Hochgefickt
Sender-Club-Edition herausbringen lasse – was macht denn das kleine, geile Luder dafür jetzt mit mir?«
Ich war eigentlich schon im Begriff, den Kellner meinen Mantel holen zu lassen, aber nun blieb ich doch erst noch mal sitzen und machte ehrlich große Augen: »Wie bitte?!«
»Na, komm schon, ich weiß doch, dass du so eine bist, die es richtig braucht – ein ›schamloser Nimmersatt‹, hab ich gehört!« Er grinste feist, während meine Augen kurz davor waren, aus dem Kopf zu fallen, doch das hinderte ihn nicht daran, weiterzureden: »Weißt du, ich liebe meine Frau, aber die ist halt manchmal so ein bisschen verklemmt – und du verbindest doch privat und geschäftlich sowieso ganz gerne, hm?! Ich hab mir für heute Nacht eh ’ne Suite hier in Düsseldorf genommen, und da könnten wir ja …«
Ich unterbrach ihn. »Wer sagt das? Das mit dem Nimmersatt und der Kombination von geschäftlich und privat?«
»Na, wahrscheinlich doch jede Menge Leute, hehehe«, lachte er süffisant, »aber konkret und mit Details hab ich es in meinem Fall vom Chef.« Da ich mir das schon genau so gedacht hatte, zumal ich das aus dieser Richtung ja auch nicht zum ersten Mal hörte, konnte ich mein Entsetzen besser im Griff halten als im Sommer bei dem Essen mit Tom Kosly. Und ich nutzte die Chance, um Insiderwissen zu erlangen. »Welche Details genau hat der Chef denn weitererzählt?«
»Na, dass du toll bläst und auch sonst sehr offen bist, so überhaupt.« Er genoss die Situation, scheinbar Intimitäten über mich zu wissen – das sollte sich doch wohl noch ausschöpfen lassen. Ich zwang mich zum koketten Augenklimpern.
»Hat er zu ›offen‹ nichts Konkreteres gesagt …?« Noch mal Klimpern, zusätzliches Kopfschieflegen – Marketing-Mike grinste noch breiter als vorher, und so schmierig, wie er dabei aussah, zählte dieser Dialog hier für ihn bereits zum Vorspiel.
»Also ich kann mit Rollenspielen ja eh nicht so viel anfangen, auch wenn der Chef meint, für das, was ihr gemacht habt, muss er sonst wohl immer richtig Geld auf den Tisch legen, hehehe. Aber auch, wenn du dir mit deinen Rollenspielen die Rolle im Mehrteiler echt verdient hast – ich mag’s ja eher wild und klassisch, du kleine Dreilochstute!« Dabei versuchte er, mit leicht alkoholisiertem Schielen einen Blick aufzusetzen, den er wohl für sexy hielt, der aber nüchtern betrachtet in seiner Außenwirkung auch schlichtweg fiese Beschwerden in den Eingeweiden als Ursache hätte haben können.
Damit kämpfte ich nämlich gerade – ich musste wirklich aufpassen, dass mir das teure Essen nicht wieder hochkam durch die Informationen, die ich die letzten zwei oder drei Minuten erhalten hatte. Aber ich riss mich zusammen, weil ich die sich mir akut bietende Situation quasi als spontanen Testlauf zu nutzen gedachte. Also sah ich zu, dass meine Magensäure da blieb, wo sie hingehörte, und zwang mich zu einem vielversprechenden Blick: »Bist du denn verschwiegener als dein Chef? Ein echter Gentleman, so heißt es doch, genießt und …«
»Oh, und wie ich schweigen kann!« Seiner übereifrigen Reaktion nach war er doch überrascht, dass ich anscheinend tatsächlich anbiss.
»Na, da bin ich ja mal gespannt, was du Hengst so drauf hast«, gab ich weiter Gas, »aber dann müssen wir uns direkt bei dir im Hotel treffen! Du hast ja sicher auch kein Interesse daran, dass man uns zusammen sieht, wegen deiner verklemmten Frau und so …« Er nickte so eifrig, dass sein Doppelkinn kaum noch nachkam.
»Gut«, sagte ich, »dann nehm ich mir jetzt ein Taxi und fahr schon mal vor, du trinkst hier noch in Ruhe aus, wartest noch zehn Minuten und kommst dann nach! Welches Ziel sag ich denn meinem Taxifahrer?«
»Blumenthalstraße, Hotel Villa Viktoria, Zimmer 316!« Er fing schon an zu schwitzen vor Erwartung.
»Bis gleich!«, winkte ich ihm verheißungsvoll zu und organisierte mir meinen Mantel, dann trat ich vor die Tür, nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft, zückte mein Handy und rief Jens an. »O.K., Süßer, egal in welchem Busch du dich versteckt hast: komm raus, Planänderung!! Wir müssen sofort ins Hotel Villa Viktoria.«
»Warum denn das?«, fragte er und gab sich mittels kurzer Lichthupe zu erkennen. Ich beendete das Telefonat, ging schräg über die Straße, stieg zu ihm in den Mietwagen und fing sofort an, im Stadtplan von Düsseldorf die Blumenthalstraße zu suchen. »Erklär ich dir auf dem Weg – der Typ ist so ein Arschloch! Aber
Weitere Kostenlose Bücher