Hochzeit zu verschenken
freue mich auch schon darauf, dass... auf ein Treffen.«
»Obwohl ich ziemlich überrascht war, dass sie gar nichts von dem Wiener Streichorchester wusste. Tststs, Becky! Sie sollten Ihre Mutter wirklich etwas besser informieren!«
»Ich weiß«, sage ich nach einer Pause. »Ich hatte bloß so viel um die Ohren...«
»Verstehe ich voll und ganz«, sagt Robyn mitfühlend. »Was halten Sie davon, wenn ich ihr ein kleines Päckchen mit sämtlichen Informationen schicke? Mit FedEx ist das doch überhaupt kein Problem. Dann kann sie alles schwarz auf weiß sehen und lesen. Wenn Sie mir nur eben ihre Adresse geben -«
»Nein!«, quietsche ich unwillkürlich. »Ich meine... ist nicht nötig. Ich gebe alles weiter. Wirklich. Also... nichts schicken. Gar nichts.«
»Nicht mal ein paar Menükarten? Darüber würde sie sich doch bestimmt freuen!«
»Nein! Nichts!«
Meine Hand klammert sich um den Hörer, und mir steht schon der Schweiß auf der Stirn. Ich wage es nicht, Mum anzusehen.
»Gut, okay!«, sagt Robyn schließlich. »Sie sind der Boss!
Übrigens habe ich mit Sheldon Lloyd über die Anordnung der Tische gesprochen ...«
Robyn plappert fröhlich weiter, und ich werfe nun doch einen Blick auf Mum, die ungefähr einen Meter von mir entfernt steht. Sie kann doch bestimmt alles hören, was am anderen Ende gesagt wird, oder? Sie hat doch bestimmt eben das Wort »Plaza« gehört! Und »Hochzeit« und »Ballsaal«!
»Gut«, sage ich dann, ohne irgendetwas wahrgenommen zu haben, was Robyn mir erzählt hat. »Hört sich alles prima an.« Ich wickele mir die Telefonschnur um den Finger. »Aber... Robyn. Moment mal. Eigentlich bin ich ja zu meinen Eltern gefahren, um mal von all dem wegzukommen. Ich möchte hier nicht angerufen werden.«
»Sie wollen nicht auf dem Laufenden gehalten werden?«, fragt Robyn überrascht.
»Nein. Möchte ich nicht. Also... ich finde, es sollte einfach alles so weiterlaufen, und ich bringe mich dann aufs Laufende, wenn ich nächste Woche wiederkomme.«
»Kein Problem. Verstehe ich vollkommen. Sie brauchen mal eine Pause! Und ich verspreche Ihnen, Becky, dass ich Sie in Ruhe lassen werde - es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Und jetzt erholen Sie sich mal schön!«
»Danke. Das werde ich tun. Bye, Robyn.«
Ich lege auf und zittere vor Erleichterung. Gott sei Dank. Sie ist weg.
Aber ganz sicher fühle ich mich nicht. Jetzt hat Robyn ja meine Nummer hier. Sie könnte jederzeit wieder anrufen. Ich meine, was gilt denn in Sachen Hochzeitsplanung als Notfall? Wahrscheinlich alles. Wahrscheinlich schon ein schief sitzendes Rosenblatt. Und sie muss nur ein falsches Wort zu Mum sagen, und schon wissen beide, was los ist. Mum wird sofort klar werden, warum ich hergekommen bin und was ich eigentlich mit ihr und Dad besprechen wollte.
Oh, Gott. Das würde ihr so wehtun. Das kann ich nicht zulassen.
Okay. Ich habe zwei Möglichkeiten. Erstens: Mum und Dad dazu bringen, so schnell wie möglich umzuziehen. Zweitens:...
»Hör mal, Mum«, sage ich und drehe mich zu ihr um. »Die Frau da eben. Robyn. Die ist...«
»Ja?«
»Die ist... gestört.«
»Gestört?« Mum starrt mich an. »Was meinst du damit, Liebes?
»Sie... sie ist in Luke verliebt!«
»Oh, mein Gott!«
»Ja, und sie hat diese Wahnvorstellung, dass sie ihn heiraten wird.«
»Ihn heiraten?« Mum klappt die Kinnlade herunter.
»Ja! Im Plaza Hotel! Sie hat anscheinend sogar versucht, dort... äh... zu reservieren. Auf meinen Namen!«
Meine Finger sind kunstvoll verknotet. Ich muss verrückt sein. Das glaubt Mum mir doch nie. Nie. Sie wird »Weißt du was, das überrascht mich gar nicht!«, sagt Mum. »Ich habe mir das gleich gedacht, dass sie ein bisschen komisch war. Dieser ganze Quatsch mit den Geigern! Und sie war wie besessen von der Frage, welche Farbe ich tragen würde -«
»Ja, genau, sie ist total besessen. Also... falls sie noch mal anrufen sollte, dann wimmele sie ganz schnell ab und leg einfach wieder auf. Und ganz egal, was sie dir erzählt - ganz gleich, wie logisch es klingen mag... glaub ihr kein Wort. Versprochen?«
»Versprochen, Becky.« Mum nickt. »Ich tu alles, was du sagst.«
Sie geht in die Küche, und ich höre, wie sie vor sich hin murmelt: »Die Ärmste! Eigentlich sollte man ja wirklich Mitleid mit solchen Leuten haben. Graham, hast du das gehört? Diese Frau, die gerade für Becky angerufen hat. Aus Amerika. Die ist in Luke verliebt!«
Jetzt wächst mir die Sache wirklich langsam über den
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