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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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eine große Ehre, Miss Willowby. Ich hoffe, ich werde mich Ihrer Freundschaft würdig erweisen.«
    Überwältigt von ihrem Erfolg, betrat Hetty wenig später das Haus in der Mount Street. Sie hatte Beau Bridge, den aufregendsten Mann der Londoner Gesellschaft, als Freund gewonnen. Sie sah sich an seiner Seite über das Tanzparkett schweben, Konzerte besuchen, sicher hatte er eine Loge in der Oper. Dorthin konnte sie unmöglich in den alten Gewändern ihrer Mutter gehen. Catharine mußte ihr einfach noch ein paar neue Kleider erlauben. Sicher würde sie sie verstehen, wenn sie erfuhr, daß ihre junge Schwägerin drauf und dran war, das Herz des bestaussehenden Mannes des ganzen Königreiches zu erobern.
    Sie fand ihre Schwägerin im neuen Empfangszimmer. Mr. Steanton hatte sich soeben verabschiedet, und Catharine hielt Hetty gut gelaunt den Scheck entgegen, den er ihr übergeben hatte. »Sieh mal,was ich heute bekommen habe. Unser Unterhalt für die nächsten Monate ist gesichert. Und nun kann ich auch die Umhänge und das Ballkleid bezahlen, die ich dir versprochen habe.«
    »Umhänge, ein Ballkleid!« rief Hetty alles andere als begeistert aus.
    »Denk dir nur, wen ich heute getroffen habe. Lord Bridgegate! Er ist wieder in der Stadt. Sicher werden wir uns jeden Abend auf Veranstaltungen begegnen. Da kann ich unmöglich mit einem einzigen Ballkleid auskommen.«
    »Du vergißt die Roben deiner Mutter«, warf Catharine ein. »Blenchem ist eben mit dem ersten Kleid fertig geworden. Das Zartblaue mit den aufgestickten Röschen am Dekolleté. Es hat mir bei der Anprobe besonders gut an dir gefallen.«
    Hetty verzog angewidert ihr hübsches Gesicht und machte eine abfällige Handbewegung: »Ach, die alten Fetzen! Die kann ich doch nicht tragen, wenn ich an Lord Bridgegates Seite Autsehen erregen möchte. Nein, ich brauche eine vollständig neue Garderobe. Und dann noch einen Wagen mit hellblauen Samtpolstern. Und zwei Apfelschimmel, die ihn ziehen. Ich werde wunderbar darin aussehen, wenn ich meine täglichen Ausfahrten in den Park unternehme. Und Lord Bridgegate wird denken…«
    »Was Lord Bridgegate denkt, ist mir völlig egal!« unterbrach Catharine die Schwärmereien ihrer Schwägerin ungehalten. »Du kannst dir meinen Wagen ausleihen, wenn du ausfahren möchtest. Das Geld von Mr. Steanton ist nicht dazu da, verschleudert zu werden.«
    Hetty stampfte undamenhaft mit dem Fuß auf. Ihre Wangen waren vor Zorn gerötet. Mit erhobener Stimme fuhr sie auf: »Ich bin eine richtige Willowby! Daher habe ich zu bestimmen, was mit dem Geld geschieht. Und mir ist nicht egal, was Lord Bridgegate denkt. Er ist der aufregendste Mann, den ich bisher kennengelernt habe. Er ist tonangebend in der Stadt. Und er hat ein Auge auf mich geworfen. Du willst mir bloß keine neuen Kleider gönnen, weil du eifersüchtig bist, weil ich es bin, die die Aufmerksamkeit des Beau erregt hat…«
    »Du vergißt dich, Miss«, entgegnete Catharine in scharfem Ton. »Ich bin die Frau deines Bruders.«
    Hetty schluckte und war für einen kurzen Augenblick zum Schweigen gebracht. »Und ich fahre doch nicht mit deiner Kutsche«, sagte sie schließlich in ruhigerem, wenn auch deutlich beleidigtem Tonfall.»Sie ist wirklich nicht der neueste Schrei, viel zu solide. Keine hohen Räder, keine….«
    »Wie du wünschst«, sagte Catharine kalt. »Mein Angebot, dir das Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, halte ich nicht länger aufrecht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. Ich möchte den Scheck in sichere Verwahrung geben, bevor ich ihn morgen zur Bank bringe.« Sie wandte sich zum Gehen und hatte bereits die Türklinke in der Hand, als ihr noch etwas einfiel: »Ich bitte dich, deine schlechte Laune nicht an Mrs. Blenchem auszulassen. Sie wartet in deinem Zimmer auf dich, um dir das gelbe Kleid noch einmal anzuprobieren. Sie hat sich so viel Mühe gegeben und erwartet deinen Dank.«
    »Ach, sag mir nicht, wie ich mich zu benehmen habe!« fuhr Hetty auf. »Ich bin schließlich kein Kind mehr. Und du bist nicht mein Vormund. Wie kommt es überhaupt, daß du Mr. Steantons Scheck in Empfang nahmst. Schuldete er das Geld nicht Richard?«
    »Doch«, bestätigte Catharine knapp.
    Hettys Augenleuchteten auf. »Ich werde mit Richard sprechen. Sicher hat er nichts dagegen, mir ein paar neue Kleider zu kaufen. Du hast kein Recht, über das Geld zu bestimmen. Sicher weiß Richard gar nicht…«
    »Er weiß es, und er hat es mir ausdrücklich zu meiner Verfügung

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