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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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Vater mit seinen ständig falsch angewandten Sprichwörtern ist ja schon ziemlich anstrengend, aber Onkel Eberhard mit seiner Leidenschaft für Klobrillen schießt echt den Vogel ab.«
    Ich zog einen Schmollmund. »Ich finde, du übertreibst«, widersprach ich mit Nachdruck. »Du hast so eine sympathische Familie, ehrlich. Da kann man über ein paar schrullige Angewohnheiten schon mal hinwegsehen. An deiner Stelle wäre ich stolz auf sie.« Etwas leiser fügte ich hinzu. »Ich habe gar keine Familie mehr, und ich würde deine sofort nehmen.«
    Genau gesagt hatte ich ja noch eine Mutter, aber die war mit ihrem Lover nach Thailand durchgebrannt, als ich gerade mal zwei Jahre alt gewesen war. In meinen Augen zählte sie daher nicht, und ich hatte auch nicht mal den Hauch eines schlechten Gewissens, sie zu unterschlagen.
    Ben wirkte ehrlich betreten. »Entschuldige, das wusste ich nicht.«
    »Wie solltest du auch?«, fragte ich mit einem Lächeln. »Du erinnerst dich ja gar nicht an mich. Oder fällt dir langsam wieder alles ein?«
    »Nee, nichts.« Ben schüttelte deprimiert den Kopf. »Es gibt da bestimmt einiges, an das ich mich nicht unbedingt erinnern möchte, aber dass ich überhaupt keine Ahnung habe, wie das mit uns beiden angefangen hat, das macht mir schon ganz schön zu schaffen.«
    Er sah mich aus seinen ostseegrünen Augen traurig an. »Ist das für dich nicht merkwürdig, dass ich überhaupt nichts über dich weiß, obwohl wir doch schon eine Weile zusammen sind?«
    »Ja schon«, gab ich zögernd zu. »Aber wahrscheinlich auch nicht merkwürdiger als für dich, oder?«
    Er antwortete nicht, aber an seinem gequälten Grinsen konnte ich erkennen, dass ich richtig lag.
    »Erzähl mir doch ein bisschen über uns. Wie lange wir schon zusammen sind, wie wir uns kennengelernt haben und so was. Vielleicht erinnere ich mich dann an alles«, schlug er vor.
    Ich versuchte, mir mein Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Mein Lügengebäude war jetzt schon wackeliger als der schiefe Turm von Pisa. Wenn ich jetzt noch ein paar Stockwerke obendrauf setzte, konnte das nur gewaltig in die Hose gehen.
    »Ich habe eine andere Idee«, sagte ich deshalb schnell. »Wir könnten uns doch einfach ganz neu kennenlernen. Wir tun einfach so, als wären wir uns gestern zum ersten Mal begegnet. Das fände ich irgendwie – äh – wesentlich normaler, als dir von einer Vergangenheit zu erzählen, an die du keinerlei Erinnerungen hast.«
    Ben sah mich forschend an.
    »Okay«, meinte er dann gedehnt. »Versuchen wir es mal auf diese Weise. Aber wenn meine Neugier allzu groß wird, werde ich dich mit Fragen löchern. Und dann erwarte ich auch Antworten.«
    »Abgemacht«, nickte ich. Mit dem Deal konnte ich leben. Er verschaffte mir zumindest etwas Luft, bis Ben sich wieder erinnerte. Und bis es soweit war, musste ich endlich mein eigenes Leben aufbauen.
     

Kapitel 12
     
    Die Gelegenheit, den ersten Schritt für ein eigenständiges Leben zu machen, bekam ich am Nachmittag.
    Während ich auf dem Weg zu dem Maklerbüro war, dachte ich noch einmal über meinen Besuch bei Ben im Krankenhaus nach. Nachdem er versprochen hatte, mich nicht über unsere gemeinsame Vergangenheit auszuquetschen, hatten wir noch über alles Mögliche geredet und uns dabei richtig gut verstanden. Wäre ich unbefangen gewesen und hätte nicht ständig im Hinterkopf gehabt, dass ich mich nicht verplappern darf, hätte ich unser Gespräch wirklich genießen können.
    Einmal, als ich von meinem Geburtstag erzählt hatte, der ja gerade erst zwei Tage zurücklag, hätte ich beinahe angefangen, auf Thomas zu schimpfen. Zum Glück war Herbert mit seiner lautstarken Mitteilung dazwischengeplatzt, er müsse mal dringend die frische Luft aus seinen Lungen lassen. Sonst hätte ich wohl echte Schwierigkeiten gehabt, Ben zu erklären, warum ich meinen Geburtstag mit einem anderen Mann anstatt mit ihm verbracht hatte, von meinem verpatzten Heiratsantrag ganz zu schweigen.
    Aber jetzt musste ich mich erst mal auf mein Vorstellungsgespräch konzentrieren, rief ich mich selbst zur Ordnung, als ich vor dem Eingang des Maklerbüros stand. Neben der Tür hing ein großes Schild, auf dem Horst-Egon Berschmann – Immobilienmakler stand.
    Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Der Name Horst an sich war ja schon nicht unbedingt schmeichelnd, aber in Kombination mit Egon war er eine echte Strafe. Was brachte eine Mutter nach der Geburt ihres kleinen, süßen Babys dazu, dieses winzige Wesen

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