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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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verbrannten Holzscheite eines erloschenen Feuers lagen. Das Haus erweckte den Eindruck, als seien seine Bewohner eines Tages einfach fortgegangen, ohne sich um etwas zu kümmern.
    Sie schob den Gedanken beiseite. Zumindest war sie hier vor den Regengüssen geschützt, die lautstark auf das Schieferdach prasselten.
    Die Wolljacke fühlte sich feucht an, ließ sich aber noch tragen. Jenna zog sie fest um sich und rieb sich die Arme, weil sie fror. Sie betrachtete die Holzscheite und erwog, ob sich damit noch einmal ein Feuer in Gang bringen ließe.
    Neugierig wanderte sie durch die Hütte. Sie war klein, aber gemütlich und mit Möbeln eingerichtet, die aus der Jahrhundertwende zu stammen schienen. Eine Treppe führte zu einem Schlafzimmer hinauf. In einer Ecke befand sich ein Marmorwaschbecken, in der Mitte stand ein Doppelbett mit einer Federmatratze, schweren Leinentüchern und einer verblichenen Flickensteppdecke. Wer mochte hier wohl zuletzt gewohnt haben?
    Das Hämmern des Regens auf dem Dach wurde ohrenbetäubend, während Jenna wieder hinunterstieg. Entsetzt schrie sie auf, als am Fuß der schmalen Treppe plötzlich eine dunkle Gestalt vor ihr auftauchte. Dann erkannte sie Duncan.
    “Du hast mich erschreckt”, sagte sie anklagend.
    “Was tust du hier?”, fragte er.
    Sie sah kühl zu ihm auf. “Ist das so schwer zu erraten? Ich bin vor dem Unwetter hierher geflüchtet.”
    Duncans Züge blieben ausdruckslos.
    “Ich war neugierig und habe mich hier ein bisschen umgesehen”, fuhr sie fort und ging um ihn herum. “Der Besitzer ist nicht da und wird nichts dagegen haben.”
    “Neugier scheint einer deiner hervorstechenden Charakterzüge zu sein.” Duncan folgte ihr ins Wohnzimmer. “Außerdem irrst du dich. Der Besitzer ist hier und hat möglicherweise doch etwas dagegen.”
    Jenna blickte erstaunt drein. “Die Hütte gehört dir?”
    “Ja. Sie gehört zu meinem Besitz.”
    Sie lächelte sarkastisch. “Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich einen weiten Bogen darum gemacht und wäre lieber pitschnass geworden.”
    “Sei nicht kindisch.”
    Duncan kam auf sie zu, und Jenna wollte zurückweichen, aber er ging an ihr vorbei zum Kamin.
    “Du bist ohnehin nass geworden, oder?”
    “Nur ein bisschen. Ich kam hier an, ehe der Regen richtig losging.”
    “So viel Glück hatte ich nicht.” Duncan hockte sich auf den Läufer vor dem Kamin. “Mal sehen, ob wir hier Feuer machen können. Ich muss meine Sachen trocknen.”
    Fasziniert sah sie zu, wie er Zeitungen und Kienspäne unter die Holzscheite schichtete und versuchte, sie zu entzünden. Der Anblick seines Muskelspiels unter dem nassen Hemd erregte sie.
    “Ich gehe, sobald es zu regnen aufhört”, erklärte sie mit unsicherer Stimme.
    “Dann mach’s dir ruhig bequem”, riet Duncan, ohne von den Holzscheiten aufzublicken. “Das Unwetter dürfte noch einige Stunden anhalten.”
    Jenna schwieg. Bei der Vorstellung, mit Duncan stundenlang in dieser abgelegenen Hütte allein zu sein, wurde ihr mulmig.
    “Wieso wanderst du bei diesem Wetter eigentlich allein durch die Gegend?” Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. “Gibt es zu Hause nichts Interessantes?”
    Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. “Das geht dich nichts an”, erwiderte sie kurz angebunden.
    “Wenn du dir Zutritt zu meinem Besitz verschaffst, geht mich das schon etwas an.”
    “Ich wusste nicht, dass das Haus dir gehört.” Ironisch setzte sie hinzu: “Möchtest du, dass ich mich entschuldige?”
    “Das hängt davon ab, wie du das zu tun gedenkst.”
    “Offen gestanden – gar nicht.”
    Zu ihrer Überraschung lachte Duncan. “Das dachte ich mir.”
    Sie erschauerte. Die Feuchtigkeit hatte ihre Kleidung durchdrungen, und jetzt fror sie sehr.
    Duncan betrachtete sie. “Ich habe das Feuer gleich in Gang. Dann kannst du die Sachen ausziehen und sie zum Trocknen aufhängen.”
    “Nein, danke”, entgegnete sie kühl. “Ich behalte sie an, auch wenn sie feucht sind.”
    “Wie du willst. Ich bin nicht so prüde.”
    Er gab einen zufriedenen Laut von sich, weil die Scheite Feuer gefangen und hell zu brennen begonnen hatten. Dann stand er auf und streifte ungeniert das Hemd ab, sodass der muskulöse Oberkörper entblößt war.
    Rasch schloss Jenna die Augen, blinzelte gleich darauf jedoch. Sie zuckte zusammen, als sie feststellte, dass Duncan den Reißverschluss der Reithose aufzog.
    Er hängte seine Sachen auf die Leine vor dem breiten Kamin und warf Jenna einen

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