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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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besonders feines Bonbon für das Interview anzukündigen, während das Team bereits die Scheinwerfer und den restlichen Kram aufbaute.
    Als Ralf gerade von der Maskenbildnerin abgepudert wurde, winkte ich sie ins Bad. »Walli, psst, komm mal her! Ich hab noch niemandem was gesagt, weil … ich hab das selber eben erst getestet! Aber ich muss das jetzt jemandem erzählen, sonst platze ich gleich: Ich bin schwanger, Ralf und ich kriegen ein Kind!!« Nach ihrem »Glückwunsch!«- und »Oh, wie schön!«-Gequietsche machte ich scheinheilig weiter.
    »Walli, meinst du denn, ich soll Ralf das gleich bei der Homestory sagen? So von wegen Advent, als verfrühtes Weihnachtsgeschenk … oder passt das gar nicht in euer Konzept, ich weiß ja nicht, wie ihr das Interview geplant habt?! Sonst mache ich das einfach erst, wenn ihr später weg seid.« Sich doof stellen machte immer noch den größten Spaß, denn niemals würde ein Klatschreporter eine solche Möglichkeit ausschlagen, dementsprechend hektisch ermutigte sie mich zu meiner Adventsidee.
    »Also Schätzchen, da mach dir mal um uns keine Sorgen, das kriegen wir schon gut da rein! Wenn du deinem Liebsten sagen willst, dass ihr bald zu dritt seid, dann mach das doch ruhig, tu einfach so, als wären wir gar nicht da! Ach, wie romantisch wäre das wohl auch für euch, in der ganzen schönen Adventsstimmung hier.« Die Ausstatterin hatte nämlich einen ganz Sack Weihnachtsdeko mitgebracht, um für die Bilder alles saisongerecht herzurichten, schließlich sollte das Interview in der Ausgabe vor dem ersten Adventswochenende erscheinen. »Und für uns wäre das natürlich auch etwas ganz Besonderes, bei diesem wunderbaren Moment dabei sein zu dürfen …!«
    »Ich überleg mir das noch … hab ich noch fünf Minuten, um den Test für alle Fälle mal als Geschenk zu verpacken?«
    »Aber natürlich, Süße, wir bauen sowieso erst fertig auf!«
    Als Walli dann eine gute halbe Stunde später mit dem Interview anfing, lief auch erst mal alles wie geplant: Ralf und ich posierten händchenhaltend auf dem Sofa, zündeten gemeinsam die erste Kerze am Adventskranz an, fütterten uns mit Lebkuchen und Plätzchen, gaben uns fotogen Küsschen unter dem Mistelzweig an der Wohnzimmertür und ähnlichen Schnickschnack. Dabei erzählten wir noch einmal ausführlich von den gemeinen Verleumdungen, von den hanebüchenen Betrugsvorwürfen und davon, wie uns das alles nur noch viel näher zusammengebracht hatte, wie wir eine Woche nach der Pressekonferenz ganz heimlich und unbeobachtet für drei Tage nach Paris gefahren waren, um dort einen kleinen Liebesurlaub zu machen – waren wir wirklich, nur verschwiegen wir während des Interviews natürlich, dass Reza und Jens als »schwules Paar« im gleichen Hotel eingecheckt hatten –, und diese wahnsinnig romantische Gelegenheit hatte Ralf genutzt, um mir endlich in der Stadt der Liebe einen Antrag zu machen. Klick, Verlobungsring in Großaufnahme, immer schön an den Sozialneid denken.
    »Und wie feiert ihr dieses Jahr Heiligabend, wie sind da eure Pläne als frisch Verlobte? Habt ihr vielleicht sogar ganz besondere Geschenke und Überraschungen?«, wollte Walli wissen. Bevor Ralf Luft holen konnte, riss ich das Wort an mich.
    »Also, Ralf hat mich ja in Paris mit dem Ring so toll überrascht, da hab ich mir für unser Weihnachtsfest auch ein ganz besonderes Geschenk überlegt, aber das verrate ich nicht, soll ja eine Überraschung sein! Allerdings habe ich noch eine andere Überraschung für Ralf, was noch viel Tolleres, und das kann ich auch auf gar keinen Fall noch fast fünf Wochen für mich behalten. Ralf, ich, ich … hier hab ich was für dich!«
    Ralf blickte zuerst recht irritiert auf das Päckchen, dann sagte er zu Walli: »Hä, wie jetzt, was’n das, habt ihr da was vorbereitet?« Walli schüttelte den Kopf und machte eine abwehrende Geste, dafür klinkte ich mich ein.
    »Neinnein, das gehört nicht zu der Adventsdeko von denen, das ist ein kleines, ganz besonderes Geschenk, extra für dich, nur von mir!«
    »Und das soll ich jetzt einfach so hier während des Interviews auspacken?« Ralf zögerte noch.
    »Ja! Sofort! Ich hab das schon seit heute Mittag hier liegen und will’s dir geben! Du warst aber so lange beim Training, und dann war das Team schon da – aber das ist mir jetzt egal! Du sollst dir das jetzt endlich mal angucken, weil ich kann gar nicht mehr länger abwarten, was du dazu sagst!«, gluckste ich.
    So wie Walli guckte

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