Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit auf Sizilianisch

Hochzeit auf Sizilianisch

Titel: Hochzeit auf Sizilianisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
in Bella Rosaria waren. Und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, musst du mir Recht geben. Also vergiss Lorenzo, und genieße, dass du hier bist."
    Einen Moment lang war Heather versucht, Baptista zuzustimmen. Der Gedanke hatte etwas unendlich Verlockendes, und es war ja auch nicht zu bestreiten, dass sie sich nie zuvor so im Einklang mit sich selbst gefühlt hatte wie in den wenigen Wochen auf Sizilien.
    Trotzdem verbot sich der Gedanke zu bleiben von selbst. Der Schock der Ereignisse hatte sie gegen die Schmerzen immun gemacht. Doch irgendwann würde er nachlassen, und bis dahin sollte sie die Insel tunlichst verlassen haben.
    In London würde sie ihr inneres Gleichgewicht am ehesten wieder finden. Selbst wenn es sehr, sehr lange dauern würde.
    "Als Engländerin gehöre ich nun mal nach England", antwortete sie endlich.
    "Du gehörst zu uns", widersprach Baptista bestimmt. "Und wenn das eine alte Sizilianerin sagt, kannst du es getrost glauben."
    Ehe Heather etwas einwenden konnte, ging die Tür auf, und Lorenzo betrat das Zimmer. Baptista stieß einen Freudenschrei aus, und nur Augenblicke später lagen sich Mutter und Sohn in den Armen.
    Heather stand auf und verließ das Zimmer, um den beiden Gelegenheit zu geben, sich auszusprechen. Doch sobald sie auf dem Flur war, drohten sie die Gefühle zu überwältigen. Offensichtlich war sie noch nicht in der Lage, Lorenzo gegenüberzutreten, ohne das ganze Ausmaß der Schmerzen zu empfinden, die er ihr zugefügt hatte.
    "Heather! " Unvermittelt stand Renato an ihrer Seite. Als sie aufsah, blickte sie in sein besorgtes Gesicht. "Was ist passiert?"
    "Lorenzo ist eben gekommen", erwiderte sie leise. "Ich habe ihn mit eurer Mutter allein gelassen."
    "Geht es dir nicht gut?" erkundigte er sich.
    "Wundert dich das?" Heather erhob sich und schenkte Renato ein geringschätziges Lächeln. "Ich fahre jetzt nach Hause. Gute Nacht."
    Schweren Herzens musste Heather einsehen, dass es keine gute Idee gewesen war, sich auf die Terrasse zu setzen.
    Das milde Licht des Vollmondes, das sich im Meer spiegelte und es mit einem silbernen Schimmer überzog, erinnerte sie schmerzlich daran, dass sie zu dieser Stunde eigentlich mit ihrem frisch angetrauten Ehemann auf der Yacht ihre Hochzeitsnacht verbringen sollte.
    Das Vernünftigste wäre es, augenblicklich ins Haus zu gehen, bevor die Wehmut überhand nehmen konnte. Und dass sie vernünftig war, hatte Heather in den letzten zwölf Stunden nachdrücklich bewiesen.
    Ein Geräusch schreckte sie auf. Als sie sich umdrehte, sah sie Lorenzo, der aus dem Haus trat. In der Dunkelheit konnte sie ihn nur schemenhaft erkennen, und doch meinte sie, deutlich das Gesicht vor Augen zu haben, dessen Lächeln sie einst so bezaubert hatte.
    "Ich weiß, dass mein Verhalten unverzeihlich ist, Heather", sagte Lorenzo verlegen, als er vor ihr stand. "Trotzdem möchte ich dich bitten ... "
    "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." Heather schnitt ihm das Wort ab, ohne ihn anzusehen.
    "Bist du denn gar nicht wütend auf mich?" fragte Lorenzo erstaunt.
    "Selbstverständlich bin ich wütend auf dich", erwiderte Heather und wunderte sich selbst, wie beherrscht sie reagierte. "Aber wenn du erwartet hast, dass ich dir eine Szene mache, muss ich dich enttäuschen. Dafür wissen wir beide zu gut, dass uns dein großer Bruder das eingebrockt hat."
    Ein eigenartiger Gedanke ließ Heather laut auflachen. "Bevor in jener denkwürdigen Nacht der Verkehrsunfall passierte, habe ich ihm klipp und klar gesagt, dass ich nie in eine Familie einheiraten werde, die ein solc hes Scheusal zum Oberhaupt hat. Dabei hätte ich es belassen sollen. Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören."
    Lorenzo war fassungslos, und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich halbwegs wieder gefangen hatte. "Bin ich dir wirklich so gleichgültig?"
    "Wäre es dir lieber, wenn ich dich mit Beschuldigungen überhäufte und dich unter Tränen bäte, mich nicht zu verstoßen?"
    "Ich gebe zu, dass mir das deutlich besser gefallen würde", sagte Lorenzo, und als Heather sein jungenhaftes Lächeln sah, lief sie einen Moment lang Gefahr, ihm den Gefallen zu tun.
    "Leider muss ich dich schon wieder enttäuschen", erwiderte sie schnell. "Und jetzt lass mich bitte allein."
    "Wer weiß, was geworden wäre, wenn Renato mich nicht so gedrängt hätte ... "
    „Ich will seinen Namen nicht mehr hören", unterbrach sie ihn barsch.
    "Du willst doch wohl nicht abstreiten, dass wir uns geliebt haben!"
    "Geh jetzt!"

Weitere Kostenlose Bücher