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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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zu einem breiten Grinsen. »Na, Sie nehmen wenigstens kein Blatt vor den Mund, das gefällt mir. Ich mache das genauso. Wenn man anderen hinterherrennt, sieht man nämlich nur deren Arsch.«
    Ich öffnete erstaunt den Mund, aber mir fiel partout nichts Schlagfertiges ein, was ich hätte erwidern können. Da mir allerdings etwas ganz anderes einfiel, nämlich die Gummipuppe im Schaufenster des Sexshops, an dem ich gerade vorbeigekommen war, und deren Gesichtsausdruck ich gerade perfekt imitierte, schloss ich ihn schnell wieder.
    Berschmann war inzwischen um seinen riesigen Schreibtisch herumgekommen, der fast die Hälfte des Raums ausfüllte, und hielt mir zur Begrüßung eine behaarte Pranke hin, die in ihrer Größe dem Schreibtisch kaum nachstand.
    »Berschmann, Horst-Egon Berschmann«, stellte er sich vor. Ich kam nicht umhin festzustellen, dass die James-Bond-Methode bei diesem Namen einfach nicht richtig funktionierte.
    Kräftig allerdings war er, jedenfalls musste ich mich sehr beherrschen, um bei seinem Händedruck nicht aufzuwimmern vor Schmerz. Ich presste die Lippen aufeinander. Da ich deshalb nicht in der Lage war zu sprechen, kam er mir zu Hilfe.
    »Sie müssen Frau Winkler sein, richtig?«
    Als ich nickte und stumm darum betete, er möchte doch endlich meine Hand loslassen, fuhr er fort: »Es freut mich, dass Sie gekommen sind. Noch dazu pünktlich.«
    Endlich entließ er meine Hand aus seiner Schrottpresse. Ich fragte mich verwirrt, ob er seine Kunden ähnlich begrüßte. Wenn das der Fall war, konnte er über keinen großen Fundus an Stammkunden verfügen, es sei denn, sie standen auf Schmerzen. Andererseits konnte das auch gerade seine Taktik sein: Man nahm lieber die erste Wohnung, die einem angeboten wurde, anstatt das Risiko einzugehen, sich noch einmal mit dem Makler zu treffen und dessen Händedruck zu ertragen.
    Ich kniff die Augen zusammen. »Raffiniert«, entfuhr es mir.
    Er sah mich erstaunt an. »Was? Die Einrichtung? Nun, so würde ich es nicht gerade bezeichnen, aber zum Arbeiten ist es ganz ordentlich. Und damit wären wir auch schon beim eigentlichen Thema.«
    Berschmann lief wieder um seinen Schreibtisch herum und ließ sich in seinen knarzenden Ledersessel fallen. »Wissen Sie, ich liebe meinen Beruf, und am liebsten möchte ich immer alles allein machen, aber langsam wächst mir Einiges über den Kopf. Ich werde ja auch nicht jünger.«
    Wie konditioniert öffnete ich meinen Mund, um seiner Bemerkung natürlich sofort zu widersprechen, aber er machte eine wegwischende Handbewegung.
    »Schon gut«, brummte er. »Ist halt so und damit muss ich leben. Deshalb suche ich jemanden, der mich unterstützt, und zwar in allen Bereichen. Ich meine nicht nur die Büroarbeit, sondern auch die Akquise neuer Objekte sowie deren Präsentation für Kunden vor Ort. Meinen Sie, das könnte etwas für Sie sein?«
    Ich nickte begeistert. Das klang ja noch viel besser als erwartet! Ich hatte mit einem reinen Bürojob gerechnet, der ausschließlich aus Kopieren, Telefonieren und Tippen bestand, aber die neuen Aussichten waren wirklich verheißungsvoll.
    Leider stieg dadurch aber auch meine Nervosität beträchtlich. Ich biss mir auf die Unterlippe. Hoffentlich fing ich nicht gleich wieder an, sinnentleert zu plappern. Das passierte mir leider häufiger, wenn ich aufgeregt war. Entweder das, oder ich war stumm wie ein Karpfen an Sylvester. Beides wäre momentan nicht gerade förderlich.
    Ich musste mich zusammenreißen, um mich weiter auf das Gespräch mit Berschmann zu konzentrieren.
    »Haben Sie denn Erfahrung auf diesem Gebiet?«, erkundigte er sich gerade.
    Oje, jetzt wurde es langsam brenzlig.
    Ausführlich berichtete ich von meinen Erfahrungen bei meinem Vater und im Architekturbüro. Dass ich dabei alles ein wenig ausschmückte, verursachte mir kein schlechtes Gewissen. Das war bei Vorstellungsgesprächen doch durchaus üblich, oder?
    Allerdings bereute ich meine Kreativität sofort wieder, als Berschmann sich zurücklehnte und mit einem süffisanten Grinsen sagte: »Dann können Sie mir doch auch sicherlich erzählen, was das Wichtigste bei der Präsentation eines Objekts ist.«
    »Äh – ja. Das Wichtigste dürfte sein, das Objekt in möglichst gutem Licht erscheinen zu lassen, während man die Nachteile ja nicht unbedingt herausstellen muss. Und natürlich muss man dem Kunden möglichst viele Informationen geben, also die Größe der Wohn- beziehungsweise Grundfläche, das Baujahr des Gebäudes,

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