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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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zu erwarten ist.
    Ich muss eine Weile suchen und finde ihn schließlich oben im Schlafzimmer seiner Mutter, wo er auf einem Stuhl sitzt und Löcher in die Luft starrt.
    »Luke, ich habe gerade mit Michael geredet!«, platze ich heraus. »Er hat mir erzählt, dass du Angestellte von Brandon Communications für den Wohltätigkeitsverein deiner Mutter arbeiten lässt! Bist du verrückt geworden?«
    Ups. So hatte ich mir das doch eigentlich nicht gedacht.
    »Eine Angestellte«, sagt Luke ohne den Kopf zu wenden. »Okay?«
    »Deine Mutter soll verdammt noch mal eigene Leute anstellen!«
    »Ich wollte ihr doch bloß aushelfen. Herrje, Becky -«
    »Du kannst es dir nicht leisten, dein Personal an andere auszuleihen, wenn dir gerade der Sinn danach steht! Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ach, ja?«, entgegnet Luke mit bedrohlich tiefer Stimme. »Und du bist Miss Geschäftsexpertin und weißt voll Bescheid, ja?«
    »Nein, aber ich weiß immerhin so viel, dass das nicht richtig sein kann! Luke, stell dir doch mal vor, deine Kunden bekommen das heraus! Du kannst deine Firma nicht dazu benutzen, die Stiftung deiner Mutter zu subventionieren!«
    »Für wie blöd hältst du mich eigentlich, Becky? Diese ganze Wohltätigkeitsgeschichte wird auch Brandon Communications nützen.« Endlich dreht er den Kopf und sieht mich an. »In diesem Geschäft geht es ständig um das richtige Image. Wenn ich dabei fotografiert werde, wie ich einen Scheck in beträchtlicher Höhe an eine angesehene Stiftung überreiche, hat das einen gewaltigen positiven Effekt für unser Image. Heutzutage wollen die Leute mit Unternehmen zu tun haben, die auch wieder was abgeben. Ich plane schon seit zwei Wochen einen Fototermin und ein paar geschickt platzierte Berichte. Das wird unser Profil in der Öffentlichkeit extrem positiv beeinflussen.«
    »Und warum sieht Michael das nicht auch so?«
    »Weil er mir nicht zugehört hat. Weil er nur davon geredet hat, dass ich >einen unguten Präzedenzfall schaffen< würde.«
    »Aber vielleicht hat er ja Recht! Ich meine, man stellt doch eigentlich Leute ein, damit sie für die eigene Firma arbeiten, und nicht, um sie gleich an andere Firmen weiterzureichen -«
    »Das ist jetzt ein einziges Mal vorgekommen«, unterbricht Luke mich ungeduldig. »Und meiner Meinung nach wird der Nutzen, den Brandon Communications daraus ziehen wird, deutlich höher sein als die Kosten.«
    »Aber wieso hast du dann niemandem davon erzählt, warum hast du niemanden gefragt...?«
    »Ich muss niemanden um Erlaubnis fragen, bevor ich etwas unternehme«, stellt Luke mit versteinerter Miene fest. »Ich bin der Geschäftsführer dieser Firma. Ich kann so viele Entscheidungen treffen, wie ich will, wenn ich meine, dass sie dem Wohl der Firma dienen.«
    »Ich meinte doch auch nicht >um Erlaubnis fragen<«, beeile ich mich zu sagen. »Aber Michael ist doch immerhin dein Partner! Du hättest dir seine Meinung anhören sollen. Du musst ihm vertrauen.«
    »Und er muss mir vertrauen!«, schnauzt Luke mich an. »Mit den Kunden wird es keine Probleme geben. Glaub mir, wenn die erst sehen, was wir mit dieser Aktion für eine Publicity bekommen, werden die überglücklich sein. Wenn Michael wenigstens versuchen würde, das zu verstehen, anstatt sich über irgendwelche unbedeutenden Kleinigkeiten aufzuregen... Wo ist er überhaupt?«
    »Gegangen«, sage ich - und sehe, wie Lukes Gesicht sich entsetzt verschließt.
    »Er ist gegangen? Ach. Na toll.«
    »Nein, so war es nicht. Er musste gehen.« Ich setze mich aufs Bett und nehme Lukes Hand. »Luke, bitte streite dich nicht mit Michael. Er ist so ein guter Freund. Komm schon, du weißt, was er schon alles für dich getan hat. Kannst du dich noch an seine Rede zu deinem Geburtstag erinnern?«
    Ich versuche, die gespannte Atmosphäre etwas zu lockern, aber Luke hört gar nicht richtig zu. Sein Gesicht ist verschlossen und düster, und er hat die Schultern hochgezogen. In diesem Zustand wird er mir sowieso nicht zuhören. Ich mache innerlich einen Stoßseufzer und trinke einen Schluck Champagner. Ich werde wohl eine günstigere Gelegenheit abwarten müssen.
    Wir schweigen ein paar Minuten - dann fangen wir langsam an, uns zu entspannen. Als hätten wir einen Waffenstillstand vereinbart.
    »Ich geh dann mal wieder runter«, sage ich schließlich. »Suze kennt da unten ja niemanden.«
    »Wie lange bleibt sie in New York?«, fragt Luke und sieht auf.
    »Ein paar Tage.«
    Ich trinke noch einen Schluck und sehe mich

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