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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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dagegen, sie in seinen Armen zu halten.
    Die Musiker begannen den Walzer zu spielen, und er legte seinen Arm um ihre Taille und wirbelte mit ihr über das Parkett.
    Richard blickte auf sie hinunter, und Catharine blickte mit geröteten Wangen zu ihm empor.
    »Sie sind sehr hübsch heute abend, Mrs. Willowby«, flüsterte er ihr zu.
    »Sie sehen auch sehr gut aus heute abend, Mr. Willowby«, gab sie sein Kompliment ohne Zögern zurück.
    Richard lachte. »Dann sind wir ohne Zweifel das schönste Paar dieser Ballnacht.«
    Catharine lachte auch. »Du vergißt Hetty und den Beau«, wandte sie ein.
    »Hetty und den Beau?« wiederholte er verwundert. »Sag bloß, Bridge ist hier.«
    Catharine nickte. »Er tanzt gerade mit demer Schwester. Siehst du die beiden dort drüben? Hetty trägt ein sonnengelbes Kleid. Seine Lordschaft kehrt uns den Rücken zu. Er trägt eine weinrote Jacke und …«
    »Ja, jetzt sehe ich sie.«
    »Sie tanzen schon den zweiten Tanz miteinander.«
    Richard zog die Augenbrauen zusammen. »Das gefällt mir nicht. Ich denke, ich muß mit Hetty ein ernstes Wort reden.«
    »Aber warum nur?« Catharine war verwundert. »Der Beau ist doch eine gute Partie. Eines Tages wird er Herzog sein und ein erhebliches Vermögen sein eigen nennen. Er sieht gut aus, er hat angenehme Umgangsformen. Sicher, er ist arrogant und manchmal unangenehm blasiert. Aber das scheint Hetty nicht zu stören. Was hast du gegen ihn einzuwenden? Ist er nicht dein Freund?«
    »Eben«, erklärte Mr. Willowby trocken. »Ich kenne ihn gut genug. Nicht der richtige Umgang für ein junges Mädchen.«
    »Er scheint ernste Absichten zu haben«, meinte Catharine.
    Richard lachte kurz auf. »Vergiß das«, sagte er bestimmt. »Bridge hat keinerlei ernste Absichten, was die Ehe betrifft. Er hat höchstens die feste Absicht, meine Schwester in sein Bett zu bekommen.«
    Catharine ließ einen erschrockenen Laut hören: »Warum sollte er so etwas Schändliches vorhaben?«
    Richard zuckte mit den Schultern. »Er haßt meinen Vater«, sagte er.
    »Es sähe Beau ähnlich, Hetty für seine Rachepläne zu mißbrauchen. Bridge hat keinerlei Moral.«
    Wenn Catharine daran dachte, was für Geschichten und Gerüchte ihr in den letzten Tagen und Wochen zu Ohren gekommen waren, dann fragte sie sich im stillen, wie es um die Moralvorstellungen ihres Gemahls wohl bestellt war. Doch sie beschloß, daß dies nicht der geeignete Zeitpunkt war, ihn danach zu fragen.
    Von diesem Abend an veränderte sich das Leben in der Mount Street langsam, aber stetig. Es begann damit, daß Richard sich dafür zu interessieren anfing, wie die Damen ihre Abende zu verbringen gedachten. Stand eine Unterhaltung auf dem Programm, die ihm zusagte, so beschloß er, sie zu begleiten. Dabei handelte es sich vor allem um Einladungen in Häuser, zu denen er früher keinen Zutritt hatte. Auf Bällen genoß er es, mit seiner Frau Walzer zu tanzen und sich umzusehen, was geboten wurde, bevor er sich frühzeitig verabschiedete, um seinen gewohnten Vergnügungen nachzugehen. Er war weder ein Opernliebhaber, noch konnte er Konzerten viel abgewinnen. Manchmal besuchte er neuerdings sogar diese Veranstaltungen. Allerdings nur, wenn sicher war, daß Lord Bridgegate seine Schwester begleitete. Es war das erste Mal seit dem Tod seiner Mutter, daß er sich um einen anderen Menschen Sorgen machte, daß er Verantwortung spürte und seine Pflichten ernst nahm.
    Der Umstand, daß Hetty wie alle Willowbys eigensinnig, risikofreudig, abenteuerlustig und leichtfertig war, machte ihm seine ungewohnte Aufgabe nicht leichter. Er hatte die Idee verworfen, seine Schwester zur Rede zu stellen und ihr den Umgang mit seinem Freund zu verbieten. Sicher hätte ein derartiges Verbot nur ihren Widerstand herausgefordert. Nichts wäre gewonnen, wenn sie sich heimlich mit dem Beau traf. Und überhaupt: Lord Bridgegate war ein Mann der ersten Gesellschaft. Man würde ihn auf den meisten Veranstaltungenohnehin treffen. Es war geradezu unmöglich, ihm aus dem Weg zu gehen. Da war es besser, er erwähnte seiner Schwester gegenüber nichts von seinen Bedenken und behielt sie im Auge. Welche Absichten der Beau verfolgte, war für seinen besorgten Freund nicht zu durchschauen. Daß er an eine Heirat dachte, wie Catharine vermutete, konnte ausgeschlossen werden.
    Bridge machte zwar Hetty vor allen Leuten den Hof, lud sie zu Ausfahrten in den Park ein und schickte beinahe täglich ein geschmackvoll arrangiertes Blumenbukett. Genauso

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