Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Zuchthengst aus, ja? Was bin ich, eine Stute?«
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Du bist den ganzen Weg von Boston hergekommen.« Er strahlte sie an, während er in Lichtgeschwindigkeit seine Kalkulationen anstellte. »Wir gehen nach unten und trinken einen Tee.«
»Du wirst nicht mehr schlucken können, wenn ich dich erwürgt habe. Hast du geglaubt, dass ich dir nicht auf die Schliche komme?«
»Auf die Schliche? Was habe ich denn getan? Ich habe gerade hier gesessen.« Er wedelte mit einer riesigen Hand in Richtung Schreibtisch, wobei er sorgsam darauf achtete, dass dieser zwischen ihnen beiden blieb. »Ein bisschen Papierkram aufgearbeitet.«
»Ich kann mir selbst einen Mann suchen, wenn ich einen möchte.«
»Natürlich kannst du das, mein kleiner Liebling. Mehr noch, du wirst dir die Kerle mit einem Stock vom Leib halten müssen, so hübsch, wie du bist. Als du erst ein paar Minuten alt warst und ich dich zum ersten Mal im Arm hielt, sagte ich zu deinem Vater: ›Das ist das schönste Baby, das jemals das Licht der Welt erblickt hat.‹ So lange ist das schon her.« Er stieß einen langen, schweren Seufzer aus und umklammerte mit der Hand die Lehne seines Sessels, als ob er Hilfe bräuchte, um hineinzukommen. »Bei dem Gedanken daran komme ich mir plötzlich schrecklich alt vor, Laura. Ich bin ein alter Mann.«
»Zieh jetzt nicht diese Masche ab. Du bist nur alt, wenn du alt sein willst. Intrigant, Schurke.«
Er blinzelte, versuchte sein Bestes, um zu erbleichen, während sich eine Hand auf seine breite Brust presste. »Mein Herz. Ich habe Herzklopfen.«
Sie verengte die Augen. »Da weiß ich Abhilfe. Warum halte ich dein Herz nicht einfach für dich an?«
»Vielleicht bricht es ja gerade.« Er ließ den Kopf hängen. »Es zerbricht in zwei Teile, weil meine Lieblingsenkelin so mit mir spricht. Despektierlich«, sagte er in weinerlichem Ton. »Nichts bohrt sich einem alten Mann mehr ins Herz als die scharfe Zunge seines liebsten Enkelkinds.«
»Du kannst von Glück sagen, dass ich überhaupt noch mit dir spreche. Und bilde dir ja nicht ein, du könntest dich aus der Affäre ziehen, indem du mir wieder mit deiner alten Leier kommst. Du hast eine Gesundheit wie ein Pferd, und im Moment denke ich, dass du nicht ganz bei Trost bist.«
Jetzt kam sein Kopf hoch, und seine Augen glitzerten vor Wut. »Hüte deine Zunge, Mädchen. Mehr lasse ich mir nicht gefallen, auch von dir nicht.«
»Mehr lasse ich mir auch nicht gefallen, selbst nicht von dir. Wie konntest du mich in eine derart peinliche Situation bringen? Um Himmels willen, Grandpa, du hast ihn für mich angeheuert.«
»Du brauchtest Sicherheit.« Seine Stimme war jetzt nicht mehr weinerlich, sondern dröhnte wie Donnerhall. »Du und meine anderen Mädchen, ihr lebt dort in dieser großen Stadt mutterseelenallein. Ich beschütze, was ich liebe, und ich konnte es nicht ertragen, dass sich eure Großmutter den ganzen Tag Sorgen um euch machen muss. Das ist es und nicht mehr«, schloss er und ließ seine Faust krachend auf den Schreibtisch niedersausen.
»Wenn es nur das wäre, wäre es etwas anderes.« Sie nahm einen neuen Anlauf, ging um den Schreibtisch herum und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Daniel Duncan MacGregor, Sie stehen unter Eid. Sind Sie bereit zu schwören, dass Sie die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen?«
»Ich lüge nicht, Mädchen. Und wenn du jetzt vielleicht …«
»Noch einmal, Daniel Duncan MacGregor, ich bin mit meiner Befragung des Angeklagten noch nicht am Ende.«
»Angeklagt, ist es das? Ich bin angeklagt!« Er straffte die Schultern, um sie noch ein Stück mehr zu überragen. »Noch kaum trocken hinter den Anwaltsohren, glaubt sie schon, mich einem Verhör unterziehen zu können!«
»Ja, setz dich. Und beantworte meine Fragen. Hast du Royce Cameron angeheuert oder nicht?«
»Ich sagte bereits, dass ich es getan habe. Seine Firma hat einen guten Ruf.«
»Und du hast ihn für seine Dienste bezahlt.«
»Es ist ja wohl kaum zu erwarten, dass ein anständiger Geschäftsmann seine Dienste umsonst zur Verfügung stellt.«
»Und hast du ihn ermutigt, mit deiner ältesten Enkelin, einer gewissen Laura MacGregor … auszugehen, oder nicht?«
»Das ist Unsinn. Ich habe nie …«
»Ich möchte dich daran erinnern, dass du immer noch unter Eid stehst.«
»Ich habe nie auch nur ein einziges verdammtes Wort von Ausgehen gesagt. Vielleicht habe ich irgendwann rein zufällig erwähnt, dass meine älteste
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