Hochgefickt
nichts dergleichen geschah. Das machte es mir dann wirklich leicht – in Verbindung mit dem Betrag, den die Bunte Ralf und mir für die Versöhnungshomestory bot –, im letzten Novemberdrittel tatsächlich mit Phase 2 zu beginnen.
Die Tatsache, dass es die drei Hiphop-Mädels wenige Tage zuvor mit dem Eklat auf ihrer Pressekonferenz unfassbarerweise sogar bis in die Tagesschau geschafft hatten, spornte meinen sportlichen Ehrgeiz aber auch nicht unwesentlich an.
Also: Trommelwirbel für den Beginn von Phase 2.
Zwischen Print- und TV-Medien gibt es ja recht häufig stutenbissige Konkurrenz in der Berichterstattungshoheit, wenn man es jedoch sinnvoll anstellt, kann es mitunter auch recht schöne Synergieeffekte geben. Zum Beispiel, wenn ein TV-Magazin, das über Prominente und ihr Tun berichtet, wiederum ein Print-Magazin desselben thematischen Segments bei seiner exklusiven Homestory-Foto-Produktion zum großen Versöhnungsinterview mit der Kamera begleitet und das dann in Form eines Making-of-Filmchens sendet. Dafür interviewen die Fernsehfritzen dann einfach vor der Kamera zusätzlich zum Promi auch noch die Chefredakteurin des Blattes (die ja auch nicht frei ist von einer gewissen Eitelkeit) und weisen in ihren Sendungen häufig und früh genug auf das Erscheinungsdatum des Printmagazins mit der exklusiven Homestory hin. Im Gegenzug steht dann wiederum im Blatt der Ausstrahlungstermin des Making-of-Filmchens im Rahmen des TV-Magazins, und alle sind glücklich und treiben sich Auflage und Quote gegenseitig hoch. Und als Interview gebender Promi kannst du dir sicher sein, dass sich deine mediale Präsenz danach auch durch die Zweit- und Drittverwertung noch um ein Vielfaches potenziert. Kurzum: perfekte Bedingungen für alle Beteiligten.
Daher war es auch ein leichtes und lukratives Unterfangen, zusätzlich zu den Zeitungsnasen noch ein TV-Team meines Senders zu aktivieren, als Ralf und ich in meiner Wohnung knapp drei Wochen nach unserer Pressekonferenz zum großen Homestory-Versöhnungsinterview antraten. Die Laune der anwesenden Medienvertreter war bestens, denn wir hatten Sabine – um die beiden Exklusivverträge noch ein bisschen exklusiver zu machen – exakt einen Tag vor dem Termin ganz offiziell und nüchtern unsere Verlobung über die Nachrichtenticker bekanntgeben lassen, alle Rückfragen dazu aber nicht beantwortet.
Das ganze Drumherum (wie war der Antrag, wo und wann findet die Hochzeit statt, wer designt das Brautkleid, wer sind die Trauzeugen, welche Gäste stehen auf der Liste, wer kriegt die Rechte für die Hochzeitsfotos und so weiter) konnten unsere Exklusivpartner also im Rahmen der sentimentalen Advents-Homestory ausführlich als erste erfragen. Mit dem bunten Blatt verband uns ja bereits eine längere Kooperation, Ralf und ich kannten die jeweils zuständigen Redakteurinnen gut, die hatten sich nämlich immer schön einfach ködern und anfüttern lassen: Man gab ein paar »private« Informationen raus (natürlich auch gerne mal über Dritte, ohne deren Wissen!), die dem journalistischen Gegenüber ein vertrauliches Gefühl von freundschaftlicher Verbundenheit vorgaukelten, und schon fraßen sie einem brav aus der Hand. Gerade in dieser Branche, wo man sein täglich Brot mit den Reichen und Schönen verdient, will jeder auch sein eigenes Stückchen Ruhm haben. Und wenn man schon selbst nichts zu bieten hat, womit man berühmt werden kann, gerade dann sind die meisten Societytratschtanten umso engagierter, einen Platz an der Sonne zu bekommen und den Glanz der Promis auf sich abstrahlen zu lassen, sei es durch Realpräsenz oder auch durch Insiderinformationen.
Zumindest die letzten Jahre hatte es für alle Beteiligten gut funktioniert, wenn eine Redakteurin ihrer »Freundin« Lina Hintergrundwissen verdankte – »Als ich auf der Geburtstags-Beach-Party von Margarethe Schreinemakers war, erzählte mir Lina Legrand beim Planters Punch im Strandkorb private Details zu ihrer aktuellen 2-in-1-Kampagne: ›Die Idee zu den Fotos war nicht von einer Werbeagentur inszeniert gewesen – die kam uns tatsächlich einfach so unter der Dusche, als Ralf mein neues Shampoo mitbenutzte! Wenn wir zusammen sind, duschen wir ja sowieso immer zusammen – das macht Spaß und schont auch noch die Umwelt … hoppla, das ist ja schon wieder so ein praktischer 2-in-1-Effekt!‹«. Daher ließ ich es mir nicht nehmen, der gutgelaunten Chefredakteurin tuschelnd und supergeheim diesmal auch noch ein
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