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Hochzeit in Glenrae

Hochzeit in Glenrae

Titel: Hochzeit in Glenrae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Kemp
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eins von den Tieren satteln, Alex? Ich gehe mir nur schnell Reitsachen anziehen.”
    “Klar. Soll ich Ihnen das Pferd vors Haus bringen, damit Sie Zeit sparen?”
    “Danke, Alex. Das ist lieb von Ihnen.”
    Das Pferd, das Alex ausgesucht hatte, war jung und schneller als die meisten anderen der Reitschule. Dennoch kam Duncans Anwesen in Sicht, ohne dass Jenna eine Spur von Suzie entdeckt hatte. Trotz des Vorsprungs konnte das Kind die Strecke unmöglich in so kurzer Zeit bewältigt haben. Ob Suzie unterwegs abgeworfen worden ist und irgendwo in einem Graben liegt?, überlegte Jenna angstvoll.
    Duncan befand sich auf dem Stallhof, als sie dort ankam.
    “Du suchst Suzie, nicht wahr?”, fragte Duncan sofort.
    Jenna atmete auf. “Sie ist also hier?”
    Er nickte. “Vor einer Viertelstunde kam sie und bat mich, beim Fest mitmachen zu dürfen. Da es noch nicht angefangen hat, habe ich sie hergebracht.”
    Sie musste den ausgestandenen Ängsten Luft machen. “Und auf die Idee, bei uns anzurufen, bist du natürlich nicht gekommen!”, rief Jenna empört.
    “Selbstverständlich habe ich angerufen.” Duncan zog eine Braue hoch. “Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber du warst nicht da. Wahrscheinlich warst du da schon unterwegs hierher.”
    “Wo ist Suzie?” Nachdem Jenna ihre Schwester in Sicherheit wusste, hätte sie die Kleine am liebsten übers Knie gelegt.
    “Sie ist im Stall und bewundert meine Neuerwerbung. Möchtest du dir das Pferd nicht auch ansehen?” Er nahm Jennas Arm, aber sie riss sich wütend los.
    “Kannst du dir vorstellen, was ich auf dem Weg hierher durchgemacht habe?”, rief sie außer sich. “Ich war auf das Schlimmste gefasst …”
    “Das glaube ich dir gern”, erwiderte Duncan ruhig, “aber zum Glück ist ja nichts passiert. Suzie ist heil und sicher hier angekommen.”
    “Und du kannst natürlich überhaupt nichts dafür, dass sie unbedingt bei deinem Fest mitmachen wollte!”
    Seine Züge wurden hart. “Was willst du damit sagen?”
    “Dass du die Hände im Spiel gehabt hast.”
    Nun lächelte er nachsichtig. “Das ist Unsinn, Jenna, und das weißt du auch.”
    “Ich sollte Suzie ausrichten, dass du ihr etwas Besonderes zeigen willst”, erinnerte sie ihn aufgebracht. “Hast du ihr die Nachricht durch jemand anderen zugespielt? Alex kommt ja oft genug zur Reitschule.”
    “Ich habe keine Ahnung, was Alex in seiner Freizeit tut.” Er seufzte übertrieben. “Hör zu, Jenna, ich weiß, dass du nicht gerade liebevolle Gefühle für mich hegst, aber …”
    “Liebevoll!”, schnitt sie ihm hitzig das Wort ab. “Also, das ist ja wohl das Letzte! Von dem Moment an, als du hörtest, dass ich mit den Andersons verwandt bin, hast du mich wie deinen ärgsten Feind behandelt!” Sie zitterte vor Empörung. “Und alles wegen eines Unfalls, der schon lange zurückliegt und sich bei dir zur fixen Idee entwickelt hat. Du hast dich in diese Sache hineingesteigert und verrannt …”
    Jenna hielt inne, weil ihr bewusst wurde, dass sie zu weit gegangen war.
    Heftig packte er sie an den Armen, und seine Augen funkelten drohend. “Meine Schwester und ihre kleine Tochter sind bei diesem Unfall ums Leben gekommen, der nie passiert wäre, wenn Anderson Sharon in Ruhe gelassen und sich nicht an sie herangemacht hätte!”
    Sie hielt seinem Blick stand. “Woher willst du das so genau wissen?”, entgegnete sie. “Bist du nie auf den Gedanken gekommen, du könntest dich irren? Dass es eine andere Erklärung geben könnte als die, die du dir zurechtgezimmert hast?”
    Duncan verstärkte den Druck seiner Finger, aber sie war zu aufgewühlt, um etwas zu spüren. Er war nicht der Einzige, der unter dem Verlust von Menschen litt, die ihm nahegestanden hatten.
    “Ich brauchte mir keine Erklärung zurechtzuzimmern”, erwiderte er schneidend. “Sicherlich hat dein nobler Vetter dir seine Version der Geschichte erzählt, in der er als Unschuldslamm dasteht …”
    “Stuart hat mir überhaupt nichts erzählt”, unterbrach Jenna ihn scharf. “Er meint, das ginge nur ihn und Sharon etwas an … Es sei deine Sache, wenn du einer hässlichen Lüge lieber weiter Glauben schenkst, als dich der Wahrheit zu stellen.”
    Jenna war auf einen Wutausbruch gefasst, aber Duncan stand wie versteinert da, auf seinem Gesicht lag ein gequälter Ausdruck.
    Endlich sagte Duncan so leise, dass sie Mühe hatte, ihn zu verstehen: “Anderson ist es, der etwas verdrängt, der lügt.”
    “Bist du dir da sicher?”

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