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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Gegend.« Er unterbrach sich. »Aber natürlich wirst du mir glauben. Du bist doch jetzt auch verheiratet. Eine reizende Frau. Du bist wirklich ein Glückspilz. Gratuliere, mein Freund!«
    Richard nahm die Glückwünsche mit nie gekannter Verlegenheit entgegen. George Romsey galt als Frauenkenner. Catharine schien ihm zu gefallen. Das überraschte ihn einigermaßen. Am Eingang zum Ballsaal traf er auf den Gastgeber, den Earl of MacAlister. Seine Lordschaft war ein Mann Mitte dreißig, freundlich und allseits beliebt. Zahlreiche Fältchen um seine blauen Augen zeugten von ausgeprägtem Humor und davon, daß Seine Lordschaft gern und viel lachte. Er hatte Richard Willowby nie geschnitten, wie es andere Mitglieder der ersten Gesellschaft zu tun pflegten. Aber der freundliche Empfang, der ihm nun zuteil wurde, verwunderte Richard doch. »Willkommen in unserem Haus, Willowby«, begrüßte ihn der Earl. »Mrs. Willowby hat uns erzählt, daß Sie heftige Kopfschmerzen daran hindern, an unserem Ball teilzunehmen. Ich hoffe, Sie fühlen sich nun besser?«
    »Ja durchaus, Mylord. Danke«, stammelte Richard. Es war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen, daß seine Frau immer wieder glaubhafte Ausreden finden mußte, um seine Abwesenheit an ihrer Seite zu entschuldigen.
    »Das freut mich für Sie. Sicher haben Sie Ihre Frau nur ungern allein hierherkommen lassen. Kaum eine Dame wird so umschwärmt wie sie. Sie haben außerordentliches Glück, Mr. Willowby. Ich möchte Ihnen nachträglich herzlich zu Ihrer Vermählung gratulieren.«
    Richard bedankte sich und machte sich auf die Suche nach seiner Angetrauten. Er hatte Catharine nie für außergewöhnlich hübsch gehalten.Sie war doch so blaß und mager. Er mußte sich allerdings eingestehen, daß er sie seit dem ersten Abend ihres Kennenlernens nie richtig betrachtet hatte. Ihr Anblick in dem unförmigen schwarzen Kleid mit dem monströsen Schleier, den sie an jenem Abend geboten hatte, hatte sich tief in ihm eingegraben. Und nun sangen George Romsey und der Earl wahre Lobeshymnen. Doch es sollte noch ärger kommen. Seine Gnaden, der Herzog von Wellbrooks, der Willowby bisher nie zu bemerken geruhte, ließ es sich diesmal nicht nehmen, das Wort an ihn zu richten, als Richard mit höflichem Gruß an ihm vorbeigehen wollte.
    »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, Ihnen zur Verehelichung zu gratulieren«, sagte Seine Gnaden und ging sogar so weit, Richard Willowby die Hand zu schütteln. »Das möchte ich heute nachholen. Sie müssen sich glücklich schätzen, Willowby. Eine reizende Frau, schön und klug.«
    Richard war überwältigt. Niemand zweifelte daran, daß der Herzog von Wellbrooks sich bei Frauen auskannte und ein äußerst kritischer Beobachter war. Die gesamte Damenwelt der Stadt war ihm zu Füßen gelegen, bevor er vor einigen Jahren Miss Olivia Redbridge zum Traualtar geführt hatte. Wie hatte er Catharine genannt: schön und klug? Richard bedankte sich und machte sich weiter auf die Suche nach seiner Frau. Er fand sie an der Stirnseite des Saals in die Unterhaltung mit Lady MacAlister vertieft.
    Ihm war, als sehe er seine Frau zum erstenmal. Das olivgrüne Seidenkleid stand ihr ausgezeichnet. Ihre schlanke Taille wurde vom eng anliegenden Oberteil betont, eine doppelreihige Perlenkette schmückte das tiefe Dekolleté. Das dunkelblonde, lange Haar war locker im Nacken aufgesteckt. Ärmeilange Seidenhandschuhe in der Farbe des Kleides vervollkommneten die Erscheinung. Eben beugte sie sich vor, um ihrer Gesprächspartnerin zuzuhören. Es schien etwas Amüsantes gewesen zu sein, denn Catharine ließ ein leises Lachen hören, und ihr Gesicht erstrahlte in einem Lächeln. Die anderen haben recht, durchfuhr es Richard, meine Frau ist wirklich schön.
    Seine Frau. Das klang gut. Und es erfüllte ihn mit einem Gefühl des Stolzes, das er nie gekannt hatte. In seinem bisherigen Leben hatte er kaum Gelegenheit gehabt, auf irgend etwas stolz zu sein. In diesem Augenblick sah Catharine auf, und das Lächeln erlosch und machteeiner unverkennbar erschrockenen Miene Platz. Warum sie wohl erschrak, wenn sie ihn erblickte? Gab es etwa einen anderen, mit dem sie derartige Abendveranstaltungen besuchtet?
    Richard wäre kein richtiger Willowby gewesen, wenn er sich ernstlich Gedanken darüber gemacht hätte. Wem auch immer Catharine ihre Aufmerksamkeit schenkte, er würde sie ohne Schwierigkeiten zurückerobern, wenn er wollte. Er wußte nicht, ob er wollte. Allerdings hatte er nichts

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