Hochzeit mit einem Playboy
ein unansehnliches Mädchen bei dieser Mission als
seine angebliche Frau dabeizuhaben. So eine Frau würde nicht
hoffen, eine romantische Affäre mit ihm beginnen zu können,
was es ihm wiederum leichter machen würde, sich auf den Fall zu
konzentrieren. Wenn man es mit gefährlichen Verbrechern zu tun
hatte, war so wenig Ablenkung wie möglich das Beste. So gern
Alex diese Mission auch als Spaß angesehen hätte, war ihm
bewusst, in was für ein gefährliches Spiel sie sich
einließen. Ein Mann, der nicht zögerte, allein stehenden
Frauen ihre neugeborenen Babys zu stehlen, schreckte auch vor Mord
nicht zurück.
Alex
konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass die Frau mit den guten
Manieren, die er auf Wohltätigkeitsveranstaltungen getroffen
hatte, dieser Herausforderung gewachsen war. Er bezweifelte, dass die
zurückhaltende Stephanie Firth bereit war, ihren kostbaren Ruf
dieser guten Sache zu opfern. Außerdem würde sie ein
ziemliches Risiko eingehen. Und sie könnte es als
kompromittierend empfinden, seine Frau zu spielen.
Welche
Gefahren dieser Plan für ihn persönlich barg, war Alex
letztlich egal. Er würde nicht davor zurückschrecken. Der
Eid, den er geleistet hatte, hinderte ihn daran abzulehnen, wenn
seine Freunde ihn mit einer Aufgabe betrauten. Der Gedanke, dass
Frauen um ihre Babys trauerten, weil sie glaubten, sie seien bei der
Geburt gestorben, während ein skrupelloser Arzt sie
weiterverkaufte, förderte seine Bereitschaft, notfalls auch sein
eigenes Leben zu riskieren, um diesen Mann aufzuspüren.
Nachdem
er noch einmal in die erwartungsvollen Gesichter um sich herum
geschaut hatte, warf Alex ergeben die Hände in die Höhe.
"In Ordnung, Jungs. Wenn ihr meint, dass es eine Chance gibt,
die züchtige Bibliothekarin dazu zu überreden mitzumachen,
dann könnt ihr auf mich zählen."
1.
Kapitel
"Romeo,
Romeo, wo seid Ihr, Romeo?" fragte eine blonde Julia, die voller
Ungeduld eine Hand in die Hüfte gestemmt hatte.
"Wahrscheinlich
hinter den Kulissen, wo er mit meiner Anstandsdame herummacht",
fügte sie leise hinzu, bevor sie mit schriller Stimme rief:
"Miss Firth, können Sie nicht irgendetwas unternehmen,
damit Junior nicht ständig seinen Einsatz verpasst?"
Stephanie
biss sich auf die Lippen, um den Fluch, der ihr auf der Zunge lag, zu
unterdrücken. Shakespeare würde sich im Grabe umdrehen und
sich die Ohren mit Erde zustopfen, wenn er diese Version seiner
größten Liebestragödie mitanhören müsste.
Tief durchatmend, erinnerte sie sich daran, dass die Besetzung aus
Highschool-Schülern bestand und von daher nicht erwartet werden
konnte, dass sie hier eine Broadway-Produktion auf die Beine stellte.
Trotzdem hatte Stephanie kein Interesse daran, sich mit einer
miserablen Vorstellung in aller Öffentlichkeit zu blamieren.
Auch der breite texanische Akzent der Akteure wollte so gar nicht zu
den legendären Worten des großen Meisters passen.
Stephanie
reagierte auf Julias Gejammer, indem sie ihre Antwort in einer Stimme
vortrug, die keine Zweifel daran ließ, dass sie eine strenge
Lehrerin war, die es gewohnt war, mit von Hormonen geplagten
Teenagern zu arbeiten.
"Launa
Beth, wie oft muss ich dich noch daran erinnern, deine Rolle
beizubehalten, während ich mich um die anderen Mitspieler
kümmere? Und jetzt möchte ich, dass du dich darauf
konzentrierst, deinen Akzent in dieser Szene deutlich abzumildern."
Unglücklich
darüber, dass sie ausgeschimpft wurde, obwohl doch Junior Weaver
derjenige war, der so dringend gescholten werden musste, starrte
Launa auf ihre Schuhe. Endlich hatte Romeo seinen verspäteten
Auftritt. Ein athletischer junger Mann schlenderte auf die Bühne,
wobei er eher wie ein Football-Spieler wirkte. Er sah ganz und gar
nicht wie ein liebeskranker Hauptdarsteller aus.
Wütend
schleuderte Julia ihm entgegen: "Junior, du nervst!"
Junior,
nun ganz Romeo, setzte ein unwiderstehliches Lächeln auf und
korrigierte sie auf geradezu elisabethanische Weise: "Meint Ihr
nicht: Ihr nervet, Milady?"
"Aus!"
Stephanies
Stimme hallte durch das Theater und übertönte das
unterdrückte Lachen eines unangemeldeten Besuchers, der weiter
hinten im dunklen Zuschauerraum saß. Dieser spezielle Besucher
war ohne ihr Wissen hier. Nicht, um die Produktion zu begutachten,
sondern vielmehr, um die geplagte Regisseurin selbst in Augenschein
zu nehmen. Hätte Stephanie gewusst, dass sie gerade für die
Rolle ihres Lebens vorsprach, wäre sie sicherlich sehr viel
unsicherer gewesen, als
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