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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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und es werden Proben von den Kiefernnadeln geschickt...«
    Ich sehe Alicia an, dass ihr Gehirn auf Hochtouren läuft.
    »Ach, du bist die mit dem Zauberwald im Plaza«, sagt sie dann. »Davon habe ich schon gehört. Das soll ein Vermögen kosten. Und es werden Geiger von den Wiener Symphonikern eingeflogen. Stimmt das?«
    »Die New Yorker Philharmoniker sind leider auf Tour«, bedauert Robyn. »Aber diese Leute aus Wien sollen auch sehr gut sein -«
    »Die sind ganz bestimmt Weltklasse«, sage ich und lächele Robyn an, die mich ihrerseits anstrahlt, als wenn ich eine uralte Verbündete wäre.
    »Mies Bloomwood.« Antoine taucht aus dem Nichts auf und drückt sich meine Hand gegen die Lippen. »Jetzt stehe isch Ihnen voll und ganz zur Verfügung. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung. Immer diese lästigen kleinen Zwischenfalle...«
    Alicias Blick verfinstert sich.
    »Tja«, sagt sie. »Ich gehe dann.«
    »Au revoir«, sagt Antoine, ohne sie überhaupt anzusehen.
    »Bye, Alicia«, verabschiede ich mich ganz brav. »Ich wünsche dir eine wunderschöne Hochzeit!«
    Kaum ist sie weg, lasse ich mich auf meinen eleganten Stuhl sinken. Mein Herz hämmert immer noch. Welch ein Hochgefühl! Das war einer der besten Augenblicke meines Lebens! Endlich habe ich Alicia Biest-Langbein mal untergekriegt! Endlich! Ich meine, wie oft ist sie schon ekelhaft zu mir gewesen? Antwort: ungefähr eintausend Mal. Und wie oft habe ich die perfekte, vernichtende Antwort auf den Lippen gehabt? Antwort: nie.
    Bis heute!
    Robyn und Antoine wechseln Blicke, und ich würde sie ja am liebsten fragen, was sie von Alicia halten. Aber... Das schickt sich nicht für eine zukünftige Braut.
    Und wenn sie über Alicia lästern, dann lästern sie vielleicht auch über mich.
    »So!«, sagt Robyn. »Dann wollen wir uns mal etwas angenehmeren Dingen zuwenden. Sie haben sich ja bereits mit den Einzelheiten von Beckys Hochzeit vertraut gemacht, Antoine.«
    »Allerdings«, sagt Antoine und strahlt mich an. »Ein wirkliesch märschenaftes arrangement! «
    »Ich weiß«, höre ich mich selbst sagen. »Und ich freue mich schon so wahnsinnig drauf!«
    »Gut... dann spreschen wir über die Torte... Isch ole noch ein paar Bilder für Sie... Kann isch Ihnen in der Zwischenzeit noch ein Glas Champagne anbieten?«
    »Ja, bitte!« Ich halte ihm mein Glas entgegen. »Das wäre sehr nett.«
    Der Champagner fließt blass und köstlich sprudelnd in mein Glas. Dann verschwindet Antoine wieder, und ich trinke einen Schluck. Ich setze ein Lächeln auf, um zu verbergen, dass mir eigentlich nicht ganz wohl in meiner Haut ist.
    Jetzt, da Alicia weg ist, brauche ich keine Show mehr abzuziehen. Ich sollte jetzt ganz einfach das Glas abstellen, mit Robyn ein paar Schritte zur Seite treten, mich bei ihr entschuldigen, dass ich ihre Zeit verschwendet habe - und sie darüber informieren, dass die Hochzeit im Plaza nicht stattfindet und ich in Oxshott heirate. Ganz einfach und direkt.
    Das sollte ich tun.
    Aber... Irgendwie ist seit heute Morgen etwas ganz Komisches mit mir passiert. Ich kann es gar nicht richtig erklären - aber irgendwie... also, wenn ich hier so sitze, Champagner trinke und 1.000-Dollar-Torte esse, dann fühle ich mich einfach überhaupt nicht wie jemand, der in einem Garten in Oxshott heiratet.
    Wenn ich ganz ehrlich bin - Hand aufs Herz -, dann fühle ich mich ganz genau wie jemand, der eine riesige Luxushochzeit im Plaza feiern wird.
    Mehr als das: Ich will jemand sein, der eine riesige Luxushochzeit im Plaza feiern wird. Ich will die Frau sein, die sich in sündhaft teuren Tortengeschäften Kostproben servieren lässt, die ständig Leute hinter sich herrennen hat und die wie eine Prinzessin behandelt wird. Wenn ich die Hochzeit absage, hat das alles ein Ende. Niemand wird sich mehr um mich kümmern. Ich werde nicht mehr diese ganz besondere, glanzvolle Frau sein.
    Oh, Gott, was ist bloß mit mir los? Heute Morgen war ich mir doch noch so sicher!
    Ich schließe ganz bewusst die Augen und zwinge mich, wieder an Mum und ihren blühenden Kirschbaum zu denken. Aber nicht mal das funktioniert. Vielleicht ist es der Champagner - aber anstatt wieder ganz sentimental zu werden und zu denken: »Ich muss zu Hause heiraten!«, ertappe ich mich bei dem Gedanken: »Vielleicht könnten wir den Kirschbaum irgendwie in den Zauberwald einbauen?«
    »Alles in Ordnung, Becky?«, fragt Robyn und strahlt mich an. »Sie träumen ja!«
    »Oh!«, sage ich und reiße schuldbewusst den

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