Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
Vom Netzwerk:
blöde Kuh”, machte die Augen wieder auf und setzte die Bestandsaufnahme fort. Nichts zu sehen von ihren Schuhen, ihrer Hose oder ihren Strümpfen. Sie war tatsächlich allein im Büro, nur die Schreibtischlampe brannte. Draußen war es noch dunkel, der Potsdamer Platz lag verlassen im orangenen Licht der Straßenlaternen.
    Christine schob die Decke weg, rollte sich von der Couch und tappte mit einiger Mühe zum Schreibtisch. Im Licht der Lampe sah sie auf ihre Patek. Fast vier. Der Flieger nach München. Und sie mußte noch nach Hause und packen. Christine schaute an sich herunter und überdachte ihre Prioritäten. Vielleicht doch erst mal was für drunter.
    Ihre Sachen in der Hand öffnete sie die Tür hinter dem Schreibtisch und machte Licht. Tatsächlich, ein Bad. Wenigstens etwas. Und da waren auch die Schuhe und ihre Hose, weiß der Geier, wie die hier reingekommen waren. Christine rumorte einige Minuten in dem kleinen Raum herum und brachte sich wieder in einen einigermaßen vertretbaren Zustand. Ein Blick in den Spiegel bestätigte, was sie schon vermutet hatte.
    Ein hoffnungsloser Fall, Kindchen, schminken kannst du dir sparen.
    Christine kam aus dem Bad und schaute sich noch einmal im Büro um, doch ihre Strümpfe blieben verschwunden. Sie schaute über den Schreibtisch und suchte nach einer Nachricht von Georg, aber da war nichts. Kein “Ich besorge Frühstück”, kein “War nett, wir sehen uns”, nicht einmal ein “Bin in der Kantine, weiterfeiern”. War ja klar. Schwein.  
    Soll ich ihm etwas hinterlassen?  
    Klar, ich hätte da schon ein paar Ideen. Aber keine davon ist jugendfrei oder der Karriere förderlich.
    Mit finsteren Gedanken in der Brust verließ Christine das Büro von Georg Tacke.  
    Die Schuhe in der Hand stahl sich Christine durch die verlassenen Korridore in ihre Etage hinunter und sammelte ihre restlichen Siebensachen ein. Jacke, Tasche, Schlüssel - alles da. Sie holte ihr Auto aus der Garage und fuhr durch die schlafende Stadt in ihre Wohnung.

    *

    Christine saß im Bademantel an ihrem Küchentisch und sah mit hängendem Kopf zu, wie die Brausetabletten sich auflösten. Sie hatte geduscht und gefrühstückt, aber das hatte nicht viel geholfen, so daß sie jetzt zu handfesteren Mitteln greifen mußte. Sie sah auf ihr Handy. “Keine Anrufe”. Schwein. In ihrer Hosentasche hatte sie eine aufgerissene Kondomhülle gefunden, so daß zumindest aus dieser Richtung keine unmittelbare Gefahr drohte. Immer vorausgesetzt, daß sie nur einmal...  
    Ihre Reisetasche stand schon gepackt und abfahrbereit an der Wohnungstür. Vor ihr auf dem Tisch lagen das Flugticket und ihre Brieftasche. Sie mußte sich nur noch anziehen und das Taxi bestellen, aber das ging im Augenblick über ihre Kräfte. Sie vermied es bewußt, weiter an die vergangene Nacht zu denken, dazu war später noch Zeit genug. Was war noch? Ach ja, die Tabletten. Beherzt trank sie das Glas in einem Zug aus und schüttelte sich. Das Zeug schmeckte dermaßen widerlich, das mußte einfach wirken. Schließlich drang ein leises Scharren aus Richtung Balkon durch die Watte in ihrem Kopf.  
    “Och, Stan, das paßt mir im Moment überhaupt nicht”, sagte Chrsitine schwach, ließ ihn dann aber doch herein.  
    Stan sah sie prüfend an, dann sprang er ganz gegen seine Gewohnheit auf ihren Schoß und machte es sich dort zufrieden schnurrend gemütlich.
    “Das geht schon überhaupt nicht, ich muß gleich los.”
    Christine gab ihm großzügige fünf Minuten, dann setzte sie das Tier behutsam wieder auf den Boden und ging, um sich reisefertig zu machen und das Taxi zu rufen. Zurück in der Küche hob sie den Kater auf die Spüle und sah ihm ernsthaft in die Augen.
    “Also, Stan, ich bin jetzt ein paar Tage weg. Aber Dienstag bin ich wieder da, okay?”
    Keine Reaktion.  
    “Komm schon, sprich zu mir.”
    Nichts.
    Sie hätte genau so gut die Wand anreden können.
    Christine öffnete die Balkontür, deutete nach draußsen, sagte hoffnungsvoll, “Na schön, raus mit dir”, und weg war er. Sie sah ihm erstaunt nach. Dann schloß sie die Tür und schüttelte sachte den Kopf.
    Katzen.
    Sie ging noch einmal durch ihre Wohnung, knipste das Licht aus und stiefelte dann die Treppe hinunter, um auf das Taxi zu warten.

    *

    Christine blendete die endlose Rederei des Taxifahrers aus und sah aus dem Fenster. Berlin war ihr noch nie so häßlich vorgekommen wie an diesem Morgen. Muß wohl der Kater sein, dachte sie. Vorbei an ausgebrannten

Weitere Kostenlose Bücher