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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Brautjungfer«, wehrt Mum sofort ab. »Da warst du... Blumenmädchen. Also zweimal, heute mitgezählt. Genau, zweimal.«
    »Haben Sie gehört, Luke?«, grinst Dad. »Zweimal.«
    Also ehrlich, was habe ich eigentlich für unmögliche Eltern?
    »Na, wie dem auch sei!«, plappere ich los und hoffe, blitzschnell das Thema wechseln zu können. »Also... äh...«
    »Aber Becky hat ja noch gut und gerne zehn Jahre Zeit, um sich über so etwas Gedanken zu machen«, merkt Luke im Plauderton an.
    »Was?« Mum wird mit einem Mal stocksteif und sieht hektisch von Luke zu mir und wieder zurück. »Was haben Sie gesagt?«
    »Becky möchte mit dem Heiraten noch mindestens zehn Jahre warten«, sagt Luke. »Stimmt‘s nicht, Becky?«
    Fassungsloses Schweigen. Ich spüre, wie mir ganz heiß wird im Gesicht.
    »Ahm...« Ich räuspere mich und versuche, nonchalant zu lächeln. »Ja, das... das stimmt.«
    »Wirklich?« Suze starrt mich aus weit aufgerissenen Augen an. »Das wusste ich ja gar nicht! Wieso das denn?«
    »Damit ich... öm... mein Potenzial voll ausschöpfen kann«, murmele ich und weiche verzweifelt Mums Blick aus. »Und... um herauszufinden, wer ich wirklich bin.«
    »Um herauszufinden, wer du wirklich bist?« Mums Stimme klingt reichlich schrill. »Und dafür brauchst du zehn Jahre? Das kann ich dir innerhalb von zehn Minuten erklären!«
    »Aber Bex, überleg doch mal, wie alt du in zehn Jahren bist!«, wirft Suze besorgt ein.
    »Na ja, es müssen ja nicht unbedingt exakt zehn Jahre sein«, sage ich leicht verunsichert. »Wer weiß... vielleicht reichen auch acht.«
    »Acht?« Mum sieht aus, als wenn sie gleich in Tränen ausbricht.
    »Luke«, sagt Suze sichtlich beunruhigt. »Wusstest du das?«
    »Ja, wir haben gerade neulich darüber gesprochen«, erwidert Luke mit einem entspannten Lächeln.
    »Aber das verstehe ich nicht«, hakt sie nach. »Und was ist mit -«
    »Der Zeit?«, schneidet Luke ihr das Wort ab. »Du hast vollkommen Recht, Suze. Ich finde auch, dass wir uns jetzt mal langsam in Bewegung setzen sollten. Es ist nämlich schon fünf vor zwei.«
    »Nur noch fünf Minuten?« Suze ist gelähmt vor Entsetzen. »Im Ernst? Aber ich bin doch noch gar nicht fertig! Bex, wo sind deine Blumen?«
    »Ah... in deinem Zimmer, glaube ich. Ich habe sie da irgendwo hingelegt...«
    »Na, dann hol sie schon! Und wo ist Daddy? Oh, Scheiße, ich will eine Zigarette!«
    »Suze, du darfst doch nicht rauchen! « , weise ich sie erschüttert zurecht. »Das ist nicht gut für das -« Das letzte Wort schlucke ich in letzter Sekunde herunter.
    »Für das Kleid?«, springt Luke hilfsbereit ein.
    »Ja. Genau. Sie könnte ja... aus Versehen ein Loch reinbrennen.«
    Bis ich meine Blumen in Suzes Badezimmer gefunden und den Lippenstift nachgezogen habe und endlich wieder die Treppe hinuntergehe, ist nur noch Luke da.
    »Deine Eltern sind schon vorgegangen«, sagt er. »Suze meinte, wir sollten auch schon zur Kirche gehen, sie kommt dann mit ihrem Vater in der Kutsche. Und ich habe eine Jacke für dich gefunden.« Er hält eine Schaffelljacke hoch. »Deine Mutter hat schon Recht, so kannst du nicht nach draußen.«
    »Na gut«, füge ich mich widerstrebend. »Aber in der Kirche ziehe ich sie aus.«
    »Weißt du eigentlich, dass sich die Nähte hinten an deinem Kleid auflösen?«, fragt er, als er mir in die Jacke hilft.
    »Was, echt?« Ich bin entsetzt. »Sieht es schlimm aus?«
    »Ich finde, es sieht reizend aus.« Seine Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln. »Aber vielleicht wäre nach dem Gottesdienst eine Sicherheitsnadel nicht die schlechteste Idee.«
    »Dieser verfluchte Danny!« Ich schüttele den Kopf. »Ich hab‘s ja gewusst, ich hätte mich lieber auf Donna Karan verlassen sollen.«
    Als Luke und ich über den Kies zum überdachten Weg laufen, ist die Luft ganz still und ruhig, und eine wässrige Sonne versucht, ein klein wenig Wärme zu geben. Das Geläut der Kirchenglocken ist zu einem leisen Summen verstummt, und es ist niemand mehr zu sehen außer einem einsamen, umhereilenden Kellner. Die anderen sind wahrscheinlich alle schon in der Kirche.
    »Tut mir Leid, dass ich da gerade dieses heikle Thema angesprochen habe«, sagt Luke, als wir den Weg zur Kirche einschlagen.
    »Heikel?« Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Was? Ach, das! Das ist überhaupt kein heikles Thema!«
    »Deine Mutter schien mir aber doch ein bisschen verstört...«
    »Mum? Ach, der ist das doch alles vollkommen egal. Die hat doch bloß... einen Scherz

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