Hochzeit mit einem Playboy
Pfadfindermotto: Sei immer auf alles
vorbereitet."
In
der Tasche befanden sich eine kleine Pistole sowie zwei Ladestreifen.
Kaum größer als Alex' ausgestreckte Hand, wirkte sie wie
ein Spielzeug. Alex prüfte, ob sie geladen war, und richtete sie
dann auf die Wand. Ein winziger roter Punkt erschien auf der weißen
Fläche.
"Was
soll das?" fragte Stephanie.
"Ich
stelle nur sicher, dass der Laser funktioniert."
Obwohl
ihr das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand, bemühte
Stephanie sich, diese Situation, über die sie keine Kontrolle
mehr hatte, ruhig zu betrachten. "Ich werde in meinen Vorträgen
in der Bücherei nie wieder unbefangen ein Laserlicht benutzen
können", meinte sie. Bisher hatte sie diese Geräte
immer nur als ein unangenehmes Spielzeug in den Händen von
jugendlichen Bengeln betrachtet.
"Wie
ist die Waffe hier hereingekommen?" wollte Stephanie wissen.
"Ich
habe sie nicht an Bord des Flugzeugs geschmuggelt, falls du das
denkst. Sagen wir einfach, der Club hat gute Verbindungen. Es hilft,
wenn man Freunde im ganzen Land hat."
Obwohl
Alex gehofft hatte, seine Partnerin zu beruhigen, indem er sie sehen
ließ, wie gut sie beschützt wurde, schien seine Mühe
eher den gegenteiligen Effekt zu haben.
Stephanie
wurden die Knie weich, und sie setzte sich auf die Bettkante, bevor
sie Alex ansah, als wäre sie mit einem Verrückten in einem
surrealen Traum gefangen.
"Glaubst
du wirklich, dass die Waffe nötig ist?"
Alex'
Gesichtsausdruck gab ihr die Antwort. Mit tödlichem Ernst
angesichts der vor ihnen liegenden Aufgabe band er sich einen
Schulterhalfter um und schob die Pistole hinein. Dann zog er sich ein
Jackett über. Hätte Stephanie nicht gewusst, was sich
darunter verbarg, hätte sie es niemals vermutet.
"Vergiss
nicht, die Liste einzustecken", erinnerte er sie, um sie von der
Waffe abzulenken.
Er
meinte die Liste mit den Namen der Babys, die Natalie aus dem
Computer von Dr. Birkenfeld herausgesucht hatte. Mechanisch wie ein
Roboter nickte Stephanie und stand auf, um die Liste einzustecken.
"Es
ist bald vorbei", versicherte Alex ihr.
Er
sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen und sie zu küssen,
damit sie die schreckliche Mission vergaß, doch er beherrschte
sich. Sie hatte ganz klar entschieden, dass ihre Beziehung beendet
war, sobald ihre Aufgabe erledigt war. Er weigerte sich, sich zu
einer Ehe zwingen zu lassen. Sein alter Herr hatte ihm diese
spezielle Lektion beigebracht, als er gestorben war und vier Exfrauen
hinterließ, die sich um ein Vermögen zankten, das er in
vollem Umfang seinem einzigen Sohn vererbt hatte.
"Sehr
bald", wiederholte Stephanie dumpf und griff nach dem winzigen
Mikrofon, das sie auch heute Abend bei ihrem hoffentlich letzten
Treffen mit den Kriminellen tragen würde.
Als
er das hörte, vermutete Alex, dass Stephanie es nicht abwarten
konnte, in ein Leben zurückzukehren, das nicht voller Gefahren
war, in dem sie nicht dazu gezwungen war, gefährliche Kriminelle
dingfest zu machen – oder ihr Herz einem Mann zu schenken, der
es nicht mal verdiente, ihre Füße zu küssen. Was er
nicht ahnen konnte, war, dass sie hinter der Fassade der Tapferkeit
ihre Furcht verbarg, in ein Leben zurückkehren zu müssen,
das ihr ohne ihn gänzlich leer erschien.
Nachdem
Alex und Stephanie das Geld abgeholt hatten, das der "Texas
Cattleman's Club" ihnen überwiesen hatte, machten sie sich
auf den Weg zu der Agentur, wo Larry fleißig dabei war, falsche
Adoptionsunterlagen auszufüllen und darüber nachzudenken,
was er mit seinem Anteil des Geldes anfangen würde, das er in
wenigen Stunden einzukassieren gedachte. Ein Paar mit ernstem
Gesichtsausdruck verließ gerade die Adoptionsagentur, als Alex
an dem Haus vorbeifuhr und etwas entfernt parkte, um nicht entdeckt
zu werden.
"Wenn
wir erfolgreich sind, dann werden viele Paare dazu gezwungen werden,
Babys, die sie inzwischen wie ihre eigenen lieben, wieder
aufzugeben."
Alex
seufzte.
"Es
ist nicht an uns, Gott zu spielen, Stephanie. Unser Job ist es, ein
großes Unrecht zu beheben. Doch es sollte dich trösten,
dass wir das Geld, mit dem Natalie entkommen ist, dazu nutzen können,
um die Babys mit ihren rechtmäßigen Müttern zu
vereinen und den anderen Paaren zu legalen Adoptionen zu verhelfen",
tröstete er sie.
Es
war ein schwacher Trost für Stephanie, die das Thema damit auf
sich beruhen ließ.
Schweigend
warteten sie. Sie waren überrascht und ein wenig verärgert
über Larrys Arbeitsmoral, die dazu
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