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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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zu verbergen, als sie ihrem Gatten freundlich zulächelte.
    »Darf ich Ihnen meinen Mann vorstellen, Mylady«, sagte sie. »Mr. Richard Willowby. Unsere liebe Gastgeberin Lady MacAlister.«
    Richard beugte sich formvollendet über die dargebotene Hand und sagte mit seinem strahlendsten Lächeln, daß es ihm eine große Freude sei, Mylady kennenzulernen. Catharine beobachtete interessiert, wie der Charme ihres Gatten seine Wirkung nicht verfehlte. Ein Charme, der alle drei Willowby-Geschwister auszeichnete. Er ließ sie all die Herzen gewinnen, die sie zu gewinnen suchten. Ihre Leichtfertigkeit und ihr angeborener Egoismus waren es, die sie in Gefahr brachten, die rasch gewonnenen Sympathien ebenso rasch wieder zu verlieren.
    »Sie sind also Richard Willowby«, stellte Lady MacAlister fest, und ihr Ton klang nicht unfreundlich. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    Richard zwinkerte ihr zu. »Glauben Sie kein Wort davon, Mylady.«
    Während Catharine amüsiert dieser Unterhaltung folgte, hatte sie Muße, ihren Mann näher zu beobachten. Ihre Sorgen waren unbegründet gewesen. Er fühlte sich auf dem gesellschaftlichen Parkett sicher. Die festliche Abendkleidung stand ihm ausgezeichnet.
    Bestimmt hatte er die tiefblaue Jacke erst kürzlich anfertigen lassen, denn sie entsprach der letzten Mode. Der Herzog von Wellbrooks trat an die kleine Gruppe, um die Gastgeberin zum Tanz zu führen. Er nickte den Willowbys flüchtig zu, verbeugte sich vor Lady MacAlisterund sagte: »Du hast versprochen, den nächsten Walzer mit mir zu tanzen, Maria. Voilà, hier bin ich.« Er reichte ihr den Arm und führte sie auf die Tanzfläche.
    Richard verbeugte sich vor Catharine. »Nun, liebes Eheweib«, sagte er, »darf ich dich zu diesem Tanz entführen?«
    Catharine schüttelte den Kopf: »Ich habe den Walzer bereits Mr. Finch-Bottom versprochen. Die Polka können wir zusammen tanzen, wenn du möchtest.«
    Richard beugte sich zu ihr und sagte mit gedämpfter Stimme und verschwörerischer Miene: »Ich habe keine Ahnung, wie man eine Polka tanzt, meine Teuerste. Das einzige, was ich halbwegs zuwege bringe, ist ein Walzer. Wenn du also den Eindruck erwecken möchtest, wir seien ein liebendes Ehepaar, dann müssen wir diese Chance nützen.«
    Catharine blieb nichts anderes übrig, als in sein Lächeln einzustimmen. Wenn langjährige Ehepaare nicht miteinander tanzten, so würde sich darüber niemand den Kopf zerbrechen. Sie aber waren erst drei Wochen verheiratet und hatten bereits ausreichend für Gerüchte gesorgt. Vielleicht gelang es, einige davon zum Verstummen zu bringen, wenn man das Ehepaar gemeinsam auf dem Tanzparkett sah. Also schenkte sie ihrem Gatten einen warmherzigen Blick und erklärte sich einverstanden. Es fiel Richard nicht schwer, Mr. Finch-Bottom seine Partnerin abspenstig zu machen. »Sie gestatten doch, daß ich meine Frau zu diesem Walzer führe«, sagte er zu dem blassen, blonden Mann, dessen wasserblaue Augen aus dem schmalen Gesicht zu quellen drohten. »Wir haben seit unserer Hochzeit noch keinen Walzer zusammen getanzt. Sie können sie anschließend zur Polka führen«, bot er ihm großmütig an. Mr. Finch-Bottom murmelte, es sei ihm eine Ehre, und schritt von dannen. Die ersten Takte der Musik erklangen, und die Paare nahmen Aufstellung.
    Für Richard Willowby hatte dieser Ballabend mit einer Überraschung begonnen. Als er von einem der vornehmen Lakaien der MacAlisters eingelassen worden war und eben dabei war, sich in der prunkvollen Eingangshalle umzusehen, legte sich eine Hand freundschaftlich auf seine Schulter. Richard fuhr herum und blickte in das lachende Gesicht von George Romsey. »Abend, Willowby«, grüßte dieser ihn. »Wie ich sehe, ist auch für dich ein neues Zeitalter angebrochen. Kann mich nicht erinnern, dich jemals in diesen vornehmen Hallengesehen zu haben. Du siehst, was die Ehe aus uns macht. Seriöse Mitglieder der Gesellschaft.«
    »George!« rief Richard aus, »dich habe ich schon lange nicht gesehen. Was treibst du denn die ganze Zeit? Sämtliche Spielhöllen von St. James halten sehnsüchtig nach dir Ausschau. So viel wie du dort verloren hast…«
    »Erinnere mich nicht daran!« grinste sein Gegenüber und machte eine abwehrende Handbewegung. »Vorbei, mein Freund. Vorbei. Seit ich Lizzy geheiratet habe, ist Schluß mit dem lasterhaften Leben. Und ob du es mir glaubst oder nicht, mir fehlen weder die Spielhöllen von St. James noch die diversen anderen Etablissements in dieser

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