Hochzeit mit einem Playboy
auf einmal in ihren Rehaugen aufblitzte, fesselte Alex. Er
fragte sich, ob Stephanies Augen wohl genauso funkeln würden,
wenn die Leidenschaft der Liebe sie überkam.
"Das
Gleiche könnte ich Ihnen vorwerfen", erwiderte er. "Man
sollte meinen, Miss Firth, dass gerade Sie als Bibliothekarin ein
Buch nicht nach dem Äußeren beurteilen."
Die
alte Binsenweisheit entlockte ihr kein Lächeln. Stephanie war
offensichtlich skeptisch angesichts der unbekümmerten Haltung,
die Alex normalerweise zur Schau trug. Doch diese Unbekümmertheit
hielt andere Menschen davon ab, seine wahren Gefühle zu
durchschauen. Dass die züchtige und ordentliche Bibliothekarin
diese unterdrückten Gefühle an die Oberfläche brachte,
empfand er als beunruhigend. Obwohl er anfangs seine Zweifel gehabt
hatte, Stephanie in die Sache einzubeziehen, wünschte Alex sich
auf einmal, sie besser kennen zu lernen, und sei es nur, um ihr zu
beweisen, dass er nicht der oberflächliche Kerl war, für
den sie ihn anscheinend hielt. Er spürte, dass er vorsichtig
vorgehen musste, wenn er wollte, dass sie sich der Mission anschloss.
"Der
einzige andere Grund, der mir einfällt, warum Sie dieses Angebot
ablehnen könnten, scheint der zu sein, dass Sie Angst haben, Ihr
eigenes schauspielerisches Talent könnte nicht ausreichen, um
einen Test im wahren Leben zu bestehen. Sie verstecken sich lieber
hinter den Kulissen, als Ihr Talent auf die Probe zu stellen."
Alex
fixierte sie mit einem stechenden Blick aus seinen grünen Augen
und holte zum letzten Schlag aus. "Ich bin sicher, dass Sie den
alten Ausspruch kennen: Die, die es können, tun es. Die, die es
nicht können, unterrichten."
Nichts
hätte Stephanie mehr auf die Palme bringen können. Wie ihre
meisten Kollegen, war sie besonders empfindlich, wenn es um diese Art
von Kritik ging. Sie würde nur allzu gern einmal miterleben, wie
lange Alex Kent auf einer öffentlichen Schule bestehen würde.
Sie würde ein Monatsgehalt wetten, dass die Kinder sein
Pausenbrot vertilgt hätten, bevor er auch nur ein einziges
überfälliges Buch zurückgefordert hätte. Als
Stephanie vor kurzem die Grippe gehabt hatte, war eine Kollegin für
sie im Theaterunterricht eingesprungen. Die Schüler hatten sie
gefesselt und allein auf der Bühne zurückgelassen, wo sie
fast eine Stunde lang vergeblich um Hilfe gerufen hatte.
"Wenn
jemand sich um sein schauspielerisches Talent Gedanken machen sollte,
dann, da können Sie sicher sein, bin nicht ich es, Mr. Kent",
entgegnete Stephanie herablassend. "Man braucht schon etwas mehr
als gutes Aussehen, um jemanden davon zu überzeugen, dass man
sich sehnlichst ein Baby wünscht, und zwar nicht nur, um sich
damit fotografieren zu lassen."
Ihre
Worte trafen Alex tiefer, als Stephanie ahnen konnte. Sie versetzten
ihn zurück in seine Kindheit, in der er von einer ganzen Reihe
von Frauen benutzt worden war, um an seinen allzu verletzlichen Vater
heranzukommen, nachdem seine Mutter sie beide verlassen hatte.
"Ich
bin bereit, mich dieser Herausforderung zu stellen, wenn Sie es auch
sind", sagte er und nahm den Fehdehandschuh mit einem
herausfordernden Lächeln auf, das nichts von den schmerzhaften
Erinnerungen ahnen ließ, die ihm durch den Kopf gingen.
Inzwischen
war Stephanie so wütend, dass sie fast jede Herausforderung
angenommen hätte.
"Dann
ist es abgemacht, Sie Sonnyboy", sagte sie mit der Impulsivität
einer Figur aus Shakespeares "Verona" statt mit der
Zurückhaltung einer Frau, die ihre Tage damit zubrachte, Bücher
in der Highschool-Bibliothek einer texanischen Kleinstadt zu
katalogisieren.
"Meinst
Du nicht, dass du mich als deinen Ehemann mit Vornamen anreden
solltest, Schatz?" meinte Alex zuckersüß und bedachte
sie mit einem Lächeln, das normalerweise selbst die kühlste
Eisprinzessin zum Schmelzen brachte.
"Das
Kosewort, das mir im Moment für dich durch den Kopf ging, war
eins, das die örtlichen Zensoren in keinem der Bücher
dulden würden, das in der Bücherei steht."
"Dann
ist es also abgemacht", mischte Carrie sich ein. Ihre
Anwesenheit hatten die beiden offenbar völlig vergessen. Sie
klatschte begeistert in die Hände, obwohl ihre Freundin ihr
einen Blick zuwarf, der um einiges schärfer war, als der Dolch,
den Shakespeares Julia verwendet hatte. Carrie war äußerst
zufrieden darüber, wie sich die Dinge entwickelten. Die beiden
vor ihr würden es niemals zugeben, doch sie, Carrie, konnte das
Knistern der erotischen Spannung zwischen ihren Freunden
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