Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
traurige Geschichte. Eine tragische Geschichte. Ihr armer, armer Papa. Ich habe die Herren rufen lassen und auch den Honorable Sir Thomas Streighton verständigt. Er ist der zuständige Friedensrichter, müssen Sie wissen.«
    »So, haben Sie das?« fragte Richard sichtlich ungehalten. »In Zukunft wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie derartige Schritte nicht ohne meine Zustimmung unternehmen würden.«
    »Heißt das, daß Sie uns nicht verständigt hätten?« fragte einer der Uniformierten lauernd.
    »Nein, das heißt es nicht«, entgegnete Richard scharf. »Wenn ich nun wissen dürfte, wer diese Herren sind. Ich bin Richard Willowby.«
    »Inspektor Sandright« Der Kleinere der beiden, mit schütterem blondenHaar und einer schmalen Nickelbrille, verbeugte sich höflich. Er deutete auf seinen hochgewachsenen Begleiter. »Und das ist mein Assistent Jason MacWindell. Wir kommen aus Winchester. Die Kollegen aus der Bow Street in London werden wir verständigen, sobald Sie es wünschen oder die Umstände es für nötig erachten lassen.«
    »Wir werden sehen«, sagte Richard vage. »Gehen wir jetzt zu meinem Vater?«
    »Wenn ich vorausgehen darf« fragte Mrs. Mellvin beflissen. »Er liegt noch genauso dort, wie Mr. Alfred Willowby ihn gefunden hat. Wir haben gar nichts verändert. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Sie schritt den Gang entlang und bat die Umstehenden mit einer weitausholenden Handbewegung ihr zu folgen.
    »Kommt Alfred oft hierher?« wollte Richard wissen.
    Für einen Moment schien es, als habe ihn Mrs. Mellvin nicht verstanden. Doch dann blieb sie stehen und blickte sich zu Richard um.
    »Alfrede Meinen Sie Ihren Cousin Alfred Willowby?«
    »Wen denn sonst!?« fragte Richard ungeduldig.
    Mrs. Mellvin schüttelte den Kopf. »Er war vielleicht einmal da, seitdem ich hier im Hause bin, und hat seinen Onkel besucht. Bitte, meine Herren. Das ist unser Speisezimmer.« Sie hielt die Tür auf und ließ Richard und die Uniformierten eintreten. Der tote Viscount befand sich auf seinem Platz, den Kopf auf dem Tisch, wie Kermin es beschrieben hatte. Richard zog scharf die Luft ein. Kein Zweifel, daß sein Vater nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Er spürte, wie eine Gänsehaut über seinen Nacken kroch. Sicher, sein Vater hatte sich in früheren Zeiten viele Gegner gemacht. Doch nun lebte er seit fünf Jahren in Ruhe und Abgeschiedenheit. Wer also sollte ein Motiv für diese schreckliche Tat haben? Wer kam als Mörder in Frage? Sicher war der bereits über alle Berge. Er bemerkte Alfred erst, als dieser sich von dem Fenster, aus dem er reglos gestarrt hatte, abwandte und auf ihn zukam. Sein Gesicht war bleich, seine Lippen zitterten, als er Richard die Hand reichte. »Oh, Richard. Ich bin völlig aus der Fassung. Mein tiefstes Beileid. Was für eine schreckliche Sache.« Der Tod des Viscount schien ihm sehr nahe zu gehen. Eigenartig, dachte Richard, ich wußte gar nicht, daß sich die beiden so nahe gestanden waren. Laut sagte er: »Guten Morgen, Alfred. Ja, du hast recht, es ist schrecklich. Du hast Vater gefunden, sagte Kermin. Was bringt dich nach Wild Rose Manor?«
    Inspektor Sandright, der begonnen hatte, den Viscount nach weiteren Verletzungen zu untersuchen, blickte gespannt auf Alfred. Als wäre er an dessen Antwort mindestens ebenso interessiert wie Richard.
    »Oh, ich kam zufällig vorbei. Ich war auf dem Weg zu meiner Tante Callerhan, weißt du. Der alten Dame geht es nicht gut. Und da beschloß ich… beschloß ich, ähm, äh… auch meinen Onkel zu besuchen. Ach, Richard…«
    »Ich wußte gar nicht, daß du auf so vertrautem Fuß mit meinem Vater standest«, wandte Richard ein.
    »Stand ich ja gar nicht«, beeilte sich sein Cousin zu versichern. »Aber schließlich ist er mein Onkel, und da dachte ich, besuchst du ihn einmal. Das ist doch nichts Schlimmes, nicht wahr? Und jetzt, ich ahnte ja nicht…«
    »Sie erlauben, daß wir Ihnen einige Fragen stellen, meine Herrschaften«, meldete sich Inspektor Sandright zu Wort. »Ich würde gerne mit Mr. Richard Willowby den Anfang machen. Mein Assistent sollte mit Ihnen, Mrs. Mellvin, sprechen. Anschließend würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten«, sagte er an Alfred gewandt.
    Die Vernehmungen zogen sich bis zum Mittag hin. Richard berichtete wahrheitsgemäß, daß er sich mit seinem Vater nicht allzugut verstanden hatte. Daß dieser den Wunsch geäußert hatte, ihn zu sehen und daß er nur deshalb nach Hause gereist war. Inspektor Sandright

Weitere Kostenlose Bücher