Hochzeit zu verschenken
die Lippe. »Tut mir Leid, dass ich dauernd gefragt habe, ob‘s wirklich wehtut.«
»Ach, Quatsch, Bex, du hast das toll gemacht. Im Ernst. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.«
»Hier sind Blumen für Sie«, sagt eine Hebamme und kommt herein. »Und wir haben eine Nachricht von Ihren Mann. Im Moment sitzt er wegen schlechten Wetters auf der Insel fest, aber er kommt so schnell es geht.«
»Danke.« Suze ringt sich ein Lächeln ab. »Toll.«
Aber als die Hebamme wieder draußen ist, fangen ihre Lippen an zu beben.
»Bex, was mache ich denn bloß, wenn Tarkie nicht mehr von der Insel wegkommt? Meine Mutter ist in Ulan Bator, und mein Vater hat von Babys nicht die leiseste Ahnung... Dann bin ich ja ganz allein!«
»Nein, bist du nicht!« Ich lege ganz schnell den Arm um sie. »Ich kümmere mich um dich!«
»Aber musst du denn nicht zurück nach Amerika?«
»Ich muss gar nichts. Ich kann meinen Flug umbuchen und noch ein paar Tage freinehmen.« Ich drücke sie fest an mich. »Ich bleibe so lange bei dir, wie du mich brauchst, Suze, und damit basta.«
»Und was ist mit der Hochzeit?«
»Wegen der Hochzeit brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen. Suze, ich bleibe bei dir, fertig.«
»Wirklich?« Suzes Kinn bebt. »Danke, Bex.« Vorsichtig dreht sie das Baby in ihrem Arm um. Der kleine Wicht macht ein glucksendes Geräusch. »Sag mal... hast du irgendeine Ahnung von Babys?«
»Das ist doch überhaupt nicht schwer!«, behaupte ich selbstbewusst. »Die muss man nur füttern und nett anziehen und im Kinderwagen durch die Geschäfte kutschieren.«
»Also, ich weiß nicht -«
»Und überhaupt, jetzt guck dir doch mal Klein Armani an.« Ich strecke die Hand nach dem weißen Deckenbündel aus und berühre ganz sachte die Babywange.
»Wir werden ihn nicht Armani taufen! Hör auf, ihn so zu nennen!«
»Na, wie auch immer. Jedenfalls ist er ein kleiner Engel. Er ist bestimmt das, was man ein >einfaches Baby< nennt.«
»Ja, er ist richtig lieb, stimmt‘s?«, freut Suze sich. »Hat noch kein einziges Mal geweint.«
»Im Ernst, Suze. Ich würde mir da keine Sorgen machen.« Ich trinke einen Schluck Tee und sehe sie an. »Dein Sohn ist bestimmt das pflegeleichteste Kind der Welt!«
Finerman Wallstein
Rechtsanwälte
Finerman House
1398 Avenue of the Americas New York, NY 10105
Ms. Rebecca Bloomwood
Apt. B 251 Wllth Street
New York
NY 10014
6. Mai 200;
Sehr geehrte Ms. Bloomwood!
Vielen Dank für Ihre Nachricht vom 30. April. Ich bestätige Ihnen hiermit, dass wir unter Paragraph 2 folgenden Absatz eingefügt haben: »(f) Ich hinterlasse und vermache meinem entzückenden Patensohn Ernest den Betrag von $ 1000,-.«
Darf ich Sie bei dieser Gelegenheit höflichst darauf aufmerksam machen, dass es sich dabei bereits um die siebte Änderung an Ihrem vor nur einem Monat errichteten Testament handelt?
Mit freundlichen Grüße
Jane Cardaz
13
Ich stolpere die Stufen zu unserer Wohnung hinauf. Leicht schwankend, hole ich den Schlüssel aus der Tasche - und nach drei Versuchen habe ich ihn endlich im Schloss.
Endlich wieder zu Hause.
Endlich wieder Ruhe.
»Becky? Bist du das?«, höre ich Dannys Stimme gleichzeitig mit seinen Schritten auf der Treppe.
Benommen sehe ich hoch. Ich fühle mich, als wenn ich einen Marathonlauf hinter mir hätte. Ach, was rede ich: sechs Marathonläufe. Die letzten beiden Wochen waren ein einziges kunterbuntes, überhaupt nicht zu entwirrendes Durcheinander aus Tagen und Nächten, mir, Suze und Ernest. Und diesem Geschrei.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin absolut hingerissen von dem kleinen Ernie. Ich meine, schließlich werde ich seine Patentante sein und alles.
Aber... mein Gott. Dieses Geschrei...
Das hätte ich nun nicht erwartet, dass ein Baby so anstrengend ist. Ich dachte, das würde Spaß machen.
Ich hatte keine Ahnung, dass Suze ihn jede Stunde würde stillen müssen. Ich hatte keine Ahnung, dass er sich weigern würde zu schlafen. Oder dass er sein Bettchen nicht mögen würde. So ein tolles Bettchen vom Conran Shop! Aus edelstem Buchenholz und mit toller weißer Bettwäsche. So ein tolles Bettchen müssten Kinder doch eigentlich lieben! Aber als wir ihn hineinlegten, hat er den totalen Terror gemacht und nur noch »Wäääääh« geschrien!
Dann habe ich versucht, mit ihm Shopping zu gehen und anfangs lief das auch echt prima. Die Leute blieben stehen und guckten lächelnd in den Kinderwagen. Dann lächelten sie mich an, und ich war schon langsam
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