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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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Allerweltsgesicht bestimmt niemals zu einer solchen Diva schminken könne und besagte Damen sicherlich ohnehin echte Models seien.
    Er lachte hysterisch auf: »Pah, Schätzchen, von wegen! Komm mal mit in die Maske, ich hab ja jetzt eh Zeit!« – danach sah ich dank seines angestachelten Ehrgeizes aus wie eine Mischung aus Pamela Anderson und Kim Basinger. Als ich wieder ins Studio kam, wo gerade eine halbstündige Regiebesprechung stattgefunden hatte, brachte ich durch mein neues, hochgetuntes Erscheinungsbild einiges durcheinander. Zwei der drei zu testenden, allesamt dunkelhaarigen Mädels fingen sofort an rumzustänkern, weil sie dachten, entgegen der ursprünglichen Ansage »Wir haben drei dunkelhaarige, südländische Favoritinnen« solle mit mir anscheinend auch ein Pilot aufgezeichnet werden – obwohl ich mich vorher nicht beim Casting hatte durchsetzen müssen. Und statt nachzufragen, ob wirklich vier Kandidatinnen in der Endrunde seien, meckerten sie lieber so laut und deutlich über diese Ungerechtigkeit, dass es auch der Produzent, Sabines Ex-Freund aus Studienzeiten, mitbekam.
    Im Gegensatz zu den Nachwuchstalenten gefiel ihm die Idee aber ganz gut, als er mich da so fesch parat gemacht rumlungern sah. Denn auch wenn man sich für die Moderation ursprünglich auf einen rassigen, südländischen Typ Frau festgelegt hatte, fiel ich seinem Verhalten nach eher in sein privates, blondes Beuteschema. Natürlich verhielt er sich sehr dezent, schließlich war ich die Freundin seines Stargastes, der ihm mit seiner Anwesenheit bei dieser Pilotproduktion einen riesengroßen Gefallen tat. Er konnte mich also nicht einfach anbaggern, aber als er – inspiriert durch den Fehlschluss der beiden zickenden Moderatorinnen – plötzlich die Möglichkeit hatte, sich ganz unverfänglich an mich ranzumachen, ließ er diese Chance nicht ungenutzt.
    »Und, Lina, wie gefällt dir das hier alles?«, trat er in der Pause zwischen der zweiten und der dritten Aufzeichnung an mich heran. »Oh, es ist toll! Die Leute hier sind alle so nett, die Deko ist super, und die Sendung ist echt gut aufgebaut von den Themen her und so!«, antwortete ich angemessen begeistert.
    »Wie haben dir denn die beiden Moderatorinnen gefallen, die wir eben schon aufgezeichnet haben?«, wollte er wissen. »Die sind wirklich sehr hübsch«, sagte ich mit zuckriger Freundlichkeit. »Och, das bist du auch«, sagte er (ich winkte mit verlegen wirkender Handbewegung ab – wie sich das für ein bescheidenes und nettes Mädchen gehört), »aber ich will wissen, wie die dir in der Aufzeichnung gefallen haben. Findest du, die haben das gut gemacht?«
    Jetzt galt es, nicht zu stutenbissig zu wirken, das geht in Sachen Sympathie und Erfolg bei den meisten Typen immer nach hinten los – was die beiden meckernden Moderatorinnen schon bewiesen hatten. Außerdem wollte ich ihm ja das Gefühl geben, dass die Idee, mich zu casten, von ihm kam – daher konnte ich auch auf keinen Fall rufen: »Das sind total unfähige Bratzen, die eine ist zu blöd zu behalten, wie ihr Gast heißt, welche der Kameras gerade für sie zuständig ist, oder auch nur das richtige Stichwort auf der Papptafel zu lesen, und die andere hält sich für was Besseres, hat bei den Anmoderationen der Filmchen immer einen angeekelten Zug um die Mundwinkel und wirkt überhaupt so, als hätte sie an Sex genauso viel Spaß wie an Zahnarztbesuchen. Wenn eine von denen den Job kriegen sollte, wird die Sendung ein totaler Flop. Nimm lieber mich, ich könnte das viiieeel besser!« Obwohl es der Realität entsprochen hätte.
    Stattdessen äußerte ich mich betont diplomatisch: »Das ist ja immer Geschmackssache – Mühe gegeben haben die sich bestimmt alle beide …«
    »Tja, vielleicht reicht Mühe-Geben manchmal nicht, man braucht eben auch so was wie Talent und Ausstrahlung. Hast du eigentlich schon mal vor einer Kamera gestanden und moderiert?« Bingo, das ging ja schnell.
    »Iiiich …?!«, zog ich meine gespielte Verwunderung ob dieser Frage über eine knappe Oktave und schüttelte mein Köpfchen, dass die Locken nur so flogen. »Nein, bis jetzt noch nie!«
    »Na, dann probieren wir das doch heute einfach mal aus, was meinst du?«, schlug er vor.
    »Ich weiß aber gar nicht, ob ich so was kann!«, tat ich unsicher.
    »Papperlapapp, schlechter als das, was die ersten beiden hier abgeliefert haben, kann’s eh nicht werden, also mach dir mal keine Sorgen. Guck dir die dritte Aufzeichnung gleich

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