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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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sie.
    »Was meinst du?« Ich drehe mich um. Luke und Michael stehen ziemlich abseits von allen anderen in einer Ecke -und es sieht ganz so aus, als würden sie sich streiten.
    Während ich die beiden beobachte, wird Luke auf einmal lauter, und ich schnappe etwas auf wie: »... im Gesamtzusammenhang sehen, Herrgott noch mal!«
    »Worüber reden die?«, fragt Suze.
    »Keine Ahnung!«
    Ich spitze angestrengt die Ohren, aber ich bekomme nur Fetzen des Gesprächs mit.
    »... finde einfach nicht... angebracht...«, sagt Michael.
    »...kurzfristig... finde es absolut angebracht...«
    Mann, Luke sieht wirklich sauer aus.
    »... falscher Eindruck... nutzt deine Position aus...«
    »...es reicht!«
    Entsetzt beobachte ich, wie Luke mit großen Schritten den Raum verlässt. Michael sieht aus, als hätte ihn Lukes Reaktion völlig überrascht. Einen Moment lang steht er stocksteif da - dann hebt er sein Glas und trinkt einen Schluck Whisky.
    Ich kann es kaum glauben. Ich habe Luke und Michael vorher noch nie streiten gesehen. Ich meine, Luke betet Michael an. Er ist so etwas wie eine Vaterfigur für ihn. Was zum Teufel ist da passiert?
    »Ich bin gleich zurück«, raune ich Suze zu und eile dann so unauffällig wie möglich zu Michael, der immer noch Löcher in die Luft starrt.
    »Was war denn mit euch los?«, frage ich, kaum dass ich vor ihm stehe. »Warum habt ihr euch gestritten?«
    Michael sieht überrascht auf- und schafft es dann in Sekundenschnelle, wieder ein Lächeln aufzusetzen.
    »Nur eine kleine geschäftliche Unstimmigkeit«, sagt er. »Nichts Ernstes. Keine Sorge. Und du? Hast du dich inzwischen entschieden, wo die Flitterwochen hingehen sollen?«
    »Ach, komm schon, Michael! Ich bin‘s! Sag mir, was los ist.« Ich senke die Stimme. »Was meintest du damit, dass Luke seine Position ausnutzt? Was ist passiert?«
    Es folgt eine lange Pause, in der Michael offensichtlich überlegt, ob er es mir erzählen soll oder nicht.
    »Wusstest du«, sagt er schließlich, »dass mindestens eine Angestellte von Brandon Communications ihren Arbeitsplatz jetzt bei der Elinor Sherman Foundation hat?«
    »Wie bitte?« Ich bin schockiert. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich habe neulich herausgefunden, dass eine neu angestellte Assistentin dazu abgeordert wurde, für Lukes Mutter zu arbeiten. Brandon Communications zahlt ihr zwar immer noch das Gehalt, aber in Wirklichkeit ist sie Elinors Vollzeit-Lakai. Und besonders glücklich ist sie darüber selbstverständlich nicht.« Michael seufzt. »Ich wollte Luke nur mal ganz unverbindlich darauf ansprechen, aber er ist sofort in die Luft gegangen.«
    »Davon wusste ich ja überhaupt nichts!« Ich fasse es nicht. »Mir hat er davon kein Wort gesagt.«
    »Davon hat er niemandem ein Wort gesagt. Ich weiß es auch nur, weil diese Assistentin zufällig mit meiner Tochter bekannt ist und deswegen dachte, sie könnte mich anrufen.« Michael senkt die Stimme. »Die eigentliche Gefahr ist nämlich, dass Lukes Kunden spitzkriegen, dass ihr Geld für andere Zwecke verwendet wird. Dann würde Luke ganz schöne Schwierigkeiten bekommen.«
    Ich kapiere das nicht. Wie kann Luke nur so dumm sein?
    »Seine Mutter«, sage ich schließlich. »Du weißt ja, was die für einen Einfluss auf ihn ausübt. Und er tut alles Mögliche, nur um sich bei ihr lieb Kind zu machen.«
    »Ich weiß«, sagt Michael. »Und ich habe sogar Verständnis dafür. Jeder hat so seinen Komplex.« Er sieht auf die Uhr. »Ich muss gehen. Leider.«
    »Du kannst jetzt doch nicht gehen! Nicht, ohne noch mal mit Luke geredet zu haben!«
    »Ich glaube nicht, dass das jetzt viel bringen würde.« Michael sieht mich warmherzig an. »Becky, lass dir davon nicht den Abend verderben. Und mach jetzt bloß nicht Luke das Leben schwer. Das Ganze ist offensichtlich ein sehr heikles Thema.« Er drückt meinen Arm. »Ich bin sicher, dass sich alles klären wird.«
    »Ich werde mich zurückhalten, versprochen!« Ich ringe mir ein Lächeln ab. »Vielen Dank, dass du gekommen bist, Michael. Das hat uns sehr gefreut. Uns beide.«
    Ich nehme ihn in den Arm und sehe ihm dann nach. Als er weg ist, mache ich auf dem Absatz kehrt. Ich muss jetzt sofort mit Luke reden. Sofort.
    Michael hat natürlich Recht. Es ist ein sehr heikles Thema, und darum werde ich nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich werde erst mal ein paar ganz vorsichtige, taktvolle Fragen stellen und ihn ganz behutsam in die gewünschte Richtung lenken. Genau so, wie es von einer zukünftigen Ehefrau

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