Hochzeit zu verschenken
Trägern.«
»Ich weiß! Aber das mit den Spitzenärmelchen gefällt mir auch immer noch ziemlich gut...« Ich betrachte mich kritisch im Spiegel. »Wie viele habe ich bisher anprobiert?«
»Wir wären jetzt bei... fünfunddreißig«, sagt Cynthia nach einem Blick auf ihre Liste.
»Und wie viele davon, habe ich gesagt, kämen in Frage?«
»Zweiunddreißig.«
»Ach, ja?« Überrascht sehe ich sie an. »Welche haben mir denn nicht gefallen?«
»Die beiden rosafarbenen Kleider und das Mantelkleid.«
»Nein, nein, das Mantelkleid hat mir gefallen! Notieren Sie das bitte auch als eins, das in Frage kommt.« Ich stolziere noch ein bisschen in dem Kleid herum und sehe mich dann in dem Laden um. Könnte ja sein, dass ich irgendetwas übersehen habe. Vor einer Reihe mit winzigen Blumenmädchenkleidern bleibe ich stehen und seufze ein klein wenig dramatischer, als ich wollte. »Mann, es ist doch schon echt gemein, oder? Ich meine... ein Kleid. Eins.«
»Ich glaube, Becky hat bisher noch nie in ihrem Leben nur ein Ding von etwas gekauft«, erklärt Suze Cynthia. »Das ist so was wie ein Kulturschock für sie.«
»Ich verstehe nicht, warum man sich auf ein Kleid beschränken muss. Ich meine, schließlich soll das doch der glücklichste Tag in meinem Leben werden, oder? Warum darf ich dann nicht fünf Kleider tragen?«
»Das wäre echt cool!«, meint Suze. »Ein richtig süßes, romantisches für den Einzug in die Kirche, ein etwas eleganteres für den Auszug aus der Kirche... eins für den Cocktailempfang...«
»Ein sexy Kleid zum Tanzen... und noch eins...«
»Das Luke dir vom Leib reißen kann«, fügt Suze mit glänzenden Augen hinzu.
»Ladys«, schaltet Cynthia sich mit einem kurzen Lachen ein. »Rebecca. Ich weiß, dass es nicht leicht fällt... aber irgendwann müssen Sie sich entscheiden! Dafür, dass Sie im Juni heiraten, sind Sie ohnehin schon reichlich spät dran.«
»Reichlich spät dran?«, frage ich erstaunt. »Ich habe mich doch gerade erst verlobt!«
Cynthia schüttelt den Kopf.
»In puncto Hochzeitskleid ist das spät. Wir empfehlen fügewöhnlich, schon vor der Verlobung nach einem Kleid Ausschau zu halten, wenn damit zu rechnen ist, dass die Verlobungszeit besonders kurz ausfallen wird.«
»Oh, Gott.« Ich mache einen Stoßseufzer. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so schwierig werden würde.«
»Probier doch mal das da hinten an«, schlägt Suze vor. »Das mit den Trompetenärmeln aus Chiffon. Das hattest du noch nicht an, oder?«
»Oh«, sage ich und sehe es überrascht an. »Nein, das hatte ich noch nicht an.«
Ich nehme das Kleid mit in den Umkleideraum, klettere aus dem Rauscherock und steige in die Trompetenärmel.
Das Kleid schmiegt sich um meine Taille, fließt schmal über meine Hüften und fällt in einer winzigen, gekräuselten Schleppe auf den Boden. Der Ausschnitt passt zu meinem Gesicht und die Farbe zu meiner Haut. Es fühlt sich gut an. Es sieht gut aus.
»Hey«, sagt Suze und steht auf, als ich herauskomme. »Das ist ja schön.«
»Ja, nicht?«, sage ich und steige auf das Podium.
Ich betrachte mich im Spiegel und spüre, wie mir ganz warm wird vor Freude. Das Kleid ist schlicht - aber ich sehe klasse darin aus! So dünn! Meine Haut strahlt darin und... Mann, vielleicht ist es das!
Es wird ganz still um mich herum.
»Können Sie es fühlen? Hier?«, fragt Cynthia und fasst sich an den Bauch.
»Ich... ich weiß nicht! Aber ich glaube schon!« Ich muss lachen vor lauter Aufregung. »Könnte sein.«
»Ich wusste es. Sehen Sie? Wenn Sie das richtige Kleid finden, trifft es Sie einfach wie ein Paukenschlag. So was lässt sich nicht planen. Sie wissen einfach, wann Sie das richtige Kleid gefunden haben.«
»Ich habe mein Hochzeitskleid gefunden!« Ich strahle Suze an. »Ich habe es gefunden!«
»Na, endlich!« Aus Cynthias Stimme klingt eine Spur der Erleichterung. »Dann wollen wir das mal eben mit einem Glas Champagner feiern!«
Nachdem sie verschwunden ist, bewundere ich mich noch einmal im Spiegel. Auf einmal ist es da, ganz ohne Vorwarnung. Wer hätte das gedacht, dass ich mich für Trompetenärmel entscheiden würde?
In dem Moment läuft eine Mitarbeiterin mit einem anderen Kleid auf dem Arm vorbei, dessen bestickte und mit feinen Bändern geschnürte Seidenkorsage mir ins Auge fällt.
»Hey, das sieht ja interessant aus«, sage ich. »Was ist das?«
»Ist doch völlig egal, was das ist!«, meint die zurückkehrende Cynthia und drückt mir ein Glas
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