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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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wirklich der Fall war, konnte sie wohl noch eine Weile weiterwarten. Hoffte ich zumindest.
    Mit zittrigen Knien blieb ich vor der Tür zu Bens Krankenzimmer stehen. Ich musste mich zwingen, ganz ruhig zu atmen, damit ich nicht hyperventilierte. Ich setzte mein strahlendstes Zahnpasta-Reklame-Lächeln auf und drückte die Klinke herunter.
    Das Erste, was ich sah – ein rundes Gesicht mit bemerkenswert ungesunder Hautfarbe und Zähnen, die so hervorstanden, dass sie beinahe waagerecht aus dem Mund herausragten – ließ meine Gesichtszüge erstarren.
    Ich schaffte es gerade noch, ein gequetschtes »Hallo!« zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervorzubringen.
    Schiefzahn sah mich freudig an und erwiderte meinen Gruß. Er lag in dem Bett, das am Tag zuvor noch frei gewesen war.
    Dass im hinteren Bett Ben aufrecht saß und mir entspannt entgegenlächelte, machte mir vier Dinge deutlich:
    Erstens ging es ihm besser.
    Zweitens hatte es anscheinend seine Berechtigung, dass Schiefzahn hier im Bett lag.
    Drittens erinnerte er sich immer noch nicht an die Zeit vor dem Unfall.
    Und viertens war seine richtige Verlobte weder aufgetaucht, noch hatte sie ihn angerufen.
    Die vierte Schlussfolgerung zog ich auch aus der Tatsache, dass Bens Handy neben ihm auf dem Beistelltisch lag.
    Erleichtert atmete ich auf und lief die paar Schritte auf ihn zu. Zur Begrüßung gab ich ihm ein Küsschen auf die Wange. Das erschien mir angemessener als ein dicker Knutscher auf den Mund.
    »Dir geht es ja anscheinend wesentlich besser. Zumindest siehst du so aus«, lobte ich ihn. Tatsächlich wirkte er viel fitter als gestern, und ehrlich gesagt auch als mein Spiegelbild vom Morgen.
    »Naja, einen Schönheitspreis werde ich wahrscheinlich nicht gerade verliehen bekommen«, grinste er. Und mit einem Seitenblick auf Schiefzahn fügte er hinzu: »Aber damit befinde ich mich ja in bester Gesellschaft.«
    Ich sah zu seinem Bettnachbarn hinüber und stellte erstaunt fest, dass der amüsiert grinste. Im Stillen gab ich ihm einen Bonuspunkt für seinen Humor.
    »Das ist übrigens Herbert«, stellte Ben seinen Leidensgenossen vor. »Herbert, das ist Hannah, meine Verlobte.«
    »Freut mich, dich endlich kennenzulernen«, sagte Herbert und hob die Hand, um zu unterstreichen, wie sehr er sich wirklich freute. »Nachdem ich ja schon soviel von dir gehört habe gestern Abend und heute Morgen, war ich schon ganz gespannt.«
    Ich blickte Ben fragend an, doch der hob nur beide Hände und setzte eine perfekte Unschuldsmiene auf.
    Herbert ließ derweil ein schepperndes Lachen hören, gefolgt von einem röchelnden Hustenanfall.
    »Schwester Petra hatte ja kein anderes Thema als das, wie du deinen Liebsten vor dem bösen LKW gerettet hast«, erklärte er. »Sie scheint einen riesigen Narren an dir gefressen zu haben.«
    »Ist sie hier?«, fragte ich erschrocken und sah mich unwillkürlich nach allen Seiten um. Es war eine schreckliche Vorstellung, dass die Krankenschwester plötzlich aus einer Ecke des Krankenzimmers, in der sie gelauert hatte, auf mich zugestürmt kam und mich an ihren überdimensionalen Busen drückte.
    »Keine Angst, sie ist glaube ich gerade im Copyshop um die Ecke und lässt für die gesamte Krankenhausbelegschaft I love Hannah -T-Shirts drucken«, gab Ben trocken zurück. Aber sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass er durchaus Verständnis für mich hatte. Anscheinend war ihm Petra auch schon kräftig auf den Keks gegangen.
    »Gut, dann gehe ich wohl mal nach draußen und schnappe ein bisschen frischen Zigarettenqualm«, warf Herbert vom Nachbarbett aus ein. »Man muss dem jungen Glück doch ein wenig Zweisamkeit gönnen.«
    Nachdem er sich mühsam aus dem Bett gequält hatte und die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, seufzte Ben laut auf.
    »Ich bin ja nur froh, dass Herbert so ein starker Raucher ist«, gab er offen zu. »Ich meine, er ist ja wirklich ein netter Kerl, aber seine große Leidenschaft sind Modelleisenbahnen, und gerade eben musste ich mir einen 45-Minuten-Vortrag zum Thema Triebwagentechnik anhören. Da bin ich echt erleichtert über jede Zigarettenpause, das kannst du mir glauben.«
    »Modelleisenbahnen?« Ich grinste. »Das ist doch Allerweltskram. Dagegen finde ich Klobrillen viel interessanter.«
    Ben verzog gequält das Gesicht. »Oh nein! Onkel Eberhard ist also schon über dich hergefallen? Du Ärmste. Naja, vielleicht kannst du jetzt verstehen, warum ich nicht so gern jemanden mit zu meiner Familie nehme. Mein

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