Hochzeit mit einem Playboy
nicht
durchbrechen. Genauso wenig wie damals, als der Austausch ihrer alten
Brille gegen Kontaktlinsen sie nicht über Nacht in Cinderella
verwandelt hatte.
Wenig
später ließ Stephanie sich in das Allerheiligste von Mr.
Karols Salon führen. Sie ließ es mit dem Enthusiasmus
eines zum Tode Verurteilten geschehen.
Alex,
der sein Bestes tat, um das Bild eines liebenden Verlobten
aufrechtzuerhalten, rief ihr nach: "Viel Spaß, Liebling."
Dankbar, dass er ein wenig Zeit für sich hatte, machte er sich
auf den Weg zum "Texas Cattleman's Club", um sich mit einem
Drink zu stärken. Außerdem wollte er die Informationen
einholen, die sie in Las Vegas brauchen würden, um die
Verbrecher ausfindig zu machen, die Natalies Baby gestohlen hatten.
Das würde natürlich nur funktionieren, wenn er und
Stephanie tatsächlich einen Termin während der Zeit
bekamen, in der sie in der Stadt waren. Und man musste ihnen
abnehmen, dass sie besser zueinander passten als Essig und Öl.
Er nahm sich vor, Stephanie etwas aufzuheitern, damit sie fröhlicher
wurde und zumindest am jetzigen, noch ungefährlichen Teil ihrer
Aufgabe Spaß haben konnte.
Der
Gedanke, Stephanie größeren Gefahren als Mr. Karols Schere
auszusetzen, verursachte ein unangenehmes Ziehen in seiner
Magengegend. Sicher war sie tapfer, doch er fürchtete, dass sie
letztlich ziemlich hilflos wäre in der Welt der Verbrechen. Und
hier handelte es sich um reale Kriminelle, nicht nur um Bösewichte,
die zwischen den Seiten eines Buches eingefangen waren, das in ihrer
Bibliothek stand. Dieser stark ausgeprägte Beschützerinstinkt,
den Alex jetzt Stephanie gegenüber empfand, war damals auch ein
Grund gewesen, warum er sich verpflichtet gefühlt hatte, dem
"Texas Cattleman's Club" beizutreten.
"Wenn
du einen speziellen Wunsch für deine Junggesellen-Abschiedsparty
hast, dann lass es mich bitte wissen", scherzte Ryan Evans, als
Alex im Club eintraf.
Clint
Andover, Chef einer großen Sicherheitsfirma, konnte nicht
widerstehen ihn ebenfalls ein wenig zu necken. "Ich frage mich,
auf welche Arten man wohl einen Besen zubereiten kann", meinte
er und spielte damit auf den Ausspruch seines alten Freundes an, der
ihnen versichert hatte, er würde eher einen Besen fressen als zu
heiraten. Seit Clint wieder verheiratet war, hatten die Mitglieder
des Clubs eine sehr viel lockerere Seite an ihm kennen gelernt.
Nach
einigen Bieren und unzähligen Sprüchen über seine
bevorstehende Hochzeit, hatte Alex eine Liste mit Namen in der
Tasche, die Natalie aufgestellt hatte. Jedes Namenspaar stand für
ein Kind, das bei der Geburt angeblich gestorben und ein anderes
Kind, das innerhalb kurzer Zeit adoptiert worden war. Nach dem, was
sie herausgefunden hatte, handelte es sich jeweils um dasselbe Baby.
Es war eine vage Spur, doch Alex hatte in der Vergangenheit bereits
Fälle gelöst, in denen er weniger Hinweise gehabt hatte.
Als er schließlich den Club verließ, war er gestärkt
in seiner Überzeugung, der neuen Aufgabe gewachsen zu sein.
Und
er verspürte ein gestärktes Pflichtbewusstsein gegenüber
Stephanie, die sich so mutig bereit erklärt hatte, mit ihm
zusammenzuarbeiten. Eben erst hatte er erfahren, dass der echte Dr.
Beldon ermordet aufgefunden worden war. Alex hatte guten Grund zu der
Annahme, dass dieser Mord im Zusammenhang mit dem illegalen
Adoptionsring stand, den sie jetzt auffliegen lassen wollten. Denn
der Mann, der sich hier in Royal als Dr. Beldon ausgegeben hatte, Dr.
Roman Birkenfeld, war derjenige, der Natalies Baby gestohlen hatte.
Leider war er der Polizei nach seiner Inhaftierung wieder entkommen
und befand sich jetzt auf freiem Fuß. Ihn und seine Komplizen
mussten sie dingfest machen.
Das
wunderschöne Wesen, das bei seiner Rückkehr in der Lobby
von Mr. Karols Salon auf ihn wartete, war kaum wiederzuerkennen.
Stephanie glich in keiner Weise der Frau, die ihn während der
letzten Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schule den ganzen
Abend über böse angeschaut hatte, als er von den anderen
Mitgliedern des Clubs als 'Freiwilliger' für den Kuss-Stand
nominiert worden war. Die Verwandlung war unglaublich. Die
einunddreißigjährige Frau, die in der Verkleidung einer
alten Jungfer herumgelaufen war, entpuppte sich als exquisiter
Schmetterling, der voller Erwartung darauf brannte, seine neuen
Flügel ausbreiten zu können.
Sehr
zu Stephanies Erleichterung hatte Mr. Karol sich ihr nicht mit einer
Vielzahl von Scheren und Tuben voller Gel genähert.
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