Hochzeit in Glenrae
Anderson besuchte mich auf der Rückfahrt von dir. Er gab zu, die Reise in der Hoffnung gemacht zu haben, du würdest bereit sein, ihn zu heiraten. Doch er gab auf, nachdem er erkannt hatte, wie sehr du mich liebst.”
Sie senkte den Blick. So leicht war sie also zu durchschauen gewesen!
Duncan lächelte grimmig. “Ich will lieber nicht wiederholen, was er mir angedroht hat, falls ich dir noch einmal wehtue. Nun, das wird ohnehin nicht wieder vorkommen.”
“Aber … was ist mit dem Job?”, fragte sie.
“Anderson sagte, er hätte ihn dir gegenüber erwähnt und riet mir, dich vorzuschlagen. Ich hielt das für eine ideale Gelegenheit, dich herzuholen, um mich mit dir auszusprechen. Das mit der Stelle war kein Trick. Sie ist wirklich frei, und du bekommst sie, wenn dir daran liegt.”
“Ja, das tut es. Gibt es denn keine anderen Bewerber?”
“Das schon. Ich bin jedoch sicher, dass du sie aus dem Feld schlägst, Jenna.” Duncan strich ihr sanft über die Wange. “Aber möchtest du mich stattdessen nicht lieber heiraten?”
Jenna war unschlüssig. “Ich weiß nicht … Wenn ich sicher sein könnte, dass du die Schatten der Vergangenheit überwunden hast …”
Verständnislos sah er sie an, dann begriff er. “Es gibt keine Schatten mehr, Jenna. Die Vergangenheit ist begraben.” Seine Augen wurden ganz dunkel.
Er wollte sie küssen, doch sie schob ihn zurück. “Und was ist mit Marianne? Sie deutete Stuart gegenüber an, du würdest sie heiraten. Das war mit ein Grund, warum ich deinen Antrag nicht ernst genommen habe.”
Duncan schüttelte den Kopf. “Sie wusste genau, dass zwischen uns von Heirat nie die Rede sein konnte. Das habe ich ihr mehr als einmal offen gesagt.”
Ihr tat die junge Frau plötzlich leid, die sie für ihre Rivalin gehalten hatte. “Und wo ist sie jetzt?”
“Keine Ahnung. Sie hat Glenrae beleidigt verlassen, als sie merkte, dass dein Fortgehen an meiner Einstellung zu ihr nichts änderte.” Seine Augen funkelten nun amüsiert. “Aber es würde mich nicht wundern, wenn dein Vetter weiß, wo sie ist. Ich finde, dass die beiden gut zueinander passen.” Er legte den Arm um Jenna. “Sie hat mir schon ziemlich zu Anfang vorgeworfen, ich liebte dich.”
Sie saß ganz still. Liebte Duncan sie wirklich? “Was natürlich nicht der Fall ist”, bemerkte sie, doch dabei pochte ihr Herz erwartungsvoll.
“Natürlich hatte Marianne recht. Sie hat es sofort erkannt. Aber ich war zu verbohrt, um es mir einzugestehen. Im Grunde genommen hatte ich mich auf den ersten Blick in dich verliebt, das wollte ich jedoch nicht wahrhaben, weil Anderson dein Vetter ist. Wenn ich dich berührte, dich küsste, machte ich mir vor, mich auf diese Weise an ihm zu rächen. Damit bestrafte ich mich allerdings nur selbst. Mit jedem Kuss, jeder Umarmung begehrte ich dich mehr. Schließlich wurde mir klar, dass ich Gefahr lief, dich nie wiederzusehen, und das hätte ich nicht ertragen. Ich war dann wild entschlossen, dich für mich zu gewinnen.”
“Weshalb du mich in mein Zimmer eingesperrt hast”, stellte sie fest.
Er wurde verlegen. “Weil ich mir anders nicht zu helfen wusste. Aber ich wollte dich nicht gefangen halten, sondern dir nur Zeit zum Nachdenken geben.”
“Die brauche ich jetzt auch.”
Jenna schwirrte der Kopf. Sie stand auf und ging zum Fenster. Das Flockengeriesel hatte sich zu einem Schneesturm entwickelt, und draußen war alles mit einer zentimeterdicken weißen Decke überzogen.
Duncan trat zu ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. “Es sieht so aus, als müsstest du dich schnell entscheiden”, sagte er leise. “Falls der Schneesturm anhält, sind wir hier möglicherweise monatelang eingeschneit, Jenna.” Er drehte sie zu sich, und seine Augen funkelten. “Es könnte sein, dass wir heiraten müssen, wenn der Schnee schmilzt.”
“Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass du das Wetter bestellt hast, um mich zum Heiraten zu zwingen”, erwiderte Jenna und lächelte schalkhaft.
Seine Miene wurde ernst. “Ich werde dich niemals mehr zu etwas zwingen, mein Liebling. Zum ersten Mal in meinem Leben ist mir das Glück eines anderen Menschen wichtiger als mein eigenes. Ich liebe dich mehr als mein Leben.”
Benommen schüttelte Jenna den Kopf. “Irgendwie kann ich das noch nicht glauben, nachdem ich die ganze Zeit über der Meinung war, du hasst mich.”
“Lass mich dir beweisen, dass ich dich liebe”, bat Duncan. Das Leuchten in seinen Augen war beredter
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