiter der Apokalypse.
    Ralf legte den Test zitternd auf den Couchtisch, auch seine Stimme bebte merklich: »Das Interview ist hiermit vorbei, geht jetzt bitte. Abbau, los, sofort alle raus hier!« – Verunsicherung bei Walli und mir.
    »Schatzi, was ist denn los, freust du dich denn gar nicht?«, fragte ich, während Walli die ganze Szene plötzlich wieder sehr gefasst belauerte, mit einem Gesichtsausdruck, der mich stark an einen Frosch erinnerte, kurz bevor er die Zunge rausschnellen lässt, um die Fliege zu fangen.
    »Lass uns das gleich klären«, bemühte er sich schwer atmend erneut um Contenance, »wenn die hier weg sind!«
    »Aber wir sind doch noch gar nicht fertig, wir wollten doch noch …!«, wehrte Walli sich gegen Ralfs Rauswurf. Das war der Tropfen, der das Fass vollends zum Überlaufen brachte, und Ralf flippte komplett aus: »Und wie wir fertig sind, Feierabend ist jetzt hier! Schluss, aus, vorbei!!!!«
    Ich versuchte einen Arm um ihn zu legen, um ihn zu beruhigen, er befreite sich jedoch aus der Umarmung, sprang auf und brüllte mich an: »Und du fass mich bloß nicht an, du machst alles kaputt und fragst dann auch noch ›Was ist denn los, Schatz?‹«, äffte er mich nach und echauffierte sich dann wieder in seinem eigenen Tonfall weiter. »Ein verlogenes Miststück bist du, das ist los!«
    Daraufhin machte er Anstalten, seinen Mantel zu holen, ich hinter ihm her, zum finalen Showdown in der Diele, die man vom Wohnzimmer aus hervorragend einsehen konnte: »Aber Ralf, ich … ich … O.K., es tut mir leid, dass ich dir das nicht unter vier Augen gesagt habe, aber deswegen bist du jetzt echt so sauer?!«, lamentierte ich auch sichtlich aufgebracht. Schließlich hatte er mich gerade beschimpft, und zwar vor versammelter Presse, die natürlich die ganze Zeit schön draufhielt.
    »Nein, ooh nein!« Ralf lief von der Brüllerei schon rot an. »Ich bin so sauer, weil du mich doch betrogen hast! Ich kann nämlich überhaupt keine Kinder kriegen!«
    »Was?«
    »Ja, du hast richtig gehört, ich hatte Mumps als Kind und bin seitdem zeugungsunfähig – so, jetzt ist es raus. Was meinst du, warum ich beim Thema Kinder immer ausgewichen bin, hä?! Wer auch immer der Vater von deinem Kind ist: Ich kann es jedenfalls nicht sein!« Damit stürmte er aus der Wohnung und ließ die Tür laut ins Schloss krachen.
    Ich hielt mich an der Wand fest und wankte Richtung Wohnzimmer, wo Walli vor lauter stiller Begeisterung über dieses Societyreporter-Pendant zum Lottosechser kurz vor dem Herzinfarkt schien, ihren mittlerweile fast lilafarbenen Bäckchen nach zu urteilen. »Können wir das Interview vielleicht ein andermal …?«, fragte

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