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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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wie unser Bruder George…«
    »Und wie du!« fuhr Hetty auf.
    Richard zuckte mit den Achseln. »Möglich. Aber hier geht es immerhin um mein Geld, nicht wahr? Ich bin froh, daß Catharine sich weigert, es für nutzlosen Tand auszugeben. Schließlich habe ich es schwer verdient. Und nun muß ich mich endgültig umziehen. Hugh wird sich schon fragen, was aus mir geworden ist.«
    Er ließ seine Schwester in der Halle stehen und erklomm, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die steile Treppe. Catharina hatte gerade noch Zeit, in ihr Zimmer zu schlüpfen, bevor ihr Mann bemerken konnte, daß sie dem Gespräch zwischen den Geschwistern gelauscht hatte.
    Hetty schmollte nicht lange. Das zartblaue Kleid, das Mrs. Blenchem geändert hatte, stand ihr tatsächlich allerliebst. Lord Bridgegate hatte einen Strauß Vergißmeinnicht abgeben lassen. »Als Erinnerung an Ihre Augen«, stand in schwungvollen Lettern auf der beigelegten Karte. Rosie drehte Hettys blonde Locken mit geschickten Händenzu einer Frisur, die das Ladies Journal in seiner neuesten Ausgabe als den letzten Schrei empfohlen hatte. Über all diesen erfreulichen Begebenheiten war der Streit mit ihrer Schwägerin rasch vergessen.
    In ihrer neuen Toilette eilte sie zu Catharine, um nach kurzem Anklopfen in ihr Zimmer zu stürzen. »Wie gefalle ich dir?« rief sie aus. »Ist das Kleid nicht wunderhübsch geworden? Stell dir vor, Lord Bridgegate hat mir Blumen geschickt! Ob wir ihn wohl heute abend auf der Soiree bei Lady Linham sehen werden? Ach Catharine, ich bin so schrecklich aufgeregt.«
    Catharine, die im Unterkleid vor dem großen Spiegel saß, um sich für den bevorstehenden Abend zurechtzumachen, meinte ebenfalls, daß das Kleid Hetty ausgezeichnet stand. Sie hatte schon des öftern Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Schwägerin gehabt, und jedesmal war diese zuerst zutiefst gekränkt oder beleidigt und äußerte, ohne zu zögern, die bösesten Unterstellungen und Beschuldigungen. Nach kürzester Zeit jedoch war sie wieder allerbester Laune und sprach mit Catharine, als wäre nichts geschehen. Diese war dann immer wieder von neuem überrascht über Hettys Sprunghaftigkeit. Und ebenso fegelmäßig beschloß sie, den Streit auf sich beruhen zu lassen. Das Leben in der Mount Street war einfacher ohne einen Dauerstreit mit Hetty. Sie brauchte ihre Kräfte für wichtigere Dinge.
    Wie sich herausstellen sollte, wurden Catharines Kräfte in den nächsten Wochen in verstärktem Maß in Anspruch genommen. Da war einmal das Haus, in dem alles von unten nach oben gekehrt werden mußte. Natürlich machte es Spaß, eine leergeräumte, kahle Wohnung in ein gemütliches, standesgemäßes Zuhause zu verwandeln. Nur schwer konnte sie der Versuchung widerstehen, allzuviel von dem Geld, das ihr zur Verfügung stand, für diesen Zweck auszugeben. Wie gut, daß sie in Frankreich und auch davor schon in ihrem Vaterhaus gelernt hatte, mit wenig Mitteln das Bestmögliche zu erreichen. Da es an Dienstboten mangelte, mußte Catharine bei vielen Arbeiten selbst mithelfen. Dazu kamen die gesellschaftlichen Pflichten, die zunehmend wahrgenommen werden mußten. Sophia Christlemaine hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte beschlossen, Catharine und Hetty unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie stellte die beiden allen wichtigen Mitgliedern der Gesellschaft vor. Sie erzählte, daß sie einen Ball für die Cousine ihres Mannes zu geben beabsichtigte,und erreichte so, daß beiden Damen Türen geöffnet wurden, die ihnen sonst sicher verschlossen geblieben wären. In der Hoffnung, zum Ball der Christlemaines eingeladen zu werden, wurden zahlreiche Einladungen in der Mount Street abgegeben. Die besten Freunde von Lord und Lady Christlemaine, wie die MacAlisters oder der Herzog und die Herzogin von Wellbrooks, schlossen die beiden Damen wie selbstverständlich in ihre Freundschaft ein. Richard Willowby hatten sie nie die geringste Beachtung geschenkt. Er gehörte, obwohl er ein zukünftiger Viscount war, nicht zu ihren Kreisen.
    Sein lockerer Lebenswandel, sein Leichtsinn und die Tatsache, daß er seinen Lebensunterhalt mit Spiel und Wetten verdiente, ließ in den ersten Familien nicht den Wunsch reifen, den Mann näher kennenzulernen. Seine Frau und seine Schwester jedoch gefielen nicht nur durch ihr hübsches Äußeres, sondern auch durch ihre freimütige, charmante Art. Hetty meisterte ihre Launen in der Öffentlichkeit und gab Catharine nie Anlaß, sich für sie zu genieren oder sie zur Ordnung

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