Hochzeit auf Sizilianisch
Oberhaupt. Und daran wollte sie sich halten - so schwer es auch fiel.
Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Renato lehnte am Türrahmen und beobachtete Heather, die alle Mühe hatte, ihren Vorsätzen treu zu bleiben. "Wie geht es deiner Mutter?" erkundigte sie sich und war selbst überrascht, wie gelassen ihre Stimme klang.
"Als ich ging, schlief sie", erwiderte Renato und betrat langsam den Raum.
"Der Arzt meint, dass sie schon bald wieder nach Hause kann."
"Das freut mich von Herzen", sagte Heather und verfolgte argwöhnisch, dass sich Renato ihr unaufhaltsam näherte. "Nicht zuletzt, weil ich dann bald abreisen kann."
"Du scheinst es ja kaum erwarten zu können." Renato klang verbittert.
"Vielleicht darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass du meiner Mutter damit sehr wehtun würdest. Du bist wie eine Tochter für sie "
"Ich bin aber nicht ihre Tochter", fiel Heather ihm ins Wort. "Nicht einmal ihre Schwiegertochter. Und dabei wird es auch bleiben."
"Kannst oder willst du mich nicht verstehen?" Renato war nur noch eine Armeslänge entfernt, und sein düsterer Blick ließ Heather unwillkürlich frösteln.
"Sie liebt dich, ganz egal, ob du zur Familie gehörst oder nicht. Hast du das denn nicht gemerkt?"
"Natürlich, und es bedeutet mir sehr viel ... "
"Und warum willst du sie dann im Stich lassen? Ist das der Dank für alles, was sie für dich getan hat?"
Heather drehte den Kopf zur Seite, um Renato nicht ansehen zu müssen. Sein Argument war nicht von der Hand zu weisen, und doch kam alles darauf an, dass sie jetzt nicht nachgab. "Ich habe versprochen, nicht eher abzureisen, bis sie wieder zu Hause ist“, erwiderte sie emotionslos. "Und dabei bleibt es."
"Ich verstehe ja, dass du wütend auf mich bist, Heather, aber ... "
"Wütend?" Renatos schamlose Untertreibung kam wie gerufen. "Ich verabscheue dich!" platzte sie hasserfüllt heraus. "Und jetzt sag mir endlich, was an Lorenzos Brief dran ist. Ist er wirklich früher aus Stockholm zurückgekommen, um dich zu bitten, die Verlobung zu lösen?"
Renato war deutlich anzusehen, wie unwohl er sich plötzlich in seiner Haut fühlte. Der Ausdruck von Strenge und Selbstsicherheit, der eben noch in seinem Gesicht gelegen hatte, war dem einer großen Unsicherheit gewichen. "Ja", gab er schließlich widerwillig zu. „Er war fest entschlossen, die Hochzeit abzublasen."
"Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass ich als Erste davon hätte erfahren müssen?"
"Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen. Schließlich konnte ich Lorenzo im Lauf unserer Unterhaltung davon überzeugen …“
"Indem du ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hast", fiel Heather ihm ins Wort. "So hat es Lorenzo jedenfalls in seinem Brief formuliert."
"Das war gar nicht nötig", erwiderte Renato ungerührt. "Nach allem, was ich über deine geplante Hochzeit mit diesem Peter wusste ... "
"Hast du ihm etwa davon erzählt?" Heather war außer sich vor Empörung.
"Warum frage ich das überhaupt? Ich höre doch förmlich, wie du auf Lorenzo eingeredet hast, dass er mir das nicht antun könne. Das arme Ding ist schon einmal sitzen gelassen worden, und es würde ihr das Herz brechen ...“
"Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich ihm seinen Willen gelassen hätte?"
"Allerdings wäre es das", platzte Heather heraus. "Ich lege nämlich keinen Wert darauf, aus Mitleid geheiratet zu werden. Eigentlich sollte ich Lorenzo dankbar dafür sein, dass er mir das erspart hat. Auch wenn er sich einen besseren Zeitpunkt hätte aussuchen können. Wenn wir uns in London getrennt hätten, wäre alles einfacher gewesen. Dort hatte ich meine Arbeit, meine Freunde, meinen geregelten Alltag. Bis du auf den Plan getreten bist und dein schmutziges Spiel begonnen hast. Und was hast du davon? Dein Bruder ist getürmt, und deine Mutter liegt im Krankenhaus."
An Renatos Gesicht konnte Heather ablesen, dass sie in ihrer Erregung zu weit gegangen war. "Es tut mir Leid", entschuldigte sie sich. "Dass deine Mutter in die Klinik musste, ist nicht deine ...“
"Wessen Schuld ist es denn sonst?" Renato wirkte plötzlich völlig verändert.
Der sonst so selbstsichere und mitunter rücksichtslose Mann wurde offensichtlich von Schuldgefühlen geplagt.
"Vielleicht sollten wir morgen weiterreden", sagte er endlich. "Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn ich jetzt gehe."
"Ich weiß jetzt, wo Lorenzo steckt." Heather saß noch am Frühstückstisch, als Renato ins Zimmer kam. Er ist in Neapel."
Sie hatte eine schlaflose
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