Hochzeit zu verschenken
bin ich nervös.
»Hi«, sage ich, als ich die Tür aufmache. »Ach, du bist‘s, Danny. Hör mal, ich muss einen ziemlich wichtigen Anruf erledigen. Also, wenn es dir nichts ausmachen würde -«
»Okay, ich muss dich um einen Gefallen bitten«, sagt er, marschiert an mir vorbei in die Wohnung und ignoriert vollkommen, was ich gerade gesagt habe.
‹Was denn?«
»Randall setzt mich unter Druck. Stellt plötzlich Frage wie: >Wo genau verkaufst du eigentlich deine Klamotten? Wer genau sind deine Kunden? Hast du einen Geschäftsplan entworfen?< Und ich antworte: >Natürlich habe ich einen Geschäftsplan, Randall. Ich habe vor, nächstes Jahr Coca-Cola aufzukaufen, sonst noch Fragen?<«
»Danny -«
»Und dann fängt er an von wegen, wenn ich keinen echten Kundenstamm habe, dann sollte ich wohl besser aufgeben, denn er würde mich nicht mehr lange subventionieren. Er hat tatsächlich das Wort »subventionieren benutzt! Kannst du dir das vorstellen?«
»Na ja«, sage ich, ohne ganz bei der Sache zu sein. »Immerhin bezahlt er deine Miete. Und er hat dir mehrere Rollen pinkfarbenes Wildleder gekauft...«
»Okay«, räumt Danny nach einer Weile ein. »Okay. Die Sache mit dem pinkfarbenen Wildleder war ein Fehler. Aber herrje! Kann er das nicht einfach auf sich beruhen lassen? Ich habe ihm von deinem Kleid erzählt - aber er meinte nur so was wie >Daniel, du kannst deine Geschäftsidee nicht auf einer einzigen Kundin aufbauen, die zufällig deine Nachbarin ist.<« Danny kaut nervös auf seinem Daumennagel herum. »Also habe ich ihm erzählt, dass ich gerade eine große Bestellung von einem Kaufhaus hereinbekommen habe.«
»Wirklich? Von welchem?«
»Barneys.«
Ich sehe ihn an und bin jetzt endlich ganz bei der Sache.
»Barneys? Danny, warum hast du Barneys gesagt?«
»Damit du mir helfen kannst! Falls er dich fragen sollte: Ihr führt mich, ja? Und deine Kundinnen kloppen sich geradezu um meine Sachen, so etwas hat es in der Geschichte von Barneys noch nie gegeben.«
»Du spinnst. Das glaubt der doch nie. Und was machst du, wenn er Geld sehen will?«
»Bis dahin habe ich Geld!«
»Und was ist, wenn er dich kontrolliert? Was, wenn er zu Barneys geht, um zu gucken?«
»Tut er nicht«, sagt Danny verächtlich. »Er hat doch so schon nur einmal im Monat Zeit, überhaupt mit mir zu reden. Ungeplante Ausflüge zu Barneys sind da nicht drin. Aber wenn du ihn mal im Treppenhaus triffst, dann weißt du, was du zu sagen hast, ja? Das ist alles, was ich von dir will.«
»Tja... na gut«, gebe ich schließlich nach.
Also echt. Als wenn ich nicht schon genug Sorgen hätte.
»Danny, ich muss jetzt wirklich dringend diesen Anruf erledigen...«, versuche ich noch mal, ihn hinauszukomplimentieren.
»Habt ihr schon eine neue Bleibe gefunden?«, fragt Danny und lässt sich auf einen Sessel plumpsen.
»Dazu hatten wir noch keine Zeit.«
»Habt ihr noch nicht mal drüber nachgedacht?«
»Elinor will, dass wir in ihr Gebäude einziehen, und ich habe Nein gesagt. Weiter sind wir noch nicht gekommen.«
»Echt?« Danny glotzt mich an. »Ihr wollt also nicht im Village bleiben?«
»Doch, natürlich! Mich kriegen keine zehn Pferde an die Park Avenue!«
»Und was habt ihr vor?«
»Ich... weiß nicht! Und im Moment habe ich einfach so viele andere Sachen im Kopf. Wobei mir einfällt -«
»Das ist der vorhochzeitliche Stress«, kommentiert Danny weise. »Das beste Mittel dagegen ist ein doppelter Martini.« Er macht den Cocktailschrank auf, und schon fällt ihm ein ganzer Stapel Broschüren zum Thema »Hochzeitstisch anlegen« entgegen.
»Hey!«, sagt er mit leicht vorwurfsvollem Unterton, als er sie aufhebt. »Hast du etwa ohne mich einen Hochzeitstisch einrichten lassen? Das glaube ich nicht! Mein ganzes Leben freue ich mich schon darauf, mal einen Hochzeitstisch einzurichten! Hast du dir eine Cappuccino-Maschine gewünscht?«
»Äh... ja. Ich glaube schon -«
»Großer Fehler. Die machen lange nicht so guten Cappuccino wie die professionellen Maschinen. Aber hör mal, solltest du jemals in der Verlegenheit sein, dass Sachen geliefert werden und du nicht zu Hause bist - du weißt, wo ich bin...«
»Ja, klar.« Ich werfe ihm einen eindeutigen Blick zu. »Vor allem nach der Sache an Weihnachten.«
Weihnachten ist immer noch ein leicht wunder Punkt bei mir. Ich dachte, ich wäre so richtig clever, und habe einen Haufen Geschenke übers Internet bestellt. Nur leider sind sie nie angekommen, so dass ich Heiligabend völlig
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