Hochzeit mit einem Playboy
Kopf.
Sie
konnte es nicht fassen, dass Carrie tatsächlich glaubte, sie
wäre bereit, eine Scheinehe mit dem begehrtesten und
berüchtigtsten Playboy von ganz Texas einzugehen. Während
sie sich suchend nach versteckten Kameras umschaute, überlegte
sie, ob ihre Reaktion für eine dieser angeblich so lustigen
Sendungen aufgezeichnet wurde, die sie hasste. Ihrer Meinung nach
waren die Späße meist eher gemein als witzig. Dieser hier
machte da keine Ausnahme. Wenn Carrie sich diese schreckliche Probe
nur angeschaut hatte, um Alex Kent und sie, Stephanie, auf eine Bühne
zu bringen, musste man sich fragen, ob sie noch ganz bei Trost war.
Das konnte alles nur ein alberner Streich sein. Allein der Gedanke an
eine Scheinehe war lächerlich.
Stephanies
Missmut spiegelte sich deutlich in ihren dunkelbraunen Augen wider,
in deren Tiefen Alex geradezu versank. Er war nicht nur überrascht
von ihrer Feindseligkeit, sondern auch von der Schönheit dieser
Augen, die ganz ohne Kosmetik zur Geltung kam. Die Frauen, mit denen
er sich normalerweise umgab, würden sich nicht einmal als Leiche
ohne ein peinlich genau aufgetragenes Make-up erwischen lassen. Die
dunklen Augen mit den kleinen goldenen Punkten in der Iris gewährten
Alex einen kurzen Blick in eine Seele, die frei von Bösartigkeit
war, bevor sie von natürlich langen Wimpern wieder bedeckt
wurden.
In
der Hoffnung, Humor sei eine gute Strategie, um die Spannung ein
wenig aufzulockern, bemühte Alex seinen typischen Charme. "In
gewissen Kreisen", meinte er, "sind Frauen ganz wild
darauf, mich als ihren Ehemann auszugeben."
"In
was für Kreisen?" fragte Stephanie abfällig. Sie war
ganz eindeutig nicht beeindruckt von der Aussicht, sich zu diesen
Frauen zu zählen.
Wenn
Alex Kent erwartet hatte, sie mit dieser Art von oberflächlichem
Charme zu bezirzen, der alle anderen Frauen in Royal dazu brachte,
ihn anzuhimmeln, dann hatte er sich schwer getäuscht. Selbst als
er sie nun betroffen ansah, weigerte Stephanie sich, Mitleid mit ihm
zu haben. Würde er sie direkt fragen, warum sie so eine
Abneigung gegen ihn hatte, hätte sie zugeben müssen, dass
es weniger mit seiner Wirkung auf Frauen zu tun hatte als vielmehr
mit der Tatsache, dass er sie bisher nie beachtet hatte. Sie konnte
sich keine Hoffnungen machen, in den Kreis der reichen und gut
aussehenden Freunde dieses Mannes aufgenommen zu werden. Das machte
ihr weit weniger zu schaffen als die Tatsache, dass er ihr nur allzu
deutlich bewusst machte, wie weit sie von dem in Frauenmagazinen
propagierten Schönheitsideal entfernt war – die
Frauenmagazine, in denen seine neueste Freundin wahrscheinlich gerade
die diesjährige Bademode präsentierte.
Der
beste Beweis für sein Desinteresse an ihr war die letzte
Wohltätigkeitsveranstaltung der Schule gewesen, bei der sie und
Alex in Kontakt gekommen waren. Sie bezweifelte allerdings, dass er
sich daran erinnerte. Carrie hatte sie überredet, ihr kreatives
Talent einzubringen, indem sie für eine Spende originelle
Gedichte nach den Wünschen der Gäste verfasste. Carrie
hatte sich bereit erklärt, die Texte mit kalligraphischen
Schriftzügen auf einem Pergament festzuhalten. So einfallsreich
ihre Gedichte auch waren, am Nebenstand hatte man ihnen viele Kunden
weggeschnappt.
Stephanie
hatte fassungslos mit angesehen, wie Alex Kent zum "Kuss-Stand"
geschlendert gekommen war und es geschafft hatte, mit seinen Küssen
mehr Geld einzunehmen als alle anderen Stände zusammen. Carries
Angebot, Stephanie einen dringend benötigten Kuss von diesem
Schuft zu kaufen, hatte sie nicht vergessen. Vielleicht nicht nur
wegen ihrer wütenden Proteste, sie sei keinesfalls so
verzweifelt, dass sie sich einen Kuss kaufen müsste, sondern
weil sie heimlich versucht gewesen war, Carries Einladung anzunehmen.
Alex jedoch war so beschäftigt damit gewesen, sich durch die
scheinbar endlose Reihe von Royals allein stehenden Frauen zu küssen,
dass er Stephanie nicht einmal wahrgenommen hatte.
Und
jetzt, da er sie für eine Rolle in irgendeinem lächerlichen
Spiel brauchte, dachte er, er müsse nur sein berühmtes
Lächeln aufsetzen und schon würde sie dahinschmelzen wie
ein Eis an einem heißen Sommertag.
Doch
da hatte er sich gründlich getäuscht.
Nur
weil sie nicht der schönste Schwan auf dem See war, bedeutete
das ja nicht, dass das hässliche Entlein nicht auch seinen Stolz
hatte.
"Pass
auf, Stephanie", meinte Carrie, bevor Alex die Chance hatte,
sich zu verteidigen. "Du solltest
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