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Hochsaison. Alpenkrimi

Titel: Hochsaison. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Hölleisen Nicole zu, und beide rannten den Forstweg hinauf, der zum Fundament der Stütze führte. Beide trugen immer noch die schweren Schutzwesten, die sie jetzt abwarfen. Noch eine Kurve, noch eine Steigung, dann würden sie vermutlich ein Bild der Zerstörung sehen, so befürchteten sie jedenfalls. Die Explosionen hielten immer noch an, aber erstaunlicherweise flogen keine Splitter in der Luft herum, es regnete keine abgerissenen Äste, keine Teile des Betonfundaments, keine Stahlsplitter, keine geschmolzenen Drähte. Nichts. Sie bogen um die Ecke. Stengele lag auf dem Boden.
     
    Wo waren Maria und Ostler?, dachte Jennerwein. Die Frau unter ihm tobte und schrie, und er hatte keine Handschellen bei sich. Wenn nicht bald jemand vom Team kam, konnte die Situation gründlich missverstanden werden. Am Ende überwältigten ihn noch hilfsbereite Bürger und befreiten die Frau. Die Frau wiederum schien auch auf diesen Gedanken gekommen zu sein. Sie schrie jetzt gezielt um Hilfe, in mehreren Sprachen. Jennerwein blickte nach oben, in Richtung VIP -Terrasse. Niemand war zu sehen. Keine Maria und kein Ostler, die zu Hilfe eilten. Nur ein prallgrüner, sanftgeschwungener Hügel, eingerahmt von hundertjährigen Buchen, darüber der blauweiße Himmel mit einem Mosaik von Drachenfliegern. Jennerwein hatte die Frau jetzt einigermaßen am Boden fixiert. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, nur noch schreien. Er wandte den Kopf und
blickte in Richtung Rogge. Kein Rogge, nur ein prallgrüner, sanftgeschwungener Hügel, eingerahmt von hundertjährigen Buchen, darüber der blauweiße Himmel, bedeckt von einem Mosaik von Drachenfliegern. Er sah der Frau direkt ins Gesicht. Ein prallgrüner, sanftgeschwungener Hügel, eingerahmt von hundertjährigen Buchen, darüber der blauweiße Himmel mit einem Mosaik von Drachenfliegern. Verdammt nochmal! Er hatte wieder einen Akinetopsie-Anfall.
     
    Nicole und Hölleisen stürmten den Hügel hinauf, dort oben lag Stengele auf dem Rücken, nicht weit entfernt vom Fundament der Stütze.
    »Ich bin total außer Atem«, sagte Stengele. »Aber sonst geht’s mir gut. Sehen Sie, dort oben ist eine Gondel.«
    Sie blickten hinauf, in dreißig Metern Höhe schwebte eine voll besetzte Gondel geradewegs auf die Stütze zu, sie kam von oben, von der Zugspitze. Man sah einige Menschen, die verzweifelt winkten und panisch schrien. Aus dem Gestänge stiegen dichte, schwarze Rauchschwaden nach oben. Die Insassen mussten den Eindruck haben, als ob die Stütze brannte. Stengele richtete sich auf.
    »Ich habe es mir beim allerersten Rums schon gedacht. Wenn es Sprengstoff gewesen wäre, wäre er viel zu weit oben an der Stütze angebracht gewesen. Entweder wären das dilettantische Anfänger gewesen – oder sie haben es nur auf den Effekt abgesehen.«
    »Es ist nur ein Fake?«
    »Sieht so aus.« Stengele schnupperte. »Riechen Sie das?«
    »Natürlich. Stinkt bestialisch«, sagte Nicole.
    »So riecht aber kein TNT und kein Hexogen, so riechen nur – Feuerwerkskörper.«
    »Wie bitte?«
    »Knallkörper, Rauchentwickler. Sind überall an der Stütze
angebracht. Vermutlich wurden sie ferngezündet. Sie sollten einen Riesenlärm machen und eine gefährliche Rauchentwicklung simulieren. Es war ein rücksichtsvoller Attentäter. Mit einem Anschlag ohne Personen- und Sachschäden.«
    Swoboda hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet.
     
    »Ist alles in Ordnung, Miss?«
    Jennerwein war grob an der Schulter gepackt und hochgerissen worden. Dann war er wieder zu Boden gestoßen worden. Er öffnete die Augen blinzelnd. Ein prallgrüner, sanftgeschwungener Hügel. Er schloss die Augen wieder und rief in Richtung der Stimme, die er gehört hatte:
    »Dies ist eine Verdächtige in einem Mordfall! Passen Sie auf! Mein Name ist Kriminalkommissar –«
    Er bekam einen Tritt ins Gesicht.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe«, hörte Jennerwein eine zuckersüße Frauenstimme.
    »Gern geschehen, Miss«, sagte die erste Stimme wieder.
    »Greifen Sie in meine rechte Gesäßtasche«, schrie Jennerwein, »dort steckt mein –«
    Wiederum bekam er einen Tritt, noch stärker als vorher, diesmal in den Brustkorb.
    »So ein Schwein!«, ereiferte sich die Frauenstimme. »Er hat die Situation hier unverschämt ausgenützt. Sie waren mein Retter. Ich danke Ihnen vielmals. Aber jetzt komme ich allein zurecht. Auf Wiedersehen.«
    »Miss, warten Sie mal. Ich bin vom Sicherheitsdienst dort oben.«
    Er deutete wahrscheinlich jetzt in Richtung der

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