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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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mal regelrecht groovy. Aber jetzt sind sie einfach nur wieder fettig, und Tom hat wieder den braunen Pulli an, den seine Mutter ihm vor fünf Jahren zu Weihnachten geschenkt hat.
    »Tut mir Leid, das mit...« Ich wage nicht, es auszusprechen.
    »Schon okay.«
    Er zieht frustriert die Schultern hoch und sieht zu den Gärtnern, die auf unserer Seite des Zauns geschäftig buddeln und schnippeln. »Und, wie läuft´s mit den Hochzeitsvorbereitungen?«
    »Ach ... prima«, sage ich fröhlich. »Überall hängen Listen herum. Was noch gemacht werden muss, an was noch gedacht werden muss... alle möglichen Kleinigkeiten eben.«
    Wie zum Beispiel auf welchem Kontinent wir eigentlich heiraten. Oh, Gott. Oh, Gott!
    »Und ... äh... wie geht‘s deinen Eltern?«, erkundige ich mich höflichkeitshalber.
    »Ich kann mich noch genau an die Vorbereitungen zu unserer Hochzeit erinnern.« Tom schüttelt den Kopf. »Kommt mir vor, als wenn das schon tausend Jahre her wäre.«
    »Ach, Tom.« Ich beiße mir auf die Lippe. »Es tut mir so Leid. Komm, wir wechseln das -«
    »Und weißt du, was das Schlimmste ist?« Tom ignoriert mich einfach.
    »Äh...« Deine Haare, sage ich fast.
    Aber nur fast.
    »Das Schlimmste ist, ich dachte immer, dass ich Lucy verstehe. Dass wir einander verstehen. Dabei waren wir die ganze Zeit...« Er bricht ab, holt ein Taschentuch aus der Hosentasche und putzt sich die Nase. »Ich meine, wenn ich jetzt zurückblicke, dann... also, natürlich gab es Anzeichen.«
    »Ach, ja?«
    »Ja, ja«, sagt Tom. »Ich hab‘s nur nicht kapiert.«
    »Was denn für Anzeichen?«, frage ich sanft nach, ohne zu neugierig aufzutreten.
    »Na ja.« Er denkt einen Moment nach. »Zum Beispiel hat sie mehrmals gesagt, dass sie sich die Kugel gibt, wenn sie noch eine Minute länger in Reigate wohnen muss.«
    »Aha«, sage ich verblüfft.
    »Und dann dieser Schreikrampf im Möbelhaus...«
    »Schreikrampf?«
    »Ja, plötzlich hat sie geschrien: >Ich bin siebenundzwanzig! Ich bin siebenundzwanzig! Was mache ich eigentlich hier?< Bis das Sicherheitspersonal kam und sie beruhigt hat.
    »Das verstehe ich nicht. Ich dachte, sie fand das so toll, in Reigate zu wohnen! Ihr beiden wart doch so...«
    »Selbstgefällig«, ist das Wort, nach dem ich suche.
    »So... glücklich!«, ist das, was ich sage.
    »Lucy war glücklich, bis alle Hochzeitsgeschenke ausgepackt waren«, erzählt Tom nachdenklich. »Aber dann... Es war, als hätte sie sich danach umgesehen und auf einmal festgestellt, dass das also jetzt ihr Leben war. Und plötzlich wollte sie das nicht mehr. Und mich auch nicht.«
    »Ach, Tom.«
    »Mit einem Mal sagte sie, die Vororte würden ihr auf den Keks gehen, und sie wollte noch was von ihrem Leben haben, sie sei schließlich noch jung. Und ich dachte: Wir haben gerade erst alles neu gestrichen, der Wintergarten ist halb fertig - das ist ein ungünstiger Zeitpunkt, um umzuziehen -« Er sieht auf, und aus seinem Blick spricht so viel Kummer. »Ich hätte auf sie hören sollen, oder? Vielleicht hätte ich mir sogar das Tattoo machen lassen sollen.«
    »Sie wollte, dass du dir ein Tattoo machen lässt?«
    »Ja, passend zu ihrem.«
    Lucy Webster hat ein Tattoo! Ich bin kurz davor, laut loszuprusten. Aber als ich dann Toms trauriges Gesicht sehe, werde ich wütend. Okay, Tom hat im Laufe der Jahre nicht immer zu meinen Lieblingsfreunden gezählt. Aber das hat er nun wirklich nicht verdient. Er ist, was er ist. Und wenn Lucy damit nicht zufrieden war, warum zum Teufel hat sie ihn dann überhaupt geheiratet?
    »Tom, jetzt mach dir mal keine Vorwürfe«, versuche ich ihn aufzubauen. »Das hört sich ja ganz so an, als wenn Lucy mit sich selbst irgendwelche Probleme hätte.«
    »Meinst du?«
    Ja, klar. Sie hatte doch ein tierisches Glück, einen Mann wie dich bekommen zu haben. Und dann hat sie das noch nicht mal zu schätzen gewusst.« Einem Impuls folgend lehne ich mich über den Zaun und nehme Tom in den Arm. Als ich ihn wieder loslasse, sieht er mich aus großen Hundeaugen an.
    »Du hast mich schon immer verstanden, Becky.«
    »Na ja, wir kennen uns ja auch schon eine ganze Weile.«
    »Keiner kennt mich so gut wie du.«
    Seine Hände liegen immer noch auf meinen Schultern, und da er keine Anstalten macht loszulassen, trete ich einen Schritt zurück, weil ich unbedingt auf unser Haus zeigen muss, an dem ein Mann im Overall gerade einen Fensterrahmen streicht.
    »Hast du schon gesehen, was Mum und Dad alles machen lassen? Unglaublich,

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