Hochzeit zu verschenken
etwas anderes. Wir bei Dream Dress sagen immer gern: >Sie suchen sich Ihr Kleid nicht aus...<«
»Sondern Ihr Kleid sucht Sie aus?«, schlägt Suze vor.
»Nein«, sagt Cynthia leicht angesäuert. »Sie suchen sich Ihr Kleid nicht aus«, wiederholt sie und wendet sich an mich. »Sie finden Ihr Kleid. Sie haben Ihren Mann gefunden ... und jetzt wird es Zeit, dass Sie Ihr Kleid finden. Und ich kann Ihnen versichern: Es gibt ein Kleid, das nur auf Sie wartet. Vielleicht ist es das erste, das Sie anprobieren.« Cynthia zeigt auf ein Futteralkleid mit Halterneckkragen ganz in der Nähe. »Vielleicht ist es aber auch erst das zwanzigste, das Sie anprobieren. Aber wenn Sie das richtige Kleid erst einmal anhaben... werden Sie es hier spüren.« Sie legt die Hand auf die Magengrube. »Als hätten Sie sich verliebt. Sie werden es wissen.«
»Wirklich?« Ich sehe mich aufgeregt um. »Und... wie weiß ich, dass ich‘s weiß?«
»Sie werden schon sehen.« Sie lächelt mich weise an. »Haben Sie schon ein paar Ideen?«
»Na ja, natürlich habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht...«
»Sehr gut! Es ist uns eine große Hilfe, wenn wir die Menge der potenziellen Kleider von vornherein ein wenig einschränken können. Also, bevor wir anfangen, möchte ich Ihnen gern ein paar grundsätzliche Fragen stellen.« Sie schraubt ihren Stift auf. »Sind Sie an einem eher schlichten Kleid interessiert?«
»Ja, unbedingt«, sage ich und nicke. »Ganz schlicht und elegant. Oder aber etwas richtig aufwändig Gearbeitetes«, füge ich hinzu, da ich gerade ein wunderschönes Kleid erspäht habe, über dessen Rücken sich eine Kaskade aus Rosen ergießt.
»Okay. Also... schlicht oder aufwändig...« Sie notiert sich das auf ihrem Klemmbrett. »Was ist mit Perlen und Stickereien?«
»Vielleicht.«
»Okay... Und... mit Ärmeln oder schulterfrei?«
»Wahrscheinlich eher schulterfrei«, sage ich nachdenklich. »Aber sonst auch ruhig mit Ärmeln.«
»Schleppe?«
»Au ja!«
»Aber es würde dir doch auch nichts ausmachen, wenn das Kleid keine Schleppe hätte, oder?«, schaltet Suze sich ein, die jetzt eine Wedding Hair durchblättert. »Ich meine, ein richtig langer Schleier würde es doch auch tun.«
»Stimmt. Aber irgendwie hätte ich Lust auf eine Schleppe...« Ich starre Suze an, als mir eine fantastische Idee in den Kopf schießt. »Hey, Suze, wenn ich noch zwei Jahre warte, dann wäre dein Kind alt genug, um meine Schleppe zu tragen!«
»Ach!« Suze schlägt sich die Hand vor den Mund. »Das wäre ja soooo süß! Aber was, wenn es hinfällt? Oder anfängt zu schreien?«
»Das würde mir gar nichts ausmachen! Und wir könnten ein richtig tolles Mini-Outfit kaufen...«
»Wenn wir wohl eben auf unser Thema zurückkommen könnten?« Cynthia lächelt uns an und wirft einen Blick auf ihr Klemmbrett. »Wir suchen also etwas Schlichtes oder Aufwändiges, mit Ärmeln oder schulterfrei, möglicherweise mit Perlen und/oder anders bestickt und entweder mit oder ohne Schleppe.«
»Genau!« Mein Blick folgt dem ihren durch den Laden. -Aber keine Sorge, ich bin ziemlich flexibel.«
»Gut.« Cynthia sieht einen Moment schweigend auf ihre Notizen. »Gut«, sagt sie dann noch einmal. »Also, die einzige Möglichkeit, Ihr Kleid zu finden, besteht darin, ein paar Modelle anzuprobieren... Dann wollen wir mal loslegen!«
Wieso habe ich das vorher noch nie gemacht? Hochzeitskleider anprobieren ist ganz einfach der weltbeste Zeitvertreib. Cynthia führt mich in einen großen Umkleideraum, der mit gold-weißer Tapete mit Putten darauf und einem großen Spiegel ausgestattet ist und gibt mir ein Spitzenbustier und Satinschuhe mit hohen Absätzen. Dann fängt ihre Assistentin an, immer fünf Kleider auf einmal hereinzutragen. Ich probiere Futteralkleider aus Seidenchiffon mit tiefen Rückenausschnitten an, Ballerinakleider mit engen Korsagen und mehreren Lagen Tüll, Kleider aus Atlasseide und Spitze, wahnsinnig schlichte Kleider mit traumhaften Schleppen, einfache Kleider, Kleider mit Glitzer...
»Sie werden es sofort wissen, wenn Sie das Richtige sehen«, versichert Cynthia mir immer wieder, während die Assistentin dutzendweise Kleider herein- und hinausträgt. »Probieren Sie... einfach weiter.«
»Ja, ja!«, flöte ich fröhlich und steige in ein schulterfreies Kleid mit Rauscherock aus mit Perlen bestickter Spitze. Ich gehe hinaus zu Suze und führe es vor.
»Das sieht ja klasse aus!«, sagt sie. »Noch besser als das mit den schmalen
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