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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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wahr. Rekapitulieren wir daher: Der Erbe des Viscount, also der, der am meisten von dessen Ableben profitierte, ist Richard Willowby. Falls dieser am Galgen baumelt, erbt alles…«
    »George Willowby!« rief sein Assistent dazwischen. »Sie meinen, dieser reiche Krösus habe den Mord begangen?«
    »Ich meine nichts dergleichen«, antwortete sein Vorgesetzter streng. »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich nicht ständig unterbrechen würden. George Willowby war zur Tatzeit noch nicht auf Wild Rose Manor. Und zudem hat man mir ein Dokument gezeigt, in dem er im Falle des Ablebens von Richard Willowby auf das Erbe verzichtet.«
    »Ist das nicht seltsam?« fragte MacWindell. »Ich meine, von sich aus würde er so eine Erklärung kaum abgegeben haben. Mir scheint, sein Vater muß sie von ihm gefordert haben.«
    »Das ist gut möglich«, räumte der Inspektor ein. »Und was ist daran seltsam?«
    »Nun, man hat uns berichtet, daß der Viscount wiederholt gedroht hat, seinen Ältesten zu enterben, nicht wahr? Das bedeutet doch, daß er sich Gedanken darüber machte, wem denn dann das Erbe zufallen würde. Dem zweiten Sohn nicht, denn von diesem hat er eine Verzichtserklärung in Händen. Wer ist der nächste in der Erbfolge?«
    »Alfred Willowby, sein Neffe«, sagte der Inspektor.
    »Sieh an, Alfred Willowby. Jener Mann, der den Toten am nächsten Morgen entdeckte. Welch ein Zufall!«
    »Klingt plausibel«, gab der Inspektor zu. »Und doch kann ich es nicht glauben. Warum hat man Alfred Willowby bei dem Toten angetroffen? Wenn er wirklich der Mörder wäre, hätte er dies zu vermeiden gewußt.«
    »Vielleicht wollte er uns gerade dadurch in die Irre führen. Wir sollten denken, daß er nicht der Mörder sein kann, weil er sich nicht scheute, mit dem Toten gesehen zu werden.«
    »Vielleicht«, gestand ihm der Inspektor widerwillig zu. Er hatte AlfredWillowby die Erlaubnis gegeben, nach London zu reisen. Nach der Blamage mit der Verhaftung von Richard Willowby wollte er sich keinesfalls einen zweiten Fehler zuschulden kommen lassen. »Vielleicht war es aber auch ganz anders. Vielleicht war einer der Diener. der Täter. Oder diese Haushälterin, Mrs. Mellvin.«
    »Welches Motiv sollten denn die gehabt haben? Es ist ihnen doch nicht schlecht gegangen unter dem alten Viscount. Und eine Frau ist doch gar nicht in der Lage, einen Mann zu erschlagen. Nein, ich denke, jemand aus der Dienerschaft kommt als Täter nicht in Frage.«
    »Bleibt also nur Kermin, der Diener des nunmehrigen Viscount«, stellte der Inspektor fest.
    Sein Assistent lachte erleichtert auf. »Wir haben ihn!« rief er aus. »Er wollte seinen Herrn vor einer drohenden Enterbung schützen und hat dessen Vater erschlagen. Sicher hat er den alten Viscount unter irgendeinem Vorwand um ein Gespräch gebeten. Der Alte setzte sich nieder, und – platsch schlägt der Diener zu.«
    »Wenden Sie das Fahrzeug. Wir fahren nach Wild Rose Manor zurück.«
    »Sie wollen den Burschen sofort verhaften?«
    »Ich will nichts dergleichen«, bremste der Inspektor den Enthusiasmus seines Untergebenen. »Wir haben bereits einmal eine verfrühte Verhaftung vollzogen. Ein zweites Mal wird uns das nicht passieren. Auch wenn es sich diesmal nur um eine Dienstperson handelt. Wenn Kermin der Täter war, wer hat dann den Brief geschrieben? Das kann dieser Kermin wohl nicht getan haben. Es gäbe keinen Sinn, wenn er einerseits einen Mord begeht, um seinen Herrn zu schützen, und andererseits einen Brief schreibt, der diesen belastet.«
    MacWindell hatte inzwischen den Wagen gewendet. »Warum fahren wir dann nach Wild Rose Manor zurück?« wollte er wissen.
    »Können Sie schreiben, MacWindell?« fragte der Inspektor anstelle einer Anwort.
    »Aber natürlich, Sir. Das wissen Sie doch«, entgegnete sein Assistent beleidigt.
    »Nun, dann vergessen Sie, daß Sie es können. Haben wir noch das Tuch in der Kiste, das wir einmal verwendet haben, um einen gebrochenen Arm zu verbinden? Gut, dann halten Sie an und wickeln mir damit den rechten Arm ein. Ich werde auf Wild Rose Manor ein paarLeute ersuchen, einen kurzen Brief für mich zu schreiben. Jetzt wollen wir doch einmal sehen, ob es uns nicht gelingt, den anonymen Schreiber zu entlarven.«
    Das war am dritten Tag nach der Unterredung bei Sir Thomas Streighton gewesen, und sowohl Mrs. Mellvin als auch Charles, der Diener, erklärten sich gerne bereit, dem Inspektor zu helfen und die Zeilen zu schreiben, die er so dringend an seinen

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