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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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zu Fahrzeug oder stieg aus, um kurze Spaziergänge auf den Wegen, zwischen mit Blumen geschmückten Rasenflächen, zu unternehmen. Hetty liebte diese Ausritte. Ihr Bekanntenkreis wurde von Abend zu Abend größer, und sie genoß es, wenn sich ihre anwachsende Schar von Bewunderern um sie sammelte, um ihr Komplimente zu machen oder sie um einen Tanz bei der bevorstehenden Abendunterhaltung zu bitten. An diesem Nachmittag hatte sie jedoch keine Augen für all diese jungen Männer. Lord Bridgegate war ebenfalls nach London zurückgekehrt.
    Sicher hätte sie Cousin Alfreds Einladung, mit ihm auszureiten, auch dann angenommen, wenn er nicht der Freund des Beau gewesen wäre. Schließlich war er immer freundlich zu ihr gewesen, und er hatte sie sogar einmal in Brighton besucht, was ihren Brüdern nie inden Sinn gekommen wäre. Der Grund jedoch, warum sie die Einladung noch für denselben Nachmittag angenommen hatte, an dem sie ausgesprochen worden war, und damit einen der anderen jungen Herren auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten mußte, war der, daß sie Lord Bridgegate im Hyde Park zu begegnen hoffte.
    Und ihre Hoffnungen wurden nicht enttäuscht: Hoch zu Roß, in einem azurblauen Reitrock, das Halstuch zu einem makellosen »Wasserfall« gelegt, einen hoch aufragenden Reithut auf den glänzenden schwarzen Locken, saß er auf einem feurigen, ebenfalls schwarzen Rappen und wartete regungslos, bis Hetty und Alfred näher kamen.
    Er wartet auf mich, durchfuhr es Hetty, und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Beau Bridgegate wartete auf sie. Während sie langsam auf ihn zuritten, hatte sie ausgiebig Gelegenheit, seinen Anblick in sich aufzusaugen. Ob es wohl einen schöneren Mann gab als ihn? Einen, der formvollendeter im Sattel saß? Einen, der sich geschmackvoller kleidete? Einen, dessen spöttisches Lächeln auf den wohlgeformten Lippen aufregender war als dieses Lächeln, mit dem der Beau sie nun empfing? Mit aufrichtiger Freude und ihrem strahlendsten Blick hielt sie ihr Pferd an, um Seine Lordschaft zu begrüßen.
    Dieser war nicht allerbester Laune. Wenn es jemanden gab, den er in den letzten Wochen mit tiefster Intensität verwünschte, so War das der Viscount Willowby. Denn nur ihm war es zu verdanken, daß er seine Zeit damit vergeuden mußte, sich die geharnischten Strafpredigten seines Papas anzuhören. Und nun stand er der Tochter des Viscount gegenüber. Einem jungen Mädchen, das mit unverhohlener Bewunderung zu ihm aufsah.
    Beau Bridge war ein Kenner der Frauen. Und daß dieses Mädchen ihn anhimmelte, daran bestand kein Zweifel. Sie versuchte gar nicht, ihre Bewunderung zu überspielen. Ihre Freude, ihn zu sehen, war echt und aufrichtig. Welch grotesker Zufall, dachte er, nun doch amüsiert.
    Er beschloß, das Beste aus der Situation zu machen. Hetty Willowby war eine reizende junge Dame. Das olivgrüne Reitkostüm betonte die kleine zierliche Figur. Sie machte im Sattel einen tadellosen Eindruck, und für blonde Locken hatte er schon immer ein Faible. Natürlich, sie war zu jung und zu ungestüm für seinen Geschmack. Er liebte das Geheimnisvolle, das unterschwellig Erotische. Der mädchenhafteCharme von Miss Wiliowby war nicht das, was er von einer Frau erwartete, der er besondere Beachtung schenkte. Und doch beschloß er, ihr den Hof zu machen. Wer wußte, wofür das gut war. Er verbeugte sich also elegant und sagte mit seiner gewohnt nasalen Stimme: »Miss Wiliowby! Die lieblichste Blume in einem Park voll lieblicher Blumen. Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen.«
    Hetty war nicht der Typ, der über derart schmeichelhafte Komplimente errötete. Doch das Strahlen in ihren Augen vertiefte sich.
    »Und da ist auch der gute Alfred«, wandte sich der Beau an ihren Begleiter. »Wie immer mit unverschämten Glück in der holden Damenwelt. In anderen Fällen darf ich davon ausgehen, ihm um nichts nachzustehen. Doch bei Ihnen, Miss Willowby, ist Alfred schändlich im Vorteil. Ich kann mich nicht rühmen, Ihr Vetter zu sein.«
    »Die Freunde meines Vetters sind auch meine Freunde«, versicherte ihm Hetty.
    Na, das läuft ja wie geschmiert«, dachte der Beau. Viscount Willowby war bereits alles andere als glücklich darüber, daß sich sein Sohn Richard zu seinen, Beaus Freunden zählte. Und wieviel mehr würde er etwas gegen eine allzu nahe Bekanntschaft zwischen ihm und seiner einzigen Tochter einwenden. Mit Grandezza hob er die rechte Hand zum Herzen und verbeugte sich leicht. »Ihr Angebot ist mir

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