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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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das gleiche Problem.”
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als sie den warmen Glanz in seinen Augen sah.
    Duncan drückte sanft Jennas Arm. “Wie wär’s, wenn wir Waffenstillstand schließen und unser Beisammensein einfach nur genießen würden?”
    Sie war unschlüssig. Wollte er die Streitaxt wirklich begraben? Sie merkte, dass er auf eine Antwort wartete. Was hatte sie zu verlieren? Es ging schließlich nur noch um eine Nacht.
    “Also gut”, gab Jenna nach. “Warum nicht?”
    Seine Miene hellte sich auf. “So, und jetzt zum nächsten Gang.” Er schwenkte die Messingklingel mit einer übertriebenen Handbewegung.
    Jenna lächelte kühl. Misstrauen ließ sich nicht so schnell ausräumen.
    Im Laufe des Abends begann Jenna sich zu entspannen. Duncan konnte umwerfend charmant sein, wenn er wollte, und es fiel ihr schwer, wachsam zu bleiben. Ab und zu musterte sie ihn verstohlen. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen wie die Motte zum Licht, aber sie wusste auch, dass sie sich dabei verbrennen konnte.
    Unvermittelt sah Duncan sie an und wurde sich ihrer Musterung bewusst.
    Jenna fühlte sich ertappt und blickte fort. Sanft nahm er ihre Hand und drückte sie leicht. Als Jenna ihn – wie unter einem Zwang – wieder anschaute, berührte er ihre Wange mit den Fingerspitzen. Jennas Herz pochte ungestüm, und sie saß ganz still, während er ihr Gesicht sanft zu erkunden begann. Schließlich strich er mit dem Zeigefinger über ihre Lippen, dann zog er die Hand zurück. Ein seltsames Verlangen erfüllte Jenna, und sie wusste nicht, was mit ihr geschah.
    “Du siehst heute Abend zauberhaft aus”, sagte er leise. “Das Kleid steht dir ausgezeichnet.”
    “Danke. Schön, dass es dir gefällt.” Sie blickte an sich herunter und zuckte zusammen. Wie hatte sie das vergessen können? “Jemand hat es mir geschenkt.”
    Martin hatte sie damit zum Geburtstag überrascht. Es hatte ihr viel bedeutet, doch jetzt war es für sie merkwürdigerweise nur ein Kleid wie alle anderen. Sie hatte es angezogen, ohne auch nur einen Gedanken an Martin zu verschwenden.
    “Ein Freund?”, hörte sie Duncan fragen.
    “Ja”, bestätigte sie.
    “Ah! Sicherlich ein besonders guter … Freund, nicht wahr?” Duncans Stimme klang plötzlich leicht gereizt.
    “Ja”, wiederholte Jenna. “Aber ich möchte nicht darüber sprechen.”
    Er sah sie scharf an. “Weil es wehtut?”
    “Nicht deswegen. Das ist einfach eine persönliche Angelegenheit.”
    “Entschuldige.” Duncan lächelte ironisch. “Soweit ich bemerkt habe, machst du vor persönlichen Dingen nicht halt.”
    Ihr schoss das Blut in die Wangen. “Das war nicht nett von dir. Ich dachte, wir hätten Waffenstillstand geschlossen.”
    “Das dachte ich auch. Ich wollte ein wenig Anteilnahme zeigen … und mein Interesse.”
    “Wenn es dich wirklich interessiert …” Jenna schluckte und blickte Duncan fest an. “Martin und ich wollten heiraten. Aber dann kamen meine Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben, und ihm wurde bewusst, dass er nun auch für Suzie würde mit sorgen müssen. Da blies er die Hochzeit ab.” Sie lächelte schmerzlich. “Keine besonders interessante Geschichte, nicht wahr?”
    “Eine schreckliche Geschichte. Der Mann ist ein Narr.”
    “Vielleicht.” Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Ihr war plötzlich, als seien damit die letzten Erinnerungen an dieses traurige Kapitel verflogen.
    “Wie ist es zu dem Unfall deiner Eltern gekommen?”, fragte Duncan.
    Nun seufzte sie. “Das weiß niemand genau. Dad war begeisterter Angler, und meine Mutter begleitete ihn gern. Sie sind oft gemeinsam mit dem Boot hinausgefahren. Eines Tages brach plötzlich ein Unwetter los … und …”
    Duncan griff nach ihrer Hand und streichelte die Finger auf eine Art, die Jenna erschauern ließ.
    “Und jetzt gibt es nur noch dich und Suzie.”
    “Ja. Nur noch uns beide.” Jenna zuckte mit den Schultern. “Das Leben geht weiter, und wir bemühen uns, das Beste daraus zu machen.”
    Duncan betrachtete Jenna nachdenklich, und in seinen Augen lag ein weicher Ausdruck.
    Sie fühlte sich mit einem Mal unbehaglich und entzog ihm ihre Finger. Beinahe bereute sie bereits, sich ihm anvertraut zu haben. Je mehr er von ihr wusste, umso fester hatte er sie unter Umständen in der Hand.
    “Du bist also vor allem hier, um über deinen Liebeskummer hinwegzukommen”, meinte Duncan.
    Abweisend sah Jenna ihn an. “Nein. Tante Louise hat uns angeboten, den Sommer bei ihr zu

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