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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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zu sein. “Sie ist noch nicht richtig wach”, flüsterte Duncan, “aber sie beruhigt sich langsam.”
    “Was ist denn passiert?”, fragte Jenna mit gedämpfter Stimme.
    Er zuckte leicht die Schulter und deutete auf Suzies Zimmertür. Vorsichtig bewegte er sich darauf zu. Jenna folgte ihm. Der Schreck saß ihr noch in den Gliedern, als er das verstörte Kind behutsam in sein Bett legte, es liebevoll zudeckte und ihm beruhigend über die feuchte Stirn strich.
    Suzie murmelte schläfrig: “Ich hatte einen Albtraum.”
    “Ich weiß, Kleines. Aber es ist alles gut.”
    Das Mädchen öffnete langsam die Augen. “Wo ist Jenna?”
    “Ich bin hier, Liebes.” Sie nahm Suzies Hand und drückte sie. “Du kannst also beruhigt weiterschlafen.”
    Suzie schloss seufzend die Augen.
    Jenna und Duncan standen dann schweigend am Bett des Kindes und warteten, bis es eingeschlummert war. Danach verließen sie auf Zehenspitzen den Raum.
    Auf dem Korridor atmete Jenna tief durch. “Sie hat diese Albträume lange nicht mehr gehabt. Ich dachte, die Phase sei endlich überwunden.”
    “Komm mit nach unten”, sagte Duncan. “Du brauchst jetzt erst mal einen Cognac.” Er ergriff ihre Hand und führte sie die Treppe hinunter. “Ich könnte auch einen vertragen”, setzte er hinzu. “Ich hatte vergessen, wie schrecklich ein Kinderalbtraum sein kann.”
    Es rührte Jenna, dass der Zwischenfall ihn ebenso mitgenommen zu haben schien wie sie selbst.
    Im Wohnzimmer drückte Duncan sie auf das Sofa, ging zum Barschrank, nahm zwei Gläser und eine Flasche heraus und schenkte ein.
    “Trink das.” Damit reichte er Jenna einen fast bis zur Hälfte gefüllten Schwenker und setzte sich zu ihr. “Das wird dir guttun. Du siehst erschüttert aus.” Er nahm einen großen Schluck von seinem Cognac.
    Jenna nippte an ihrem Glas und blickte Duncan fast scheu an. “Es war sehr lieb … wie du dich um Suzie gekümmert hast.”
    “Eine ganz natürliche Reaktion.”
    “Nicht bei allen Männern”, meinte sie. Er war ein Mann mit zwei Gesichtern. Hinter welchem verbarg sich der wahre Duncan Fergusson?
    Er trank sein Glas aus und rieb sich die Schläfen. Sie beobachtete ihn, während sie ihr Glas leerte.
    Nachdem sie beide ihre Gläser abgestellt hatten, stand er auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. “Die Nacht ist klar und friedlich. Gehen wir ein Stück spazieren, um auf andere Gedanken zu kommen?”
    Als Jenna nickte, kam er zu ihr herüber, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Wieder löste die Berührung seltsame Empfindungen in ihr aus.
    Schweigend folgte sie ihm ins Freie.
    “Ist dir kalt?”, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. Duncans Fürsorge entwaffnete sie, und sie widersprach nicht, als er den Arm um sie legte und sie einen gewundenen Weg entlangführte. Plötzlich verspürte sie den Wunsch, sich an ihn zu schmiegen, um ihm noch näher zu sein. Das muss an dem Cognac liegen, den ich zu schnell getrunken habe, sagte sie sich.
    Die Nachtluft war warm und von Blütenduft erfüllt, und der Himmel schien mit winzigen Diamanten übersät zu sein. Der Schein der Mondsichel überzog den Rasen und die Büsche mit einem silbrigen Schimmer. Alles war wie verzaubert, und Jenna überlief ein ehrfürchtiger Schauer.
    “Dir ist doch kalt.” Duncan zog Jenna enger an sich.
    “Nein”, widersprach sie. “Ich bin nur überwältigt von der Schönheit dieses Ortes.”
    Er blieb stehen und drehte sie so, dass er ihre Züge erkennen konnte. “Tut es dir leid, morgen fortzugehen?”
    Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet und antwortete spontan: “In gewisser Hinsicht schon.” Sie sah das Aufglimmen in seinen Augen und fuhr rasch fort: “Aber ich nehme an, die Landschaft in Glenrae wird ähnlich sein wie hier.”
    Duncan blickte ihr eindringlich in die Augen. “Sprechen wir nur von der Landschaft?”
    Eine erregende Wärme durchströmte Jenna. “Ich schon”, erwiderte sie vorsichtig.
    Er lächelte. “Ich wusste nicht, dass du eine so große Naturliebhaberin bist.”
    “Es gibt vieles, das du von mir nicht weißt.”
    “Ja, das stimmt. Aber das ließe sich ändern, wenn du dich nicht gegen mich abschotten würdest.”
    “Das musst ausgerechnet du mir sagen”, verteidigte sie sich. “Ich weiß von dir noch viel weniger.”
    “Wirklich? Wieso habe ich dann den Eindruck, dass du mich erstaunlich gut kennst?”
    “Vielleicht deine Beweggründe.” Warnend setzte sie hinzu: “Wenn wir jetzt wieder zu streiten anfangen, gehe ich

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