Hochzeit mit einem Playboy
nicht in genau einer Minute
auftauchten, würde Alex wählen müssen, ob er die
Mission fortführen oder zu Stephanie zurückkehren sollte.
Er
war aus der Tür, noch bevor die Minute um war.
Alex
war von seinen Kollegen im Club unter anderem deshalb für diese
Mission ausgewählt worden, weil er selbst in schwierigen
Situationen die Ruhe bewahrte, doch als er jetzt Larrys Wagen vor der
Adoptionsagentur parken sah, erbleichte er. Für die Fahrt vom
Hotel hierher hatte er nicht lange gebraucht, denn er hatte extra ein
Hotel in der Nähe der Agentur gewählt.
Im
Laufschritt erreichte er die Hintertür zu dem Gebäude. Dass
sie nicht verschlossen war, verstärkte seine Befürchtungen.
Er schlich so schnell wie möglich durch den dunklen Gang zu dem
Büro, in dem er Stephanie zurückgelassen hatte.
Der
Anblick, wie sie gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl saß,
ließ ihn fast alle Vorsicht vergessen. Das kleine Mikrofon hing
über ihrer Bluse, die am Kragen aufgerissen worden war. Dadurch
wurde mehr von der Frau, die Alex liebte, enthüllt, als ihm lieb
war. Sie riss die Augen auf, als sie ihn sah. Noch nie vorher hatten
ihn Vernunft und Gelassenheit gleichzeitig verlassen. Es war
beängstigend, das zu erleben. Nur mit äußerster Kraft
gelang es ihm, nicht hineinzustürmen und sie zu befreien, ohne
vorher die Lage einzuschätzen.
"Was
sollen wir jetzt mit ihr machen?" fragte die Blondine, die gegen
Larrys Schreibtisch lehnte. Ihre schrille Stimme zerrte noch mehr an
Alex' ohnehin schon angespannten Nerven.
"Woher
soll ich das wissen?"
Alex
drückte sich gegen die Wand und schlich vorwärts. Sein
FBI-Training
hatte er noch so verinnerlicht, dass er nicht über seinen
nächsten Schritt nachzudenken brauchte.
"Lass
uns erst einmal Roman finden. Er wird wissen, was zu tun ist.
Wahrscheinlich wird er begeistert sein, dass wir ihm eine Geisel auf
dem silbernen Tablett präsentieren können."
"Das
gleitet uns alles aus der Hand. Ich habe nie zugestimmt, jemanden zu
kidnappen." Aus Larrys Stimme konnte man die aufsteigende Panik
heraushören.
Marys
Lachen verspottete ihn. "Glaubst du, dass der Storch diese Babys
bei dir vor der Tür abgeladen hat?"
"Halt
den Mund."
In
der Hoffnung, dass ihre Zwistigkeiten ihm einen winzigen Vorteil
verschafften, stürmte Alex mit gezogener Pistole ins Zimmer. Die
Frau schrie auf, und Larry fluchte, bevor er sich hinter Stephanie
aufbaute. Die konnte nichts anderes tun, als zu versuchen, Alex mit
Blicken mitzuteilen, dass sie nur verängstigt, aber nicht weiter
verletzt war. Larry hatte sie zwar geschlagen, und ihre Wange war
geschwollen, doch ansonsten war sie okay.
Larrys
Selbsterhaltungstrieb verleitete ihn dazu, seine Hände um
Stephanies Hals zu legen. "Werfen Sie Ihre Waffe weg, dann werde
ich nicht versucht sein, den hübschen Hals Ihrer Frau zu
brechen", zischte er.
"Lassen
Sie sie los, dann werde ich Sie nicht töten", konterte
Alex.
Das
Blut wich aus Larrys Gesicht.
"Es
ist vorbei", erklärte Alex ihm. "Wenn Sie mit der
Polizei zusammenarbeiten, haben Sie vielleicht eine Chance, vor
Gericht einen Straferlass herauszuschinden. Einem klugen Anwalt wie
Ihnen sollte es doch wohl nicht so schwer fallen, das hinzubekommen.
Wir sind hinter Birkenfeld her, nicht so sehr hinter Ihnen –
oder Ihnen."
Alex
deutete mit der Waffe auf die Blondine. "Sie beide stecken in
ernsten Schwierigkeiten, aber nicht so sehr, dass es sich lohnt,
dafür zu sterben. Warum raten Sie Ihrem Freund hier nicht
aufzugeben? Sagen Sie ihm, dass es vorbei ist."
Vernunftgründen
unzugänglich, rief die Frau: "Töte sie, solange du
noch die Chance dazu hast, Larry!"
Larry
nahm seine Hände von Stephanies Hals und umklammerte die
Stuhllehne. Mit einer heftigen Bewegung stieß er den Stuhl um,
auf dem Stephanie saß. Sie schlug mit dem Kopf auf der scharfen
Kante des Schreibtisches auf, und ihr wurde schwarz vor Augen. Larry
nutzte die Gelegenheit und rannte in Richtung Hintertür.
Mary
lief in die andere Richtung davon. Der schrille Ton von
Polizeisirenen ertönte vor dem Haus. Als Stephanie auf seinen
Anruf nicht reagiert hatte, hatte Alex nicht gezögert, sondern
unverzüglich die Polizei verständigt. Er nahm an, dass die
Krankenschwester gleich eine kostenlose Fahrt zur Polizeiwache
antreten durfte.
Er
richtete sein Augenmerk darauf, Larry nicht entkommen zu lassen. Alex
bezweifelte nicht, dass der Anwalt sogar seine eigene Mutter
verkaufen würde, wenn ihm das Strafmilderung
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