Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
auf seiner Stirn.
    Hm. Vielleicht sollte ich mich dann jetzt doch besser an den Champagner halten. Ich trinke noch einen Schluck und sehe mich dann suchend nach der Flasche um, als von dem Nebenraum, in den Robyn und Antoine verschwunden sind, laute Stimmen erklingen.
    »Abär das abe isch doch nischt mit Absischt getan! Mademoiselle, das at nischts mit Vendetta zu tun!«
    »Natürlich! Sie hassen mich bis aufs Blut, geben Sie‘s doch zu!«, höre ich eine gedämpfte Stimme.
    Dann kann ich hören, dass Robyn irgendetwas sagt, das die Gemüter beruhigen soll.
    »Hier passiert ein Missgeschick nach dem anderen!«, schreit die Kundin jetzt - und zwar laut genug, um mich mit dem Champagnerglas auf halbem Weg zum Mund erstarren zu lassen.
    Das glaube ich nicht.
    Das kann nicht sein.
    »Diese ganze verdammte Hochzeit ist verhext!«, kreischt sie. »Vom allerersten Augenblick an ist einfach alles schief gelaufen.«
    Die Tür wird einen Spalt geöffnet, und jetzt kann ich sie ganz deutlich hören.
    Sie ist es. Alicia.
    Ich verkrampfe mich am ganzen Körper.
    »Erst hatte das Plaza keinen Termin mehr für uns! Jetzt dieses Fiasko mit der Torte! Und wissen Sie, was ich gerade gehört habe?«
    »Was?«, fragt Robyn ängstlich.
    »Meine Ehrenbrautjungfer hat sich die Haare rot gefärbt! Das heißt, sie wird farblich nicht zu den anderen passen! Wie kann man nur so verdammt eigensüchtig, rücksichtslos...«
    Die Tür fliegt auf, und Alicia kommt herausstolziert, wobei ihre Stilettos über den Holzfußboden knallen wie Maschinengewehrfeuer. Als sie mich sieht, bleibt sie wie angewurzelt stehen, und ich sehe sie mit wild klopfendem Herzen an.
    »Hi, Alicia«, sage ich und versuche angestrengt, locker zu klingen. »Das mit deiner Torte tut mir Leid. Und das da war einfach köstlich, Antoine.«
    »Was?«, ist das Einzige, was Alicia herausbringt. Ihr Blick huscht von meinem Verlobungsring zu meinem Gesicht und wieder zu meinem Ring, von dort zu meinen Schuhen, zu meiner Tasche - wobei sie natürlich unterwegs auch meinen Rock registriert - und dann wieder zurück zu meinem Ring. Das Ganze kommt mir vor wie eine Manhattan-Mini-Musterung im Spiegelkabinett.
    »Du heiratest?«, sagt sie schließlich. »Luke?«
    »Ja.« Ich werfe einen lässigen Blick auf den Diamanten an meiner linken Hand und lächele sie dann unschuldig an.
    So langsam entspanne ich mich. So langsam fängt die Situation an, mir Spaß zu machen.
    (Übrigens habe ich Alicia eben meinerseits einer Manhattan-Mini-Musterung unterzogen. Und mein Ring ist ein winziges bisschen größer als ihrer. Nicht dass ich irgendwelche Vergleiche anstellen würde oder so.)
    »Das hast du mir ja gar nicht erzählt!«
    Du hast ja auch gar nicht gefragt, will ich antworten, aber stattdessen zucke ich nur kurz mit den Schultern.
    »Und wo heiratet ihr?« Alicias alter, arroganter Gesichtsausdruck ist wieder da, und ich kann ihr ansehen, dass sie sich auf den nächsten Angriff vorbereitet.
    »Nun ja... also, wie es das Schicksal so will...« Ich räuspere mich.
    Okay, jetzt ist es so weit. Dies ist genau der richtige Augenblick, um meinen Entschluss zu verkünden. Um Robyn zu sagen, dass ich es mir anders überlegt habe. Ich werde in Oxshott heiraten.
    »Also...«
    Ich hole tief Luft. Komm schon. Das ist wie mit Pflasterabziehen. Je schneller man es macht, desto schneller ist es überstanden. Los. Sag´s.
    Und ich bin wirklich ganz kurz davor - als ich den fatalen Fehler begehe, zu Alicia aufzusehen. Und sie lächelt mich so herablassend und selbstgefällig an, wie sie mich schon immer angelächelt hat. All die Jahre, in denen sie mir das Gefühl gegeben hat, Klein Doofi zu sein, sind auf einmal wieder so präsent, dass der ganze Schmerz dieser Zeit wieder da ist. Und ehe ich es mich versehe - ohne dass ich etwas dagegen unternehmen kann -, höre ich mich selbst sagen: »Also, wir heiraten im Plaza.«
    Alicia entgleisen sämtliche Gesichtszüge.
    »Im Plaza? Wirklich?«
    »Ich glaube, das wird ganz nett«, füge ich lässig hinzu. »Eine richtig tolle Location, das Plaza. Heiratest du auch da?«
    »Nein«, antwortet Alicia schmallippig. »So kurzfristig war für uns kein Termin mehr frei. Wann habt ihr denn gebucht?«
    »Ach... vor ein oder zwei Wochen«, sage ich und ziehe ansatzweise die Schultern hoch.
    Ja! Ja! Ihr Gesicht!
    »Es wird traumhaft«, schaltet Robyn sich begeistert ein. »Übrigens habe ich heute Morgen mit dem Event-Designer gesprochen. Er hat zweihundert Birken bestellt,

Weitere Kostenlose Bücher