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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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stand, ernsthaft krank war. Gut, da war Großtante Muriel, die irgendetwas mit den Nieren hatte - aber die habe ich nur vielleicht zweimal im Leben gesehen. Und meine Großeltern leben alle noch, bis auf Opa Bloomwood, der gestorben ist, als ich zwei war, und den ich ergo gar nicht kannte.
    Ich glaube, ich bin auch noch nie so richtig in einem Krankenhaus gewesen - es sei denn, Emergency Room zählt mit. Während wir so an Schildern mit Aufschriften wie »Onkologie« und »Dialyse« vorbeilaufen, wird mir wieder mal bewusst, was für ein behütetes Leben ich bisher geführt habe.
    Wir kommen zu Zimmer 465, und Luke bleibt stehen.
    »Hier ist es«, sagt er. »Bereit?« Er klopft leise an, wartet kurz und macht dann die Tür auf.
    Michael liegt in einem großen, kalten Metallbett und schläft. Auf dem Tisch neben ihm stehen mindestens sechs große Blumensträuße, und um ihn herum im Zimmer noch ein paar mehr. Mit der rechten Hand hängt er am Tropf, und von seiner Brust führt ein Schlauch zu einer Maschine mit kleinen Lichtern. Er ist blass und sieht abgehärmt und... verletzlich aus.
    Der Anblick gefällt mir nicht. Ich habe Michael noch nie in irgendetwas anderem als einem teuren Anzug und mit einem teuren Drink in der Hand gesehen. Groß, selbstsicher und unzerstörbar. Und jetzt liegt er da, in einem Krankenhausbett, in einem Krankenhaus-Nachthemd...
    Ich blicke kurz zu Luke, der Michael blass anstarrt. Er sieht aus, als wenn er gleich heulen würde.
    Oh, Gott. Jetzt fange ich gleich an zu heulen.
    Dann öffnet Michael die Augen, und ich bin grenzenlos erleichtert. Seine Augen sind wenigstens noch die alten. Strahlen die gleiche Wärme aus wie früher. Und den gleichen Humor.
    »Den weiten Weg hättet ihr nun wirklich nicht machen müssen«, sagt er. Seine Stimme klingt trocken und noch tiefer als sonst.
    »Michael«, sagt Luke und tritt schnell einen Schritt näher an ihn heran. »Wie geht es dir?«
    »Besser. Besser als vorher.« Michael lässt einen forschenden Blick über Luke schweifen. »Und wie geht es dir? Du siehst ja fürchterlich aus.«
    »So geht es mir auch«, sagt Luke. »Es geht mir wirklich absolut...« Er bricht ab und schluckt.
    »Wirklich?«, fragt Michael. »Dann solltest du vielleicht auch mal ein paar Sachen testen lassen. Das beruhigt einen ungemein. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass ich Angina habe. Aber dafür ist meine Lymphe völlig in Ordnung, und ich bin nicht gegen Erdnüsse allergisch. Ist doch gut zu wissen, oder?« Sein Blick verweilt auf dem Obstkorb in Lukes Hand. »Ist der für mich?«
    »Ja!«, sagt Luke, als hätte man ihn gerade geweckt. »Nur eine kleine... Soll ich ihn hier hinstellen?«
    Luke macht Platz zwischen den exotischen Blumenarrangements, und während er damit beschäftigt ist, sehe ich, dass eine der Grußkarten mit dem Briefkopf des Weißen Hauses bedruckt ist. Wow.
    »Obst«, sagt Michael und nickt. »Sehr aufmerksam. Du hast wahrscheinlich mit meinem Arzt gesprochen. Die sind hier ziemlich streng. Besucher, die Süßigkeiten mitbringen, werden in einen kleinen Raum geführt, wo sie zehn Minuten joggen müssen.«
    »Michael...« Luke holt tief Luft, und ich kann sehen, wie er sich förmlich am Griff des Obstkorbes festhält. »Michael, was ich dir sagen wollte... Es tut mir Leid. Wegen unserem Streit neulich.«
    »Schon vergessen.«
    »Nein. Ich habe ihn noch nicht vergessen.«
    »Luke.« Michael sieht Luke sehr freundlich an. »Mach dir deswegen keinen Kopf.«
    »Aber ich habe das Gefühl -«
    »Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, das ist alles. Ich habe seitdem ziemlich viel über das nachgedacht, was du gesagt hast. Und du hast nicht ganz Unrecht. Wenn Brandon Communications von der Öffentlichkeit mit einem guten Zweck in Verbindung gebracht wird, kann das dem Firmenprofil nur nützen.«
    »Ich hätte das nie tun sollen, ohne mich mit dir zu besprechen«, brummt Luke.
    »Na ja. Wie du ja so treffend bemerktest, es ist deine Firma. Du hast das Sagen. Und das respektiere ich.«
    »Und ich respektiere dich und deinen Rat«, entgegnet Luke ohne zu zögern. »Das werde ich immer tun.«
    »Gut. Also, können wir uns jetzt darauf einigen, das Kriegsbeil zu begraben?« Michael streckt die Hand aus, die da, wo die Tropfnadel eingeführt wurde, blaue Flecken hat - und Luke schlägt ganz sachte ein.
    Oje. Mir wird ganz anders.
    »Ich hole nur mal eben etwas Wasser«, murmele ich und schleiche mich rückwärts und schwer atmend aus dem Krankenzimmer.
    Ich kann

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