Hochzeit mit einem Playboy
Stattdessen
hatte er lediglich die Spitzen ihrer Haare um einige Zentimeter
gekürzt, ihr eine leichte Dauerwelle verpasst und die Haare in
einem zeitlosen Stil so frisiert, dass ihre hübschen
Gesichtszüge besonders gut zur Geltung kamen. Alex hatte Recht
gehabt. Obwohl die Länge fast gleich geblieben war, war der
Unterschied zwischen ihrer alten und der neuen Frisur absolut
erstaunlich. Als Mr. Karol sie in ihrem Stuhl herumgedreht hatte,
damit sie sich im Spiegel begutachten konnte, hatte Stephanie sich
kaum wiedererkannt. Die Frau, die ihr entgegensah, hätte das
Titelblatt einer Modezeitschrift zieren können.
Insgeheim
war sie sehr erfreut über Alex' Reaktion. Er machte den
Eindruck, als hätte er am liebsten anerkennend gepfiffen. Sosehr
die Feministin in ihr sich auch dagegen sträubte, auf die
Anerkennung eines Mannes aus zu sein – das kleine Mädchen
in ihr hätte am liebsten vor Freude getanzt.
Um
ihre wahren Gefühle nicht zu verraten, warf sie ihrem
zukünftigen Ehemann einen kritischen Blick zu.
"Sie
meinten, ich hätte mich ganz gut gemausert", erklärte
sie trocken.
4.
Kapitel
"Ist
das nicht Alex Kent?" raunten die Gäste ungläubig.
"Tatsächlich,
aber wer begleitet ihn?"
"Doch
nicht etwa Stephanie Firth, die Bibliothekarin?"
Stephanie
hörte das Geflüster, als sie und Alex dem Oberkellner zum
besten Tisch im vornehmsten Restaurant der Stadt folgten. Weit über
Royals Grenzen hinaus berühmt für seine französische
Küche, hatte das "Claire's" eine elegante Atmosphäre,
die sich stark von der des "Royal Diners" unterschied, wo
Stephanie normalerweise aß. Sie fühlte sich genauso
befangen und fehl am Platz wie Aschenputtel auf ihrem ersten Ball,
doch sie hielt trotzig den verblüfften Blicken Stand, die man
ihr zuwarf, als Alex höflich einen Stuhl für sie herauszog.
"Wie
kannst du nur die langweilige Leiterin der Bibliothek mit dieser
fantastisch aussehenden Frau verwechseln, die mit Alex Kent zusammen
ist?"
"Das
ist doch Alex Kent, oder?"
"Ich
habe gehört, dass er wieder zu haben ist. Aber wer ist das denn
nun da bei ihm?"
Stephanie
tat so, als würde sie diese unfreundlichen Bemerkungen nicht
hören. Es schien ihr ein guter Zeitpunkt zu sein, Alex davon zu
überzeugen, dass sie tatsächlich das nötige
schauspielerische Talent hatte, das für diesen Fall erforderlich
war.
Alex
warf den Frauen am Nebentisch einen eiskalten Blick zu, worauf die
sofort ihr Getuschel einstellten. Gelassen bestellte er eine Flasche
des teuersten Champagners und verwickelte Stephanie in eine lockere
Unterhaltung. Ihm war daran gelegen, ihr die Befangenheit zu nehmen.
Und ein Glas Champagner erfüllte diesen Zweck sehr viel besser,
als alle cleveren Bemerkungen seinerseits es tun könnten.
Während
des köstlichen Mahls, das sie einnahmen, begann Stephanie, sich
besser zu fühlen. Alex gab sich wegen des Publikums noch
charmanter und aufmerksamer. Sein trockener Humor half ihr, sich zu
entspannen, und sie merkte, dass sie ihr schauspielerisches Talent
nicht brauchte, um Spaß und gute Laune zu demonstrieren.
Alex
seinerseits war angenehm überrascht über Stephanies lockere
Stimmung. Ihr Lachen war echt und ungekünstelt. Sie schien sich
tatsächlich nicht bewusst zu sein, wie bezaubernd sie aussah.
Alex fand ihre Verwandlung erstaunlich. Nicht nur ihr Äußeres
war dramatisch verändert, auch ihr Verhalten hatte sich
gewandelt. Sie war sehr viel weniger defensiv, und es machte viel
mehr Spaß, mit ihr zusammen zu sein.
Nicht
lange, und Alex fand auch heraus, dass ihre Weltanschauung sich
drastisch von denen der Frauen unterschied, mit denen er
normalerweise ausging. Er nahm an, es war ihr nicht bewusst, doch
dadurch stellte sie auch seine Weltanschauung in Frage. Mit ihrem
scharfen Verstand und ihrem klugen Witz brachte sie ihn zum Lachen,
auch wenn er während der gesamten Unterhaltung stets auf der Hut
war. Es überraschte ihn, dass ihm dieses Treffen Spaß
machte. Stephanie war einfach bezaubernd, und ihre Ehrlichkeit war
erfrischend.
Doch
sosehr er den Abend auch genoss, verlor Alex nie aus den Augen, dass
sie im Mittelpunkt des Interesses der anderen Gäste standen. Er
war froh, dass Stephanie ihre persönliche Abneigung ihm
gegenüber überwunden zu haben schien, doch er konnte nicht
mit Sicherheit sagen, ob sie eine gute Schauspielerin oder wirklich
so ein faszinierendes Wesen war, wie er vermutete. Es gab allerdings
einen sicheren Weg, das herauszufinden.
Stephanie
verspeiste
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