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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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erholt und strahlte wieder die hochherrschaftliche Noblesse aus, die man von ihm gewöhnt war. Kermin hatte den Tee in die einzige Silberkanne des Hauses gefüllt. Catharine hatte sie erst kürzlich auf Hughs Anraten hin günstig erstanden. Daneben lag das kleine Silbertablett,das Burley auch dazu benutzte, seiner Herrschaft die Post zu bringen oder um Visitenkarten in den Empfangssalon zu tragen. Nun hatte Kermin darauf kleine Kuchen und Brioches angerichtet. Catharine konnte sich nicht erklären, woher er die Süßigkeiten in der Eile beschafft hatte. Es schien, als wollten die Diener in ungewohnter Einigkeit den Haushalt in bestem Licht erscheinen lassen. Ihre Herrin sollte sich vor der vornehmen Lady nicht genieren müssen.
    Catharine dankte Burley mit warmem Lächeln und machte sich daran, den Tee einzugießen. »Wie man hört, wird morgen der Ball deiner Schwägerin Hetty gegeben«, sagte ihre Besucherin, als sie die Tasse entgegennahm.
    Catharine nickte. »Ja, es ist der Ball anläßlich ihres Debüts. Wir sind alle sehr aufgeregt. Bitte, Esther, greif zu.« Sie stellte Teller und Gabel vor ihre Schwägerin und rückte den Kuchen in Reichweite.
    »Du hast uns nicht eingeladen«, fuhr Mylady vorwurfsvoll fort.
    Aha, dachte Catharine, das ist also der Grund ihres Besuches. Neben der Neugierde, zu sehen, wie ihre junge Schwägerin lebte, natürlich.
    Eine Spur von schlechtem Gewissen regte sich bei Catharine. Hätte sie dem Herzog und der Herzogin von Milwoke nicht doch eine Einladung zukommen lassen sollen? Henry war schließlich ihr Bruder. Aber erstens wußte das kaum jemand, und zweitens hatte sie nicht wirklich schwesterliche Pflichten, wenn sie daran dachte, wie übel man ihr mitgespielt hatte.
    »O entschuldige, Esther«, sagte sie daher, und es klang nicht sehr aufrichtig. »Ich dachte nicht, daß ihr kommen wolltet. Zudem findet der Ball, wie du sicher weißt, im Haus des Earl of Christlemaine statt. Daher obliegt Lady Christlemaine das letzte Wort bei der Auswahl der Gäste.«
    »Schluß mit dem Geschwätz. Sicher hättest du uns einladen können, wenn du gewollt hättest«, sagte Mylady streng. »Die ganze vornehme Welt ist morgen zugegen. Sogar der Prinzregent hat sein Kommen zugesagt, wie man hört. Ich kann es nicht zulassen, daß man uns öffentlich schneidet.«
    »Es war nicht meine Absicht, euch zu schneiden, glaube mir, Esther«, versicherte Catharine reumütig. Ob sie ihrer Schwägerin jetzt noch eine Einladung überreichen sollte? Sie hatte zufällig eine Karte im kleinen Sekretär in der Bibliothek. Warum sollte sie nicht den erstenSchritt tun, um den langgehegten Streit zu bereinigen? Doch die nächsten Worte ihrer Schwägerin ließen sie alle guten Vorsätze mit einem Schlag vergessen. »Ich wünsche, daß du mir sofort eine Einladung gibst!« befahl sie. »Ich werde sie annehmen und den Affront vergessen.«
    »Ich hatte recht, dich nicht einzuladen«, entgegnete Catharine mit vor Zorn zusammengekniffenen Lippen. Wie kam diese Frau dazu, mit ihr zu sprechen, als wäre sie ein unfolgsames Schulmädchen!
    »Du bist unausstehlich, meine liebe Schwägerin. Henry kann einem nur leid tun.«
    Esthers Wangen waren tiefrot angelaufen. »So, leid tut er dir! Ich werde dir etwas sagen, du undankbares Ding: Mir habt ihr es zu verdanken, daß das Haus am Hanover Square noch im Besitz der Milwokes ist. Und Berdington Hall. Und all euer anderes Hab und Gut. Im Schuldturm währet ihr gelandet! Ich habe euch gerettet! Ich, ich, und ich allein. Ihr lebt von meinem Geld …«
    »Du vergißt, daß ich verheiratet bin. Ich brauche dein Geld nicht«, wandte Catharine ein.
    »Natürlich, du bist verheiratet!« rief Ihre Gnaden aus, und ihre Stimme triefte vor Hohn. »Und was für einen tollen Fang du da gemacht hast. Richard Willowby, fürwahr eine Zierde der Gesellschaft!«
    »Darf ich dich daran erinnern, daß du von meinem Mann sprichst. Ich werde es nicht zulassen, daß du ihn beleidigst. Du bist in seinem Haus. Wenn er dir nicht paßt, steht es dir frei zu gehen.«
    »Richard Willowby ist ein Spieler. Er hat das Erbe seiner Väter verschleudert und wird auch das wenige, das du mit in die Ehe gebracht hast, verschleudern!«
    In diesem Augenblick erschien der so heftig Kritisierte im Türrahmen. Er hatte sich gefragt, wo Catharine so lange blieb, und sich auf die Suche nach ihr gemacht. »Sie ist im Empfangssalon mit einer mächtig vornehmen Dame, wie es scheint«, hatte ihm Kermin in der Küche anvertraut,

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