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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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fertig geworden, als Heather anklopfte, um ihn zum Abendessen zu bitten. Seine insgeheime Frage, ob Mrs. Mellvin am Dinner teilnehmen würde, beantwortete sich von selbst, als er das Eßzimmer betrat. Der Tisch war nur für zwei Personen gedeckt. Sein Vater ließ nicht lange auf sich warten.
    Richard war eben dabei, das Bildnis über dem Buffet zu studieren, das Zeus und Hera im Olymp darstellte, umringt von Göttern und Halbgöttern, als ein deutliches Hüsteln an der Tür die Anwesenheit des Hausherrn verkündete. Richard drehte sich um.
    »Guten Abend, Papa,…«, begann er. Er stockte, als er seinen Vater sah. Wie war er gealtert in den letzten Jahren. Seine einst dichten Locken waren schütter geworden, und die blonden Haare waren weiß geworden. Die hagere Gestalt stand aufrecht wie ehedem, die Wangen waren eingefallen. Die faltigen Hände hingen schlaff herunter.
    »Wie geht es dir?« erkundigte sich Richard.
    »Es könnte besser sein. Willkommen zu Hause, Richard.«
    »Danke, Vater«, antwortete dieser, ehrlich gerührt über den freundlichen Empfang. »Du bist neuerdings ein Anhänger der griechischen Mythologie?« Er nahm eine kleine Marmorstatue vom Kaminsims, die wohl den Gott Apoll darstellen sollte.
    »Mrs. Mellvin ist davon begeistert. Ich lasse sie gewähren. Sie hat… sie hat so viel Gutes für mich und Wild Rose Manor getan.«
    Ein Diener trat ein, um die ersten Speisen aufzutragen. Ein weiteresGesicht, das Richard noch nie zuvor gesehen hatte. Es schien, als habe Mrs. Mellvin die gesamte Dienerschaft erneuert. Das Essen war schmackhaft, wenn auch einfach und ohne jegliche Raffinesse.
    »Ich muß auf meine Gesundheit achten. Rumpley hat mir geraten, mich zu mäßigen. Du kennst doch Rumpley, den alten Doktor aus Winchester? Er ist sich sicher, daß ich ein schwaches Herz habe. Es tut mir gut, daß nach den Jahren der Völlerei Bescheidenheit und Mäßigung eingetreten sind. Keine fetten Speisen mehr, nichts Süßes, kein Alkohol.«
    »Nicht einmal Wein?« fragte Richard fassungslos und blickte skeptisch auf die dunkelrote Flüssigkeit vor ihm im Glase.
    »Auch keinen Wein. Nur Fruchtsäfte. Mrs. Mellvin stellt sie selbst her. Dies ist Johannisbeersaft. Trinke, und er wird dir guttun.«
    Vorsichtig nippte Richard an seinem Glas. Es schmeckte nicht einmal so schlecht. Und doch hätte er viel für ein Glas vollmundigen spanischen Rotwein gegeben.
    Als das Dinner beendet war und sich der Diener zurückgezogen hatte, konnte Richard seine Neugierde nicht mehr länger bezähmen. »Das Haus scheint wieder in tadellosem Zustand zu sein«, sagte er. »Ebenso die Gärten und die Stallungen. Woher kommen die Mittel? Hat George dazu beigetragen?«
    »So weit kommt es noch, daß ich von meinem eigenen Sohn Geld annehme«, entrüstete sich sein Vater. »Wie kommst du dazu, mir so etwas zu unterstellen! Nein, ich habe das Land jenseits des Baches an James Matthews verkauft.«
    Richard traute seinen Ohren nicht. »Du hast was getan?« rief er erschüttert. »Du hast das Land an Sophias Bruder verkauft? Dazu hattest du kein Recht! Das Land war Erbland. Es gehörte mir…!«
    »Dir gehört gar nichts!« brüllte sein Vater ebenso aufgebracht zurück. »Noch bin ich nicht tot. Noch liege ich nicht unter der Erde. Noch bin ich der, der über Wild Rose Manor und das dazugehörende Land verfügt! Und noch ist gar nicht gesagt, daß du das alles einmal erben wirst.«
    »Ich bin dein ältester Sohn. Ich bin dein Erbe, und ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, das eine Enterbung rechtfertigen würde«, verteidigte sich Richard lautstark.
    »So? Und was ist mit dieser halbfranzösischen Frau, die du da bei Nacht und Nebel geheiratet hast?«
    »Sie ist keine Halbfranzösin. Sie ist eine Engländerin. Und unsere Hochzeit war bei Tage. Im Beisein von Cousin Max und Sophia. Sag mir, was kann seriöser sein?«
    Der Umstand, daß der Earl of Christlemaine bei der Eheschließung anwesend war, schien den aufgebrachten Viscount zu beruhigen.
    »Aber warum so überstürzt?« fragte er, nun wieder in ruhigerem Ton.
    »Aberfield zwang mich dazu. Er wollte, daß ich seine Tochter heirate. Also mußte ich rasch handeln.« Richard grinste.
    »Die Tochter von Aberfield heiraten? Dieses verkommene Wesen? Sie hat sich jedem an den Hals geworfen, den sie erwischen konnte, bevor Ridley den Fehler machte, sie zur Frau zu nehmen. Wie konnte Aberfield nur denken, ein Willowby wäre bereit, sie zu heiraten?«
    »Er wollte mich erpressen. Er

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